Menden. Die Stadt Menden hat Bedürftigen zehn Corona-Schutzmasken geschickt – allerdings lose und unverpackt. Das stößt bei Betroffenen auf Kritik.
Die Stadt hat medizinische Corona-Schutzmasken an Bedürftige verschickt. Doch die eigentlich gut gemeinte Geste stößt bei Betroffenen zum Teil auf heftige Kritik. Denn die Masken wurden unverpackt verschickt.
Kritik auch in anderen Städten
Auch andernorts hat das Verschicken von kostenlosen Masken schon zu Kritik geführt. So gab es beispielsweise im Kreis Unna und in Hagen ähnliche Kritik.
Die Maskenpflicht in der Corona-Pandemie hatte schon vor gut einem Jahr bundesweit zu Diskussionen geführt, wie finanziell Schwächere die Ausgaben für die Masken stemmen können, um sich adäquat zu schützen. Vor diesem Hintergrund hatte die nordrhein-westfälische Landesregierung über die Städte und Gemeinden Anfang des Jahres ein Sofortprogramm aufgelegt, durch das bedürftige Menschen mit kostenlosen medizinischen Masken unterstützt werden sollen.
Hintergrund der Aktion ist, so teilt es die Stadt den betroffenen Mendenern mit, dass der nordrhein-westfälische Landtag beschlossen habe, unter anderem den Bürgern, die Sozialhilfe beziehen, „zehn medizinische Masken kostenlos zur Verfügung zu stellen“. Die Masken lagen dem Brief der Stadtverwaltung bei.
Mendener fürchtet Dreck und Keime
„Voll für die Tonne“ urteilt ein WP-Leser, der das Geschenk der Stadt in seinem Briefkasten vorgefunden hat und sich an die Redaktion wandte. Denn zwar habe er die im Schreiben angekündigten zehn medizinischen Masken tatsächlich erhalten, allerdings seien diese „lose und unverpackt“ gewesen. Deshalb komme es für ihn nicht in Frage, die Masken zu benutzen.
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Die FFP2-Masken sind aus Sicht des Mendeners „völlig unhygienisch“: „Wer weiß, wie viele Leute diese Masken bereits in der Hand gehabt haben? Wie viel Dreck und Keime bereits im DIN-A-4-Umschlag waren oder sich während der Verpackung, Versendung und Postverteilung angesammelt haben?“
Mendener entsorgt Masken in Mülltonne
Für den Leser gibt es deshalb nur eine Konsequenz: Er hat die Masken direkt in der Mülltonne entsorgt, berichtet er und fügt an: „Jedem anderen Empfänger ist nur zu raten, diesem Beispiel zu folgen.“
Und warum hat die Stadt die Masken lose verschickt und nicht als eingeschweißte Einzel-Packungen oder als Zehner-Pack? Ein Teil der Masken sei der Stadt vom Kreis zur Verfügung gestellt worden, der andere Teil sei durch den Bestand der Mendener Feuerwehr ergänzt worden , „damit auch alle ihre zehn Masken erhalten konnten“, erläutert Stadtsprecher Johannes Ehrlich.
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Die Masken stammten in der Regel „aus sehr großen Gebinden. Es mag auf den ersten Blick seltsam wirken, aber weil wir die Masken aus den großen Gebinden nehmen, mussten wir jeweils zehn Masken für jeden Umschlag abpacken.“
6.500 Masken für Bedürftige
Die zehn Masken nicht einfach in den Umschlag mit dem Anschreiben zu legen, sondern sie noch mal einzeln zu verpacken, sei schlichtweg zu aufwändig gewesen: „Das hätte sehr lange gedauert.“ Denn insgesamt seien in Menden etwa 6.500 Masken an Bedürftige ausgegeben worden.
Beim Einpacken Einweghandschuhe und Masken getragen
Die Schutzmasken seien allerdings sehr wohl guten Gewissens benutzbar, hält Johannes Ehrlich dagegen. Denn bei der Verpackung hätten die Mitarbeiter Einweghandschuhe und auch selbst eine Maske getragen: „Hierbei gelten die höchsten Hygieneanforderungen im Rathaus, damit nichts kontaminiert wird.“
Wichtig ist dem Stadtsprecher, dass beispielsweise auch Material für Rathaus-Mitarbeiter mitunter ähnlich aufgeteilt werden muss, da es ebenfalls in großen Gebinden geordert wird: „Das verhält sich zum Beispiel bei den Corona-Schnelltests, die den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden, genauso. Wir unterscheiden hier also nicht, ob etwas für Rathaus-Mitarbeiter oder für Bedürftige vorgesehen ist.“