Menden. In der Mendener Bahnhofstraße hat das persische Restaurant „Caspian“ eröffnet. Die Familie hat sich trotz Lockdowns nicht unterkriegen lassen.

Ein weiterer Leerstand in der Mendener Innenstadt ist Geschichte: Mitten in der Hönnestadt, direkt neben der neuen Eisdiele von Nino und Sarah, hat das persische Restaurant „Caspian“ eröffnet. Elika Shafeh leitet es derzeit gemeinsam mit ihrem Vater Masoud Shafeh und ihrer Mutter Kobra Lotfie. Die aus dem Iran stammende Familie wohnt bereits seit 20 Jahren in Menden und betreibt unter anderem den Imbiss und Kiosk an Battenfeldswiese. Dieser ist auch quasi der Ursprung der Restaurant-Idee.

Es fing alles 2018 an, lange vor Corona. „Unser Kiosk wurde damals für ein iranisches Stadtfest angefragt, weil wir dort am Imbiss auch persische Spezialitäten anbieten“, erinnert sich Elika Shafeh. Die Menschen seien so begeistert von dem Essen gewesen, dass unmittelbar die nächste Anfrage für den Mendener Markt folgte. Dass die persischen Spezialitäten so gut bei den Gästen ankommen, dass hätte die Familie wirklich nicht gedacht. Aus der erfreulichen Nachfrage entstand dann die Idee, ein kleines Restaurant zu eröffnen. „Wir wollten unbedingt etwas in der Innenstadt haben“, sagt die 25-Jährige. Gemeinsam habe man lange gesucht, bis man eben die Immobilie an der Bahnhofstraße 6 gefunden hat. „Als wir das entdeckt haben, haben wir natürlich direkt zugegriffen.“

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Lockdown hat Folgen für Eröffnungs-Pläne

Zwischen Besichtigung und dem Unterschreiben des Mietvertrages lagen nur wenige Wochen. Im Mai des vergangenen Jahres war dann alles in trockenen Tüchern. Die Corona-Lage hatte sich zudem etwas beruhigt, Regeln wurden wieder gelockert und Elika Shafeh und ihre Eltern planten mit der Eröffnung im Herbst. „Doch dann kam direkt wieder der Lockdown“, erinnert sich die Studentin. Um in keine finanzielle Krise zu geraten, denn Zuschüsse gab es für die Familie keine, hat man sich im Zuge des Lockdowns dazu entschieden, erst Mitte des Jahres 2021 zu eröffnen.

Elika Shafeh mit ihrem Vater Masoud Shafeh.
Elika Shafeh mit ihrem Vater Masoud Shafeh. © WP | Sophie Beckmann

Nun, am 2. Juli, war es dann soweit: In dem eher kleinen Lokal wurde alles renoviert, ein Maler hat ein großes handgemaltes Gemälde an die Wand gebracht und dem Lokal wurde ein typisch persischer Flair verpasst. Da es im Restaurant selbst nur acht Tische gibt, ist man seitens der Familie froh, auch den Außenbereich nutzen zu können. Und das hat sich beim Eröffnungstermin direkt ausgezahlt. „Dass so viele Gäste kommen, das hätten wir wirklich nicht gedacht“, sagt die 25-Jährige und grinst. „Wir sind ja auch noch gar nicht bekannt.“ Dennoch hat es zahlreiche Mendener in das persische Restaurant gezogen. „Auch am Wochenende war es total voll, daher mussten wir das ein bisschen mit den Wartezeiten koordinieren, aber am Ende waren alle sehr zufrieden“, sagt Elika Shafeh an den ersten Tagen nach der Eröffnung.

Stammkundschaft aufbauen

„Caspian“ ist bislang noch ein reiner Familienbetrieb. Elika Shafehs Eltern kümmern sich um die Küche und bereiten die persischen Speisen zu, die teils sehr aufwendig sind. Die Studentin selbst ist im vorderen Bereich unterwegs, nimmt Bestellungen entgegen und bringt die Gäste zu ihren Tischen. „Eigentlich bin ich aber Studentin“, sagt sie und lacht. Daher hilft sie nun nur zum Start aus. Aber was ist eigentlich typisch persisch? Die gebürtige Iranerin erklärt, dass es sehr viel um gegrillte Gerichte geht. Von Lamm über Hähnchen und Rind bis zum Fisch. Dazu wird meist Reis serviert. Und die absolut typisch-persische Geheimzutat: Safran. „Das ist eigentlich die Hauptzutat, wir haben auch Safrantee oder Safraneis.“ Neben den Grillgerichten mit Reis gibt es auch sogenannte Soßengerichte. Diese sind ein enormer Aufwand. „Das kann man sich von der Konsistenz vorstellen wie indisches Curry“, erklärt die BWL-Studentin.

Bereits jetzt habe es schon einige Kunden gegeben, die zusagten, auf jeden Fall noch einmal vorbeizuschauen. „Eine Kundin kam letztens vormittags, dann noch mal nachmittags und dann hat sie noch einen Tisch für einen weiteren Tag reserviert“, sagt die Mendenerin und freut sich über die Begeisterung der Gäste. Genau das ist nämlich nun das Ziel der Familie: Stammkunden gewinnen, den Bekanntheitsgrad steigern und vor allem nicht nur in Menden, sondern eben auch im Umkreis populär zu werden. Für den Anfang zeigen sich Mutter, Tochter und Vater aber mehr als zufrieden und sind auf eine bescheidene Art und Weise auch etwas stolz, sich den Traum des eigenen Restaurants trotz Pandemie erfüllt haben zu können.