Menden. Rapper Nico Suave ist mit Johannes Oerding und „Gedankenmillionäre“ in den Charts. Er verrät, warum er Menden sogar einen Song widmet.
Er kommt aus Menden, feiert aber als Rapper schon länger Erfolge über das Sauerland hinaus. Aktuell ist Nico Suave mit einem gemeinsamen Song mit Sänger Johannes Oerding sogar in den Charts unterwegs. Er spricht über „Gedankenmillionäre“, sein neues Album und verrät, warum er seiner Heimat Menden immer noch verbunden ist.
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Nico Suave, die Leute hier im Sauerland sehen Sie noch immer als „Mendener Jungen“. Im Internet sind Sie allerdings als Hamburger zu finden. Wo fühlen Sie sich denn zuhause?
Nico Suave Ich bin Mendener und das bleibt auch so. Da bin ich geboren und aufgewachsen. Dort hatte ich eine wirklich tolle Jugend, daran denke ich immer gerne zurück. Nachdem ich 1999 nach Hamburg gezogen bin, bin ich einige Jahre später sogar nochmal zurückgekommen. Eigentlich wollte ich nur ein Jahr bleiben, daraus wurden aber fünf.
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Seit vielen Jahren leben Sie aber wieder in Hamburg…
Genau, hier fühle ich mich auch zuhause, hier habe ich Frau und Kinder. Aber ich bleibe immer mit Menden verbunden, das ist doch klar. Meine Mama wohnt noch dort und ich habe auch noch einige Freunde in Menden. Der Kontakt ist nie abgerissen. Mittlerweile fahre ich auch wieder sehr gerne nach Menden zurück.
Zur Person: Nico Suave
Nico Suave ist nur ein Künstlername. Suave heißt „weich“ auf Spanisch. Das sei aber nicht gemeint, erklärte er mal in einem WP-Gespräch. Gemeint sei das portugiesische „suave“, das man umgangssprachlich sagt, so etwa wenn man im Deutschen etwas „geil findet“. Suave gibt sein genaues Alter nicht an. Er spricht davon, über 40 zu sein.
„Da haben wir früher gesessen“, sagte Nico Suave bei einem Rundgang mit der WP und zeigte auf die Treppen vor der St.-Vincenz-Kirche, „wir standen alle um einen Kassettenrekorder rum, haben Schwachsinn gelabert und das dann aufgenommen“. Nach Hamburg kam er über einen anderen prominenten Mendener Rapper: „Dendemann“.
Mittlerweile?
Das war nicht immer so. Als ich vor einigen Jahren dort gewohnt habe, musste ich irgendwann einfach raus. Ich habe gedacht, ich könnte Songs ja auch von Menden aus schreiben. Aber dort hast du keinen Kontakt zur Musikszene. Mittlerweile habe ich aber richtige Heimatgefühle entwickelt, das ist verrückt. Wenn ich meine Mutter besuche, fahre ich manchmal einfach rum und schaue, wie die Stadt sich verändert hat. Dann bin ich ewig unterwegs. Ich möchte später zwar nicht wieder dorthin ziehen, aber eine gewisse Sehnsucht habe ich schon entwickelt. Diesem Gefühl habe ich übrigens auch einen Song auf meinem Album gewidmet…
Sie sprechen das Album schon an. Fans dürfen sich also auf etwas Neues von Nico Suave freuen?
Es war für alle nicht das geilste Jahr, trotzdem hätte ich es ohne Corona wohl zeitlich kaum geschafft, ein Album zu machen. Danke Corona, das ist aber auch das einzige, wofür ich dir dankbar bin. Ohne die Krise hätte ich die Zeit nicht gehabt, denn du steckst alles in eine Platte rein. Wir haben drei Kinder, parallel schreibe ich Songs für andere Künstler – das hätte sonst nicht geklappt.
Wann wird es denn veröffentlicht?
Es fehlen die letzten Handgriffe. Spätestens im September ist es aber so weit. Vorher werden aber noch diverse Songs veröffentlicht, mehr darf ich aber noch nicht verraten.
Mit Ihrem aktuellen Song „Gedankenmillionäre“ sind Sie gemeinsam mit dem Sänger Johannes Oerding ziemlich erfolgreich. Worum geht es in dem Lied?
Es ist kein Corona-Song, aber er passt gut in die aktuelle Zeit. Viele Menschen haben gerade viel Zeit zum Nachdenken. Mein Kopf rattert auch die ganze Zeit. Egal, was du mir wegnimmst – meine Gedanken sind frei, die kannst du mir nicht nehmen. Es ist ein Song für alle Kreativen, die andauernd Millionen von Ideen sammeln.
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Sind Sie zufrieden mit dem Erfolg?
Ja, total. Es ist einfach eine wilde Zeit. Der Markt ist hart umkämpft, alle wollen ins Fernsehen oder Radio. Dafür sind wir aber aktuell sehr sehr happy. In den Radiocharts knacken wir gerade die Hundertermarke, was richtig gut ist nach so kurzer Zeit. Radio NRW zum Beispiel ist ein großer Supporter. Die werden den Song jetzt regelmäßig spielen. Und auf Spotify hatten wir 200.000 Streams in den ersten zwei Wochen, das ist schon echt amtlich.
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Haben Sie damit gerechnet?
Dass der Song nicht sofort auf die Eins marschiert, das war mir schon bewusst. Klar, Johannes ist ein bekannter Sänger in Deutschland und bringt natürlich eine starke Community mit. Ich habe aber lange nichts veröffentlicht, weil ich die letzten Jahre hauptsächlich mit und für andere Künstler geschrieben habe.
Wie ist der Kontakt zu Johannes Oerding eigentlich zustande gekommen?
Wir kennen uns schon länger. Wir sind uns vor neun Jahren im Restaurant „Bullerei“ von Tim Mälzer begegnet. Da gab es zu der Zeit Geheimkonzerte, das heißt du hast einen Tag vorher eine SMS bekommen, wer da spielt. Dann hat sich die Szene da getroffen und geile Events gefeiert.
War da schon klar, dass Sie mal gemeinsam einen Song machen wollen?
Ich hatte ein paar Songs, für die ich Johannes ins Studio geholt habe, um zu gucken, ob da was geht. Wir haben Dinge ausprobiert, aber der richtige Song war einfach noch nicht dabei. Bei „Gedankenmillionäre“ hat es dann aber gepasst. Wir haben auch einen Song auf meinem Album zusammengeschrieben.