Menden. Eine Behandlung bei Kosmetikerinnen ist seit Montag mit negativem Corona-Schnelltest möglich. Das stellt die Branche vor Herausforderungen.
Seit Montag dürfen Kosmetikerinnen in Nordrhein-Westfalen wieder öffnen. Doch mangels Schnelltests können viele in Menden ihre Arbeit noch nicht wieder aufnehmen – und zeigen sich zutiefst enttäuscht.
Körpernahe Dienstleistungen, bei denen keine Maske getragen werden kann – wie bei einer kosmetischen Gesichtsbehandlung oder auch beim Bartstutzen beim Friseur – dürfen seit Montag wieder durchgeführt werden, aber eben nur, wenn der Kunde einen negativen Corona-Schnelltest vorlegen kann. Laut dem Land NRW müssen diese Kundinnen und Kunden derzeit „unmittelbar vor der Dienstleistung im Beisein des Dienstleisters“ den Selbsttest vornehmen.
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„Ich bin so enttäuscht von der Politik“, sagt Alice Kotzot vom Kosmetikinstitut Alice an der Fröndenberger Straße. Ihr Terminbuch für Montag war gut gefüllt, doch dann musste die Kosmetikerin allen Kundinnen absagen. „Keiner hat Schnelltests vorrätig“, sagt sie resigniert, während sie in Menden Apotheken abklappert und schließlich Tests bestellt. Am Wochenende hat sie bei einem Discounter zehn Tests online bestellt, „aber da weiß ich natürlich nicht, wann die kommen“.
Schnelltests werden erst in circa zwei Wochen geliefert
Nadja Kaufmann, Inhaberin der Sonnen-Apotheke, erklärt, dass sie und ihre Kollegen Schnelltests geordert haben, dass mit einer Lieferung aber erst Ende der 11. oder Anfang der 12. Kalenderwoche zu rechnen sei: „Die sind gerade in China produziert worden, Montag und Dienstag gehen die ersten Chargen raus.“ Für den Zoll seien vier bis fünf Tage zu rechnen, dann gehen die Laien-Tests an die Firmen, von dort an die Apotheken: „Zwischen dem 19. und dem 22. März müssten die bei uns sein.“
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Von Unternehmen und Privatleuten hat Nadja Kaufmann bereits eine lange Liste mit Vorbestellungen. Enttäuschen musste sie indes Kunden, die am Montag bei ihr in der Apotheke standen und nach den von der Bundesregierung versprochenen „kostenlosen Schnelltests“ fragten.
Kosmetikerin hat Schnelltests vorbestellt
Marion Abele vom gleichnamigen Kosmetik-Institut freut sich, dass die Kundinnen, die am Montag bei ihr sind, beruflich getestet werden, so dass sie keinen zusätzlichen Schnelltest benötigen: „Die arbeiten zum Beispiel in der Kita oder in der Schule.“ Darüber hinaus habe sie zertifizierte Schnelltests bestellt, die sie zum Selbstkostenpreis an Kundinnen weitergibt, die nicht getestet sind: „Die können sich den Schnelltest vorher kontaktlos abholen und bringen mir den negativen Test zum Termin mit.“ Doch die Kosmetikerin spürt auch: „Viele sind total verunsichert und wollen erst mal abwarten.“
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Alice Kotzot darf seit Montag auch die Nägel ihrer Kundinnen wieder bearbeiten – mit Maske und Schutzscheibe, aber ohne Schnelltest. Doch hier gebe es wenig Nachfragen: „Viele sagen, wenn ich seit November die Nägel nicht mehr machen lassen konnte, dann brauche ich das jetzt auch nicht.“ Sie hofft auf bessere Aussichten: „Meinen Laden gibt es seit 2003, der lief super. Das alles ist einfach eine Katastrophe.“