Fröndenberg. Die Fröndenbergerin Maria Gramatke wohnt im Schmallenbach-Haus und feiert gemeinsam mit ihrer Familien ihren 100. Geburtstag.

In 100 Jahren sammeln sich so einige Erlebnisse an. Und Maria Gramatke, die heute diesen besonderen Ehrentag feiern kann, erzählt sehr gerne von all diesen.

„Wir haben immer so viel Freude gehabt. Ich habe so viele schöne Erinnerungen.“ Maria Gramatke ist ein Fröndenberger Urgestein, geboren am 20. März 1921 als Maria Lindemann auf dem Sümberg. Einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester bekam sie wenige Jahre darauf. Insbesondere, wenn sie aus ihrer Kindheit und Jugend erzählt, strahlen ihre Augen und Maria Gramatke kann eine Anekdote nach der nächsten zum Besten geben. Sie erzählt von einer Kindheit und Jugend, in der ihre Geschwister und sie selbst es vor allem liebten, draußen zu sein, in der Natur und bei den Tieren auf dem großelterlichen Hof in Bausenhagen.

Manchmal konnte sie es nach der Schule kaum erwarten, dort hinzulaufen. Da war man den lieben langen Tag beschäftigt und war abends entsprechend auch nicht mehr ganz so sauber: „Wir sahen aus wie die Höhlenmenschen“, lacht die Jubilarin. Sonntags machte sich die ganze Familie dann oft gemeinsam auf den Weg, zum Beispiel rüber auf die andere Seite der Ruhr. Auch das sind wunderschöne Erinnerungen, die sie nicht missen möchte, wie Gramatke freudig erzählt. „Der Opa freute sich sehr, wenn wir kamen. Er war aber auch froh wenn wir wieder gingen“, lacht Gramatke über das turbulente Familienleben.

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Schwierige Zeiten erlebt

In den 100 Jahren gab es auch harte Zeiten wie den zweiten Weltkrieg und die Möhnekatastrophe, die Maria Gramatke miterlebte. Aber mit viel Lebensfreude und Gottvertrauen, das man ihr auch im gesegneten Alter noch in jeder Sekunde anmerkt, konnte sie auch schwierige Zeiten meistern. Ihrer Heimat Fröndenberg ist die zweifache Mutter und zweifache Großmutter immer treu geblieben. Seit fast zehn Jahren ist nun das Schmallenbach-Haus auf dem Hirschberg ihr Zuhause. Dass sie nun, am heutigen Samstag, das 100. Lebensjahr vollenden kann, da weiß „Mama Mariechen“ – so ihr Spitzname in der Familie –, wer auch mit dafür verantwortlich ist: „Ich bin dem lieben Gott sehr dankbar. Vielleicht lässt er mich noch ein bisschen hier unten“, sagt sie strahlend und klopft dreimal auf den hölzernen Tisch.

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Gefragte Geschichtenerzählerin

Im Familienkreis sei Maria Gramatke immer noch eine gefragte Geschichtenerzählerin. Mühelos wechselt die 100-Jährige ins Plattdeutsch. Und auch, wenn die Corona-Pandemie vieles organisatorisch erschwert, so freut sie sich doch darauf, dass an dem Wochenende ihres großen Ehrentages die Familie bei ihr sein kann. Denn das sei schließlich das Wichtigste im Leben, dass man sich gut verstehe mit den Menschen, die einem am nächsten sind. Die Augen sind mit nun 100 Jahren nicht mehr ganz so gut, aber etwa bei den Volksliedern, die Maria Gramatke so liebt, macht das nicht so viel aus. Denn die kennt sie genauso auswendig wie die vielen Geschichten und Erlebnisse aus ihrem 100 Jahre langem Leben – und zitiert textsicher einen der alten Schlager, der auch so gut ihre Lebenseinstellung widerspiegelt: „Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht. Pflücket die Rose, eh sie verblüht.“