In beflaggten Pkw fuhren Mendener Metaller zur Kundgebung über die Bundesstraße 7. Im Sauerlandpark ging es um die stockenden Tarifverhandlungen.

Mit einem Autokorso ging es am Donnerstagmittag für Mendener Mitglieder der IG Metall vom Gelände der Firma hme über die B7 nach Hemer. Dort fand nach dem Ende der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie bei stockenden Tarifverhandlungen ein Warnstreik der besonderen Art statt: Ähnlich wie in einem Autokino versammelten sich die Metaller in ihren Fahrzeugen zu einer Kundgebung auf der „Panzerplatte“, dem Parkplatz des Sauerlandparks in Hemer.

Strenge Corona-Bedingungen im „Autokino“ eingehalten

Damit wurde nach Angaben der Gewerkschaft auf die strengen Bedingungen der Corona-Schutzverordnung geachtet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer blieben in ihren Autos und hörten über eine Radiofrequenz den Reden zu. Es kamen Beschäftigte aus Betrieben in Menden, Hemer, Iserlohn und Altena. Nennenswerte Verkehrsbehinderungen gab es nicht.

IGM-Bevollmächtiger Kasubke verärgert: Nach Nullrunde kein akzeptables Angebot

Torsten Kasubke, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis, erklärte, worum es geht: „Wir haben im letzten Jahr aufgrund der schwierigen Bedingungen eine Nullrunde mit den Arbeitgebern vereinbart. Es gab also genügend Zeit, sich auf die Tarifrunde in diesem Jahr auf der Arbeitgeberseite vorzubereiten. Ich kann es mir alleine vor diesem Hintergrund nicht erklären, warum noch kein akzeptables Angebot der anderen Seite vorliegt.“

Erwartung: Beschäftigungssicherung, Zukunftsperspektiven und mehr Lohn

Die IG Metall habe frühzeitig klargemacht, dass sie aus diesen Verhandlungen einen „Dreiklang aus Beschäftigungssicherung, Zukunftsperspektiven und einer vernünftigen Entgeltentwicklung“ erwarte. Die letzte Erhöhung der Monatsentgelte habe es im Jahr 2018 gegeben. Kasubke: „Nach drei Jahren muss nun was passieren.“

Auch Zukunfts-Tarifverträge stehen für die IGM auf der Agenda

Außerdem wolle man ein Initiativrecht für die Verhandlung von betrieblichen Zukunfts-Tarifverträgen erreichen. „Bislang ist es so, dass die Arbeitgeber oft erst auf uns zukommen, wenn die Krise voll einschlägt. Das kostet oft Arbeitsplätze. Dabei können wir die Entwicklung in den Betrieben vorausschauend gemeinsam beeinflussen, bevor Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.“ Viele Unternehmen im Märkischen Kreis befänden sich mitten in der Transformation. Mit einem Initiativrecht für Zukunfts-Tarifverträge könne man die Zukunft vieler Kolleginnen und Kollegen sichern.

IGM-Vize Ferber: Für Beschäftigte erhebliche Einbußen im vergangenen Jahr

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Fabian Ferber, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis, ergänzt: „Viele Beschäftigte haben im letzten Jahr durch Kurzarbeit erhebliche Einkommenseinbußen erlitten. Die Arbeitgeber haben sogar die Sozialversicherungsbeiträge der Beschäftigten eingespart. Die allermeisten Betriebe in unserer Region haben das Kurzarbeitergeld nicht aufgestockt. Der Beitrag der Kolleginnen und Kollegen ist enorm gewesen.“ Zugleich wisse man, dass in manchen Betrieben keine Kurzarbeit auf der Tagesordnung stand und sogar herausragende Auftragseingänge verbucht werden konnten. Ferber: „Aus dem Automobilzuliefer-Bereich hören wir, dass die Auftragslage seit dem letzten Quartal im letzten Jahr deutlich besser wird. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben im letzten Jahr einen hohen Beitrag für ihre Arbeitgeber gezahlt. Sie haben sich eine Lohnerhöhung für dieses Jahr verdient.“