Menden. Eine Ente, die oft von Passanten gefüttert wird, ist beim Überqueren der Straße überfahren worden. Tierhilfe appelliert, Enten nicht zu füttern.
An der Unteren Promenade in Menden ist eine Ente auf dramatische Weise gestorben. Ursache ist falsch verstandene Tierliebe.
Seit längerem watschelte immer wieder ein Entenpärchen über den Aldi-Parkplatz an der Unteren Promenade, berichtet Kordula Passlack, Vorsitzende der Tierhilfe.
Freigänger-Katze mitgenommen
Nicht nur Enten werden immer wieder von vermeintlich tierlieben Menschen gefüttert, sondern auch Katzen. So gibt es bei der Aldi-Filiale am Stuckenacker eine Katze, die dort regelmäßig sitzt, miaut und von Kunden gefüttert wird. Diese Katze wohne allerdings wenige hundert Meter von der Filiale des Discounters entfernt und sei nur auf Freigang, berichtet Tierhilfe-Vorsitzende Kordula Passlack. „Es gab sogar schon Leute, die haben Ludmilla einfach mit zu sich nach Hause genommen.“ Die Besitzer der Katze hätten ihr Tier beispielsweise schon aus Hamm abholen müssen.
So sei Ludmilla über Weihnachten ganze zehn Tage verschwunden gewesen, weil Fremde das vermeintlich herrenlose Tier in ihr Auto gepackt und mitgenommen hätten. Die Besitzer indes machten sich große Sorgen.
Ebenso verhalte es sich mit einer Katze, die immer wieder bei Aldi an der Unteren Promenade sitzt. „Die ist bisweilen schon penetrant, läuft hinter den Leuten her und will ins Auto“, weiß Kordula Passlack. Doch auch hier gelte, dass es sich um eine Freigänger-Katze handele, die ein Zuhause habe.
Die Tiere leben eigentlich an der Hönne. „An der Hönne sind bisweilen 20, 30 oder sogar 40 Enten, die haben da ein richtiges Paradies“, sagt Kordula Passlack. Die Tierhilfe schaue dort regelmäßig nach den Enten, um sie gegebenenfalls zu versorgen.
Futter auf dem Parkplatz
Doch dann habe ein Entenpärchen angefangen, immer wieder von der Hönne über den Zebrastreifen auf den Aldi-Parkplatz zu laufen. Und damit begann das Problem: „Viele Menschen, die da einkaufen, haben gedacht, dass die Enten wohl Hunger haben“, erläutert Kordula Passlack. „Sie haben dann Toastbrot geholt und die Enten gefüttert.“
Spezielles Entenfutter als Alternative
Die Aussicht auf Futter habe dazu geführt, dass die Enten immer wieder den Parkplatz aufgesucht haben. „Die wissen dann genau, da bekommen wir was“, sagt Kordula Passlack. Dabei gebe es an der Hönne in Menden ausreichend Möglichkeiten für die Enten, satt zu werden. Und die bessere Alternative sei, spezielles Entenfutter zu kaufen und die Tiere damit an der Hönne füttern: „Ich weiß allerdings nicht, ob die Stadt damit einverstanden wäre.“
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Die Aussicht auf Futter wurde am Mittwoch einer der beiden Enten zum Verhängnis. Ein Auto erwischte sie und das Tier verendete. „Ich glaube nicht, dass das jemand mit Absicht getan hat“, sagt Kordula Passlack. „Vielleicht hat der Betreffende das noch nicht mal mitbekommen und gedacht, er fährt über einen Stein oder etwas anderes.“ Als die alarmierte Bereitschaftsfahrerin der Tierhilfe eintraf, sei das Tier längst tot gewesen: „Der halbe Kopf war weggerissen.“ Ob die Ente durch den Zusammenstoß sofort tot war, könne sie nicht sagen, erklärt Kordula Passlack: „Wir wissen nicht, wie lange sie vielleicht leiden musste.“
Zurück zu den Artgenossen
Nach dem Tod der Ente sei der Erpel zurück an die Hönne zu seinen Artgenossen gegangen, berichtet Kordula Passlack. Aber die Vorsitzender der Tierhilfe ist sich sicher, dass er bald wieder über die Straße watscheln wird, um nach Menschen mit Futter Ausschau zu halten. Sie bittet deshalb, dem Tier nichts zu geben, um es nicht weiterhin zum Überqueren der Straße zu motivieren: „Die Leute meinen es ja gut. Aber wenn wir dann so ein totes Tier finden, das ist echt schlimm“, sagt Kordula Passlack.
Die Tierhilfe hat das Foto auch auf ihrer Facebook-Seite geteilt. Bilder verendeter Tiere posten die Ehrenamtlichen hier nur nach reiflicher Überlegung, erläutert Kordula Passlack. „Wir wollten aber zeigen, was falsch verstandene Tierliebe anrichten kann. Die Leute müssen wachgerüttelt werden.“