Menden. Schausteller-Sprecher Frank Foulon zum Besucherandrang zur Mendener Kirmes ab 3. September: Wie es ablaufen soll, welche Karussells kommen.

Riesen-Vorfreude bei Schaustellern und Kirmes-Fans in Menden: Am 3. September gibt es wieder eine Kirmes in der Stadt, die von WP-Ritter Goswin schon „Marienkirmes“ getauft wurde. Zugleich gibt es gerade wegen des möglichen Besucheransturms die Sorge, dass der Rummel von den in der Pandemie schon entwöhnten Karussell-Fans aus Nah und Fern überrannt wird. Die WP befragt heute den Schausteller-Sprecher Frank Foulon zur geplanten eingezäunten Kirmes mit limitierter Besucherzahl und zwei Veranstaltungsflächen an Lenzenplatz und Nordwall. Spaß zu haben unter Corona-Bedingungen – das ist für alle Beteiligten Neuland.

WP: Herr Foulon, was überwiegt bei Ihnen: die Vorfreude oder die Sorge?

Frank Foulon: Natürlich die Freude! Endlich können wir wieder unserer Arbeit nachgehen, statt staatliche Hilfen in Anspruch nehmen zu müssen. Damit fühlt man sich immer besser. Und weil es im Freien praktisch keine Ansteckungsgefahr gibt, kann in Menden auch auf die bisher verpflichtenden Corona-Testzelte verzichtet werden, die es auf anderen Veranstaltungen noch gegeben hat. Da haben die Zelte vor allem wegen der langen Wartezeiten für Verärgerung bei Besucherinnen und Besuchern gesorgt.

Aber Wartezeiten dürfte es auch diesmal geben: Menden ist dank der Pfingstkirmes ja weit über die Grenzen der Stadt hinaus als Rummelplatz bekannt und beliebt. Wie wollen Sie das kanalisieren, damit es keinen Ärger mit vielen Wartenden gibt?

Wir sind da optimistisch, auch aufgrund unserer jüngsten Erfahrungen mit anderen Veranstaltungen. Zum einen beherrschen unsere Leute die Kunst der Beschwichtigung, und in unserem Eingangsbereich an der alten Villa am Lenzenplatz steht immerhin auch die Security. Wir gehen aber davon aus, dass die gar nicht groß eingreifen muss. Die Leute haben schließlich eine Kinderstube – und mittlerweile auch viel Erfahrung im Umgang mit den Coronaregeln.

Sprecher der Schausteller

Frank Foulon ist 56 Jahre alt und lebt in Hamm.Von Beruf ist Foulon Schausteller und betreibt ein Geschäft für gebrannte Mandeln.Foulon gehört zum geschäftsführenden Vorstand des Schaustellervereins Iserlohn-/Schwerte, der an der Mendener Pfingstkirmes über die Ausrichtung der Werbung unmittelbar beteiligt ist.In dieser Funktion ist Frank Foulon jetzt auch Ansprechpartner der Stadt Menden für die Ausweichveranstaltung vom ­3. bis 7. September und fungiert als Schausteller-Sprecher.

Wie meinen Sie das?

Die Auflagen des Ordnungsamtes sehen ja zum Beispiel die Einhaltung der AHA-Regeln vor Das bedeutet in unserem Fall vor allem, dass die Leute beim Warten auf den Einlass Abstand halten. Oder dass sie auf beiden Plätzen die Maske aufsetzen, sobald es sich vor einem Stand drubbelt. Jeder hat doch inzwischen gelernt, wozu die Corona-Schutzregeln da sind und warum man sie beachten muss.

Wie soll der Ablauf insgesamt aussehen?

Wir erwarten, dass viele vom Grohe-Parkplatz, der uns für die Veranstaltung zur Verfügung steht, zum Lenzenplatz kommen. Auch auf die wartet unser 80 Quadratmeter großer Eingangsbereich auf dem Lenzenplatz. Es könnte sein, dass der Gehweg dorthin als Wartezone dient. An der Kasse erhalten die Menschen dann ein Bändchen fürs Handgelenk, das zum Betreten der beiden Veranstaltungsplätze berechtigt, also dem Lenzenplatz wie auch dem Nordwall-Parkplatz. An der Kasse wird auch der Hygienebeitrag von einem Euro pro Person entrichtet. Außerdem geben wir an jeden und jede eine Aufenthaltskarte aus.

Wozu, wenn es doch schon die Armbändchen gibt?

Wir müssen den Überblick darüber behalten, wie viele Menschen sich gerade auf den beiden Plätzen befinden, denn es gilt die gesetzte Obergrenze von 999. Beim Verlassen der Kirmes müssen die Karten folglich auch wieder abgegeben werden. Wenn wir also noch 50 Karten an der Kasse liegen haben, dann wissen wir, dass sich gerade 950 Besucher auf beiden Kirmesplätzen aufhalten.

Das heißt, Sie können die Bedingungen des Mendener Ordnungsamtes erfüllen?

Ja natürlich, sonst würden und dürften wir die Kirmes nicht machen. Niemand ist vollkommen, aber wir sind gut in unserem Job.

Gibt es eine maximale Aufenthaltsdauer? Mit 999 Besuchern am Tag würde sich die Kirmes doch kaum rentieren.

Nein, das gibt es nicht, und auch das ist ein Erfahrungswert. Tatsächlich bleiben die wenigsten Menschen sechs Stunden am Tag auf einer Kirmes. Manche gönnen sich nur eine halbe Stunde. In der Testphase haben wir außerdem mit den Time-Slots keine guten Erfahrungen gemacht, weil zum Beispiel die lange Wartezeit am Testzelt schon von den vier Stunden Kirmeszeit abging. Außerdem ist unser jetziges Angebot nicht mit der großen Pfingstkirmes vergleichbar. Zu Pfingsten stehen in Menden mehr als 200 Betriebe. Jetzt sind wir ungefähr 30. Es wird schon eine ordentliche Fluktuation geben, sonst würde sich der Aufwand für uns tatsächlich nicht lohnen.

Was dürfen die Besucherinnen und Besucher an Attraktionen erwarten?

Zum Glück reichlich, denn diese Kirmes wird klein, aber fein! „Apollo 13“ wird da sein, das bei jungen Leuten ebenso beliebte Schnellfahrgeschäft „Jetlag“, dann nach längerer Menden-Pause wieder der „Twister“, der hier wirklich Kult ist, dazu der Klassiker „Musik-Express“. Für Kinder gibt’s den Wellenkettenflieger und die Kinderschleife „Truckstop“ mit zwei Autozügen – und noch vieles mehr! Für das leibliche Wohl sorgt die Kleine Kneipe mit Imbiss und Ausschank. Wir hoffen auch Tische aufstellen zu können.

Wann beginnt der Aufbau?

Am 28. August werden die beiden Veranstaltungsflächen, also der Lenzenplatz und der Nordwall-Parkplatz, für unseren Aufbau gesperrt. Die Kirmes läuft dann vom 3. bis 7. September.

Könnte das jetzt auch ein Konzept für die Zukunft sein?

Also, wir hoffen natürlich sehr, dass wir 2022 keine eigenen Konzepte mehr brauchen. Nach zwei Ausfällen wollen wir dann doch lieber wieder eine richtige Mendener Pfingstkirmes feiern!