Menden. Der Flutkatastrophe folgt die Hilfswelle: Erste Soforthilfen und Flutspenden bereits bei Geschädigten. Warum der Bürgermeister das System lobt.

Auf Hochtouren läuft die Unterstützung für flutgeschädigte Mendenerinnen und Mendener – im Rathaus bei den NRW-Soforthilfen ebenso wie beim Spendenaufkommen für die gemeinsame Vor-Ort-Aktion von „WP hilft“ und „Mendener in Not“. So sind schon am Freitag bei Start der Soforthilfe-Bearbeitung per Blitz-Überweisung insgesamt 36.000 Euro an zwölf Antragsteller gegangen, berichtet Bürgermeister Dr. Roland Schröder. „Da darf man wohl wirklich von einer zügigen Bearbeitung sprechen.“ Bei der WP- und Vereins-Spendenaktion liegt der aktuelle Stand unterdessen „bei unglaublichen 103.500 Euro“, wie Geschäftsführer Matthias Humpert von „Mendener in Not“ am Donnerstagmittag berichtet. Für Bürgermeister Schröder ist gerade das „ein erneutes Zeichen dafür, dass die Mendener in der Not wirklich zusammenstehen“. Und auch hier sind die ersten Hilfeleistungen längst erfolgt.

Team im Rathaus bearbeitet Anträge zügig – für Nachfragen wird einfach angerufen

Eine Erfolgaktion: Die WP und Mendener in Not haben binnen fünf Tagen 103.500 Euro für hochwassergeschädigte Menschen und Familien gesammelt.
Eine Erfolgaktion: Die WP und Mendener in Not haben binnen fünf Tagen 103.500 Euro für hochwassergeschädigte Menschen und Familien gesammelt. © WP | Sara Steinert

Zur NRW-Soforthilfe: Hierfür ist laut Schröder ein eigenes Team im Rathaus zusammengestellt worden, das die eingehenden Anträge im Schnellverfahren durchprüft. Auf den beiden Seiten des Antrags dürfen sich Hochwasser-Betroffene um Hilfen bewerben, die einen Schaden in Höhe von mehr als 5000 Euro zu beklagen haben, für den keine Versicherung einsteht. „Wo wir noch Nachfragen hatten, haben wir sie telefonisch gestellt und zur Zufriedenheit beantwortet bekommen.“ Schröder geht daher davon aus, dass die Hilfe nirgendwo landen, wo sie nicht hingehören. Für das „enorme Engagement“ gelte sein Dank auch ausdrücklich allen daran beteiligten Kräften der Mendener Stadtverwaltung.

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Bürgermeister: Für Menden bewährt sich das vom Land vorgegebene System bisher

Soforthilfen für Bürger und Firmen

Ab sofort können vom Hochwasser betroffene Bürgerinnen und Bürger Anträge auf Soforthilfe stellen, und zwar direkt an ihre Stadt. In Menden werden die Anträge von der Stabsstelle Bürgerengagement entgegengenommen. Kontakt: Heike Berkes, Telefon: 02373 903-1543 und Michael Roth, 02373 903-1378. Möglich ist auch eine E-Mail an das buergerengagement@menden.de.

Antragsformulare, Richtlinien und Antworten auf die häufigsten Fragen sind auf der Internetseite des Landes unter land.nrw/soforthilfe zu finden. Anträge in Papierform liegen auch im Rathaus der Stadt Menden, Neumarkt 5, 58706 Menden, zur Mitnahme aus. Eine Terminvereinbarung ist nicht erforderlich.

Betroffene Unternehmen werden gebeten, sich ab Montag zur Antragsstellung bei der Wirtschaftsförderung (WSG) Menden zu melden. Die WSG, heißt es weiter, unterstütze gerne beim Ausfüllen, nehme die Formulare entgegen und leitet sie gesammelt an die Stadtverwaltung.

Wichtige Informationen können auch unter www.menden.de/hochwasser abgerufen werden. Die Website der WSG (Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Menden) ist unter www.wsg-menden.de zu finden.

Genau damit hatte NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet am Donnerstagmittag die Übertragung der Prüfung und Bewilligung der Mittel begründet: In den Rathäusern wisse man am besten, welche Bereiche tatsächlich überschwemmt wurden – und bei welchen Anträgen zumindest nachgehakt werden muss. Dies sei angesichts der ansonsten weitgehend fehlenden Kontrollen etwa der Bedürftigkeit ein wichtiges Instrument. Denn darüberhinaus gilt laut dem Antragsformular nur, dass ungerechtfertigt ausbezahlte Soforthilfen zurückgefordert werden können, falls sich etwa herausstellt, dass der Schaden auch von einer Versicherung beglichen und somit doppelt kassiert wurde. Laut Laschet kann daher nur mit den Städten und Gemeinden eine wirklich unbürokratische und rasche Unterstützung durch den Staat erfolgen, wie sie von der Politik versprochen wurde.

Kritische Stimmen: Flutgeschädigte Städte mit der Verteil-Bürokratie überfordert

Daran wurden vor Ort indes auch kritische Stimmen laut. Der Tenor: Betroffene Städte wie Menden hätten mit der Bewältigung der unmittelbaren Hochwasserfolgen jetzt noch viel zu viel zu tun, als dass man sie mit einer Verteil-Bürokratie zusätzlich belasten könne – dies gelte insbesondere für die ab Montag zu stellenden Anträge von Unternehmen. Schröder dazu: „Was Menden angeht, stehe ich da eher auf der Seite von Laschet, weil ich sehe, dass diese Vorgehensweise gut funktioniert, zumindest bei uns.“ In sehr stark betroffenen Kommunen, wo ganze Ortsteile dem Erdboden gleichgemacht wurden, könne die Kritik dagegen sehr wohl berechtigt sein.

Nach dem verheerenden Hochwasser sind besonders Mitbürger, die in prekären finanziellen Verhältnissen leben, von den Folgen unmittelbar betroffen. „Für diese Menschen sind wir da“, verspricht die stellvertretende Vorsitzende Veronika Czerwinski unbürokratische Hilfe. Cristina Gummert, direkte Ansprechpartnerin in Mendens großem Hilfeverein, weiß von vielen Schicksalen und ist telefonisch zu erreichen unter 02373 / 390095. Wer an „Mendener in Not“ spenden möchte, kann dies auf den unten stehenden Konten tun. Der Verwendungszweck „WP hilft“ auf dem Überweisungsträger sorgt dafür, dass die Hilfe für Flutgeschädigte in Menden verwendet wird.

Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer Menden: IBAN DE54 4455 1210 1800 0728 68

Märkische Bank IBAN DE14 4506 0009 0108 8550 00

Mendener Bank IBAN DE 42 4476 1312 0000 0060 60.