Lendringsen. Kaum kann die Wirtschaftsförderung Menden 800.000 Euro an Landesförderung für die Innenstadt einsetzen, folgt jetzt der nächste Schritt.

Auch im Ortskern von Lendringsen soll es den Leerständen nach den Sommerferien an den Kragen gehen. Die Stadt Menden und die Wirtschaftsförderung WSG haben dafür jetzt exakt 304.999 Euro bewilligt bekommen – genau die Höhe der beantragten Fördermittel. Es ist der zweite große Erfolg nach 2020, als Menden zur Belebung der Innenstadt 784.555 Euro erhielt, und damit deutlich mehr als die meisten anderen Antragsteller. Dieses Geld ist zum Teil inzwischen in die Anmietung von zehn Leerständen geflossen, die von der Wirtschaftsförderung deutlich günstiger weiterverpachtet werden. Auf diese Weise kam es auf den Mendener Einkaufsmeilen in den letzten Wochen zu mehreren publikumsträchtigen Neueröffnungen: vom Eiscafé über den Bubble-Tea-Laden bis zur Cheese-Cake-Factory.

Großes Lob für Carina Gramse, Heike Schulz und Melanie Baehr

„Was Carina Gramse von der WSG mit Heike Schulz und Melanie Baehr aus der Stadtverwaltung jetzt auch wieder mit dem Antrag für Lendringsen geschafft haben, ist einfach großartig“, zeigt sich Tim Behrendt, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, angetan von der Zusammenarbeit mit dem Rathaus. Jetzt gelte es die Umsetzung des Programms auch für Lendringsen ebenso wie für die Mendener Innenstadt gemeinsam mit dem Bauausschuss auf den Weg zu bringen. Der allererste Weg werde zur Werbegemeinschaft Lendringsen führen. „Deren Rat und Expertise zu Lendringsen brauchen wir jetzt für ein wirksames Programm ganz besonders“, sagt Behrendt.

Jetzt soll auch das externe Zentrenmanagement folgen

Hinzukommen soll nach den Sommerferien auch das neue Zentrenmanagement. Das soll eine von außen besetzte Anlaufstelle sein, die als Moderator, Entwickler und Unterstützer zwischen allen Beteiligten fungiert, für Mende wie für Lendringsen. Die neue Anlaufstelle soll potenzielle Mieter und Vermieter, Bürger oder Vereine zusammenführen, um auch weiterhin Geschäftsräume vermitteln oder neue Nutzungsmöglichkeiten zu entwickeln. Ziel ist bekanntlich die „Innenstadt der Zukunft“.

Kontakte auch zu größeren Anbietern und Ketten geknüpft: Ziel ist die Ansiedlung

Das neue Management würde auch Carina Gramse entlasten, die auf Seiten der WSG den Löwenanteil der Arbeit für die Anti-Leerstands-Anträge geleistet hat, erklärte Behrendt weiter. Wie berichtet, steht Carina Gramse mittlerweile auch mit größeren Unternehmen und Ketten in Kontakt. Die will sie wieder für eine Ansiedlung in Menden gewinnen – in einer aus dem Dornröschenschlaf erwachten Innenstadt.

Problem der Überschneidungen mit vorhandenen Sortimenten

Die bisherigen Neuansiedlungen seien nach seiner Beobachtung bislang allesamt erfolgreich, berichtet Behrendt. Dennoch müsse es für die Zukunft auch Anpassungen geben, vor allem bei den Sortimenten. Auch der WSG sei klar, dass angestammte Geschäftsleute wenig begeistert sind, wenn neue Läden ähnliche Sortimente wie die eigenen anbieten, dabei aber den Vorteil der subventionierten Billigmiete genießen. Auch wenn jedes der neuen Geschäfte einen Mehrwert mitgebracht habe, müsse man auf Überschneidungen mit vorhandenen Sortimenten stärker achten, räumt Behrendt ein. An manchen Stellen merke man eben auch, „dass wir Neuland betreten haben“.

Frequenzbringer sollen nur der erste Schritt sein

Zugleich stellt der Mendener Wirtschaftsförderer fest: „Man kann gute wie schlechte Erfahrungen erst machen, wenn man selbst etwas unternimmt.“ Und das hätten Stadt und WSG inzwischen ganz sicher geschafft: „Es gibt jetzt wieder mehr Leben und Bewegung in der Innenstadt. Wenn ich allein die Schlangen junger Leute sehe, die regelmäßig auf die Öffnung des Bubble-Tea-Ladens warten, dann ist das etwas, das wir lange nicht hatten.“ Behrendt erinnert daran, dass solche Frequenzbringer nur der erste Schritt im Zukunftsprogramm sein sollen.