Menden. Statt mit dem gebuchten Biontech-Impfstoff sollte der Mendener Jörn Schroeter auf einmal mit Astrazeneca geimpft werden. Er ist verärgert.

Biontech/Pfizer war ihm versprochen worden, vor Ort sollte er dann auf einmal Astrazeneca bekommen. Der Mendener Jörn Schroeter ist verärgert.

Eigentlich sollte er zu den Ersten gehören, die bei den Corona-Impfungen berufsbedingt priorisiert werden. Als Impfstoff sollte Jörn Schroeter, der in der Anästhesieabteilung des Fröndenberger Justizvollzugskrankenhauses arbeitet, Biontech/Pfizer bekommen – ebenso wie seine Kollegen. Die Impfungen sollten in der Klinik an seiner Arbeitsstelle stattfinden. Doch zum Zeitpunkt einer der geplanten beiden Biontech-Impfungen war der 62-Jährige in einer Reha-Maßnahme. Deshalb entschloss er sich, sich im Impfzentrum des Märkischen Kreises anzumelden.

Nebenwirkungen nach der Impfung

Sein ausdrückliches Ziel: Er wollte mit Biontech geimpft werden, keinesfalls mit Astrazeneca. „Astrazeneca ist unter hohem politischem Druck genehmigt worden“, sagt Jörn Schroeter. Darüber hinaus habe er immer wieder von den Nebenwirkungen nach der Impfung gehört, so dass für ihn feststand: „Das kommt nicht in meinen Oberarm.“

Für seinen Impftermin registrierte sich Jörn Schroeter über die Internetseite des Kassenärztlichen Vereinigung 116117.de. Um sich anzumelden, musste er zunächst fälschlicherweise angeben, dass er 80 Jahre oder älter sei: „Sonst wäre ich da gar nicht weitergekommen“, berichtet der Mendener.

Aus beruflichen Gründen priorisiert

Im Verlauf der Anmeldung habe er dann sein korrektes Alter (62) angegeben und auch ausgewählt, aus welchen beruflichen Gründen er zur priorisierten Gruppe gehörte: „Dahin wäre ich gar nicht gekommen, wenn ich nicht bei der ersten Frage angegeben hätte, dass ich über 80 bin.“

Er habe dann eine Buchungsbestätigung erhalten samt Vermittlungscode und mit dem Hinweis, dass er – wie gewünscht – Biontech-Impfstoff erhalte.

Vor Ort allerdings gestaltete sich die Situation komplett anders. Hier wurde ihm erklärt, dass er mit Astrazeneca geimpft würde: „Auf Nachfrage wurde mir sowohl von der Security als auch von der Anmeldung mitgeteilt, dass ich ausschließlich für Astrazeneca infrage komme, sonst müsse ich wieder fahren, was ich auch unmittelbar tat“, berichtet Jörn Schroeter.

Nachfrage brachte keinen Erfolg

„Eine Nachfrage unter 116117 erbrachte keinen Erfolg, niemand konnte oder wollte mir mitteilen, warum ohne Vorabinformation der Impfstoff gewechselt wurde, ich nicht per Mail vorab informiert wurde, um den Impftermin anderweitig vergeben zu können und mir der sehr weite, umständliche Weg zugemutet wurde.“ Seine Bilanz: „Ich bin fürchterlich verärgert“, sagt Jörn Schroeter.

Eigener Link für Termin

Was sind die Hintergründe? Die WP hat beim Märkischen Kreis nachgefragt. „Es war in diesem Fall der falsche Weg, sich über die Internetseite 116117.de anzumelden“, erklärt Kreissprecher Alexander Bange. Wer – wie Jörn Schroeter – berufsbedingt priorisiert werde, könne seinen Termin nicht über diese Seite oder die Telefonnummer 116117 buchen.

Es gebe einen eigenen Link für diejenigen, die berufsbedingt priorisiert seien – wie etwa medizinisches Personal. In jedem Fall stehe fest, dass Jörn Schroeter zu seinem Termin am 19. März Astrazeneca bekommen hätte und nicht Biontech. Die Mitarbeiter im Impfzentrum hätten sich, so Alexander Bange, richtig verhalten. Denn zu dem Zeitpunkt galt: „Laut einem Ministeriumserlass bekommen diejenigen, die berufsbedingt priorisiert werden, Astrazeneca.“

Jörn Schroeter indes sieht sich angesichts der aktuellen Entwicklungen von Dienstag, nach denen Unter-60-Jährige nicht mehr mit Astrazeneca geimpft werden sollen, in seiner Entscheidung mehr als bestätigt und sagt: „Es zeichnet sich ein äußerst dunkles Bild zu diesem Impfstoff ab.“ Der Mendener hofft nun, dass er in der Praxis seines Hausarztes zeitnah mit Biontech geimpft wird.