Menden/Iserlohn. Nach Chemieunfall am Freitagabend in der Iserlohner Heide sollten auch die Mendener Fenstern und Türen schließen. Warnung jetzt aufgehoben.

Nach einem Chemieunfall in der Iserlohner Heide rief die Feuerwehr-Leitstelle seit etwa 22 Uhr am Freitagabend auch die Mendener Bevölkerung auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Am Samstagmorgen um kurz vor 7 Uhr gab es Entwarnung. Über die NINA-Warn-App kam ebenfalls die entsprechende Nachricht: „Die Warnung ist aufgehoben“, hieß es.

Der Mendener Feuerwehr-Sprecher Stefan Deitel bestätigte am Samstagmorgen, dass die Warnung für Menden nicht mehr gelte. Auch die Mendener Feuerwehr war bei dem Großeinsatz in der Nachbarstadt gefragt: „Ein Zug von uns war zur Unterstützung auf der Feuer- und Rettungswache in Iserlohn“, erklärt Stefan Deitel. So wollten die Einsatzkräfte sicherstellen, dass im Falle eines weiteren Unglücks oder eines Brandes ausreichend Kräfte vor Ort sind.

Kurz vor 18 Uhr am Freitagabend begann der Großeinsatz, der die Iserlohner Feuerwehr stundenlang beschäftigt: In einem auf Hartverchromung spezialisierten Unternehmen sollte Chlorgas ausgetreten sein, lautete die Alarmierung. Der erste Verdacht hatte sich recht schnell bestätigt, so dass kurze Zeit ein ABC-Alarm ausgelöst wurde. Mit etwa 80 Kräften war die Feuerwehr, die auch Unterstützung aus der Region angefordert hatte, im Einsatz. Die Verantwortlichen sprachen von „zehn Betroffenen“, die in der Firma das Chlorgas, das durch eine Reaktion von Chlorschlamm mit Salzsäure entstanden war, eingeatmet hatten.

Lüftungen und Klimaanlagen sind abzustellen

Die NINA-App zeigte am Abend und in der Nacht einen Warnbereich an, der über die Iserlohner Ortsteile Heide und Sümmern, aber auch über Menden mit Ostsümmern und den Gaxberg erstreckt, doch kann eine mögliche Schadstoffwolke auch weiterziehen. Demnach sind jetzt auch Lüftungen und Klimaanlagen abzustellen. Als betroffene Regionen wurden in der App die Städte Menden, Iserlohn und Hemer genannt. Man sollte das betroffene Gebiet meiden und, wo um diese Zeit noch möglich, auch Nachbarn informieren.

Keine „Sommernächte“ in Barendorf: Gelände evakuiert

Christopher Rosenbaum, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, erklärte in der Nacht, dass sechs Personen vorsorglich auf Krankenhäuser verteilt worden waren, schwere Verletzungen habe niemand erlitten. Am Morgen wurde die Zahl der Leichtverletzten mit zehn beziffert. Rosenbaum sagte in der Nacht: „Wenn man das Chlorgas richtig einatmet, kann es auch zu Lungenschäden kommen.“ Nach mehreren Messungen des Gasgehalts in der Luft wurde gegen 20 Uhr dann auch entschieden, den Auftakt der „Sommernächte“ in Barendorf abzubrechen. Das Gelände wurde evakuiert.

Einsatzkräfte wollen aufgekommene Dämpfe niederschlagen

Die Dämpfe, die sich in der Firma am Iserlohner Masteweg entwickelten, wurden von den Einsatzkräften niedergeschlagen. Die App „Nina“ warnte in der Nacht davor. Menschen, die sich im unmittelbaren Gefahrenbereich aufhielten, nahmen die Hinweise und das Großaufgebot von Feuerwehr, Polizei und DRK zunächst nicht so ernst: In der Nähe des Einsatzortes wurde auf einem Firmengelände gegrillt, Anwohner standen an Straßenrändern. Und mancher beklagte in sozialen Netzwerken, überhaupt nicht gewarnt worden zu sein.

Lage am Morgen unter Kontrolle

Um 6.25 Uhr war dann die Lage nach Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle, die chemische Reaktion habe gestoppt werden können.