Fröndenberg. SPD-Vizefraktionschef Taner Cegit nennt Zahlen: Elf Prozent aller Kinder lebten 2020 in Fröndenberg von Sozialhilfe. So soll die Stadt helfen.

Mehr tun gegen die versteckte Armut in der Stadt – das will die SPD in Fröndenberg jetzt mit einem Antrag erreichen, der auf verbesserte Hilfsstrukturen abzielt. Nach Angaben der Sozialdemokraten leben derzeit 1400 Menschen in Fröndenberg ohne ausreichendes Einkommen und sind „teilweise ausgegrenzt vom gesellschaftlichen Leben“. Von den klassischen Hilfen des Sozialstaates – ob Sozialamt, Jugendamt, Schulen oder Jobcenter – würden diese Familien, Alleinstehenden und auch Alleinerziehenden nicht umfassend erreicht. Und: Elf Prozent aller Kinder waren laut Statistik 2020 in Fröndenberg auf Sozialhilfe angewiesen. Diese Quote lag noch vor zehn Jahren bei 8,5 Prozent.

Ämter oftmals ohne Zugang zu Betroffenen, und das Armutsrisiko wächst

Abhilfe bringen soll jetzt der Antrag der SPD-Fraktion auf „Schaffung von Organisationsstrukturen zur Bekämpfung der Armut“. Zur Begründung heißt es: Das Armutsrisiko sei weiterhin auf einem hohen Niveau, und pandemiebedingt wachse die Gefahr, in Armut zu fallen. Fehlende Schulabschlüsse, kein Beruf, keine Anstellung, kein ausreichendes Einkommen und häufig sozial ausgegrenzt: Am Zugang zur wachsenden Gruppe armer Menschen scheiterten oftmals auch die zuständigen Ämter.

Sozialdemokraten wollen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen

„Für das Ende individueller Armut, eine größere Teilhabe und eine bessere Prävention reicht es nicht mehr aus, einzelne Bereiche zu betrachten“, erklärt Taner Cegit, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, den neuen Ansatz. „Es ist vielmehr erforderlich, eine konzeptionelle Strategie zu entwickeln.“ Zu selten hätten die bisherigen Bemühungen zu einer dauerhaften und erfolgreichen Unterstützung zum Erfolg geführt.

In Modellprojekt wären vorhandene Kräfte zur Hilfe in der Stadt zu bündeln

Gefragt sei vielmehr die Bündelung der vorhandenen Organisationsstrukturen, angelehnt an das Modellprojekt KoBra (Kooperative Bearbeitung regionaler Armut) der Städte Kamen, Unna und Lünen. So könne gezielt angesetzt werden. Im Projekt kümmere sich ein Team von Beratungskräften, eng vernetzt mit lokalen Hilfestellungen und Behörden, um die Ausgegrenzten. Unterstützung erhält das Projekt im Kreis Unna unter anderem durch einen Sozialfonds der Europäischen Union.

Gute Aussichten auf Förderung nach Vorbild von Unna, Kamen und Lünen

Ein vergleichbares Netzwerk, meinen die Sozialdemokraten, hätte auch in Fröndenberg gute Erfolgsaussichten. Unterstützung könne etwa von der NRW-Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH kommen – durch Förderprogramme zur „Armutsbekämpfung in kommunalen Teilräumen“. Für die Fröndenberger SPD ist die Armut in der Stadt schon seit vielen Jahren ein Thema.