Menden. Brunhilde Rieber besucht trotz Corona regelmäßig Gottesdienste. Der Glaube gibt ihr Kraft, auch wenn sie in einer finanziellen Krise steckt.
Ohne ihren Glauben wäre Brunhilde Rieber nicht der Mensch, der sie heute ist. Die Corona-Krise hat auch sie hart getroffen. „Der Glaube ist etwas, das mich erhellt“, sagt die Einzelhändlerin. Er habe sie schon immer durch schlimme Zeiten geführt. Und auch jetzt schöpft sie durch ihren Glauben Kraft. Kraft daran zu glauben, dass Kunden auch während der Pandemie in ihr Geschäft kommen und sie vor dem finanziellen Ruin bewahren, und vor allem auch daran zu glauben, dass „wir alle gesund bleiben“.
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Brunhilde Rieber bezeichnet sich selbst als Ur-Mendenerin. Bereits seit mehr als 38 Jahren geht sie regelmäßig in die Kirche. Und entgegen vieler Befürchtungen und zahlreicher Kritik lässt sich die Hönnestädterin das auch während des Lockdowns nicht nehmen. Bereits Ende des letzten Jahres hat sie daher immer wieder geschaut, in welchen Städten Präsenz-Messen oder -Gottesdienste stattfinden. „Weihnachten war ich in Werl. Und auch in Fröndenberg war ich oft“, erzählt sie. „Wenn ich meinen Glauben nicht hätte, würde ich nicht durch diese schlimme Zeit kommen.“ Er hält sie seit 38 Jahren aufrecht. „Ich habe einfach dieses Urvertrauen, dass, wenn ich mein Bestes gebe, der Herr etwas Gutes tun wird.“
Schutz vor Infektionen in der Kirche
Ihr Glaube hat sie bislang durch die Pandemie getragen. „Es ist eine finanzielle Katastrophe und ich habe trotzdem mein friedliches und vertrautes Gemüt behalten.“ Brunhilde Rieber hat in dieser schwierigen Zeit vor allem geschafft, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen. „Ich hatte ja noch nie in meinem Leben frei“, erzählt die Einzelhändlerin und lacht. Die drei Monate im Lockdown gaben ihr viel Zeit für kleine Spaziergänge durch ihre Heimat. „Darüber bin ich froh und dankbar.“ Als Ende Dezember die Nachricht kam, dass keine Messen und Präsenzgottesdienste mehr stattfinden, war das eine schmerzhafte Nachricht für die Mendenerin. „Die reale Begegnung mit Gott, das ist einfach meine Kraftquelle, da geht es mir nicht um Gesellschaft oder ums Zusammenkommen.“
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Die Kritik an den Gottesdiensten kann die Einzelhändlerin nicht nachvollziehen. „Wir feiern da wirklich mit ganz strengen Vorschriften. Mit Sicherheitsabstand und Kontaktnachverfolgung. Man setzt sich da wirklich keiner Gefahr aus.“ Es werde in ihren Augen alles seitens der Kirche getan, um die Gläubigen vor Infektionen zu schützen. „Wir sitzen in riesigen Räumen, dürfen ja auch nicht singen. So riesige Räume mit so viel Abstand hat kein Supermarkt“, betont sie. So sei es in ihren Augen deutlich gefährlicher einkaufen zu gehen. „Wenn man es so sieht, dann darf man ja gar keinen Schritt vor die Tür gehen.“
Wenig Angst vor Corona-Infektion bei Gottesdienst-Besuch
Natürlich, so sagt Brunhilde Rieber, verstehe sie die Gründe, weshalb Kirchen abgesperrt werden. „Aber in der Kirche habe ich wirklich die geringste Angst, viel weniger als beim Einkaufen. Gott kann uns helfen.“Zwar hat auch die Mendenerin anfangs das Digital-Angebot der Kirche wahrgenommen. „Ich habe das wirklich dankbar angenommen und bin froh, dass es das gibt.“ So habe nämlich jeder die Möglichkeit, an Gottesdiensten und Messen teilzunehmen. Dennoch freut sie sich umso mehr darauf, dass nun auch wieder Präsenzgottesdienste in ihrer Heimat stattfinden und sie nicht mehr in andere Städte fahren muss. „Ich freue mich auf meine heiß geliebte Vincenz-Kirche, ich liebe einfach Menden und mein Umfeld hier.“