Böingsen. Bei der Stadtranderholung können sich Kinder bis 12 Jahre buchstäblich von Lockdown und Homeschooling erholen.

Es ist wie die Reise in die Vergangenheit. An der Böingser Schützenhalle tummeln sich gut 80 Kinder bei der Stadtranderholung. Das Ferienprogramm für die Kinder bis 12 Jahre ist damit ausgebucht. Nach Monaten des Lockdowns und Homeschoolings ist es für die Kinder eine willkommene Abwechslung, endlich wieder mit Gleichaltrigen spielen und toben zu können – aber alles auch weiter unter den aktuellen Vorgaben.

Tanzen, tollen, toben

Vor der Böingser Schützenhalle erstreckt sich derzeit ein 30 Meter langes, buntes Ungetüm. Der Hüpf-Parcours ist dabei schon von weitem zu sehen, wirkt ein bisschen wie ein skurriles Wahrzeichen umgeben von Wald und Wiesen. Es ist der Höhepunkt und Blickfang der Stadtranderholung. Das Ferienangebot ist auch in Coronazeiten äußerst beliebt – und wie so oft in den vergangenen Jahren ausgebucht. „Wir konnten nicht einmal die Warteliste abarbeiten“, sagt Organisatorin Denise Rüscher. Mit 81 Kindern kann die Stadtranderholung zwar nicht an die rund 140 Kids anknüpfen, die sich sonst in Böingsen tummeln; doch das ist auch so gewollt. Denn gänzlich auf Corona-Vorgaben verzichten, kann auch die Stadtranderholung nicht. Feste Gruppen, feste Zeiten, feste Einteilungen – zumindest für Programmpunkte in der Schützenhalle. Alle – Kinder wie Ehrenamtler – sind entweder getestet, geimpft oder genesen.

Abwechslung nach Lockdown

Mit der Maske zum Malen und Basteln in die Schützenhalle zu gehen – für die Kinder absolut kein Problem. Maske, Händewaschen und Desinfektion gehören inzwischen zur alltäglichen Routine. „Und trotz alldem ist es ein gutes Programm“, ist sich Denise Rüscher sicher. Damit liegt sie, gemessen am Lautstärkepegel der Kids, auch goldrichtig. Vor der Schützenhalle probt Caroline Rüscher von der Tanzschule „Ballett meets Pop“ einen indianischen Tanz, passend zum Motto der Stadtranderholung. Emsig trommelt sie nach dem letzten Feinschliff an den Tanzschritten dann die übrigen Kinder zusammen. Eine Aufführung ist natürlich Pflicht. „Die Kinder sind super motiviert. Es ist wirklich schön“, sagt Caroline Rüscher.

Passend zum Motto gibt’s natürlich auch die entsprechende Kluft. Dazu haben die Kinder ihre Kluft selbst genäht, kleine Beile und Trommeln gebastelt. Noch dazu ist einem gut 20 Jahre alten Marterpfahl der Stadtranderholung ein neuer Anstrich verpasst worden. „Langeweile kommt hier nicht auf“, sagt Denise Rüscher. Beim Blick auf den Hüpfburg-Parcours wird das dann besonders deutlich. Denn der wird regelrecht belagert. Kaum krabbeln die Kids über Hindernisse, kleine Netze und hangeln sich über eine Brücke, stürmen sie auch wieder zum Start des Parcours. Das unbeschwerte Spielen hat den meisten Kindern in den vergangenen Monaten durchaus gefehlt. „Wir finden das gut. Endlich wieder zusammen spielen zu können“, sagen Phillipp (6) und Kumpel Benjamin (7). Zuletzt sahen sie – wenn überhaupt – nur eine Handvoll Nachbarskinder. „Es war doof, dass wir uns nicht mit Freunden verabreden konnten“, sagen die beiden.

Wer vom Trubel auf dem Parcours genug hat, kann sich auch in die Schützenhalle zurückziehen. Dort gibt’s – auch für Schlechtwetterperioden – zumindest ein kleines Kinoangebot. Ansonsten gilt: „Alles, was wir draußen machen können, machen wir auch draußen“, sagt Denise Rüscher. Abstriche müssen dennoch gemacht werden. Der sonst traditionelle Ausflug fällt coronabedingt aus; und auch einen auf einen Bringdienst per Shuttlebus müssen Eltern verzichten. Doch das, sagt Rüscher, sei kein Problem.