Menden. Die Arbeit in der Bücherei hat sich deutlich verändert. Multimedial und mit mehr Service. Nun will man umziehen – doch wohin, ist völlig offen.

Die Stadtbücherei im Herzen Mendens sucht nach einer neuen Bleibe. Nicht nur dass das alte Rathaus keinen barrierefreien Zugang ermöglicht – auch die allgemeinen Anforderungen an eine moderne und zeitgemäße Bücherei haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert.

Besucherzahlen weiterhin stabil

Seit dem 16. Dezember ist die städtische Bücherei inzwischen geschlossen – wie bei vielen anderen kulturellen Angeboten eine Folge des Lockdowns. Allerdings läuft die Ausleihe über das Fenster im Erdgeschoss besser denn je. Etwa 22 Termine pro Tag vergibt das Team rund um Büchereileiterin Veronika Czerwinski. Doch wirklich ideale Bedingungen für eine zeitgemäße Bücherei bietet das historische Gebäude schon lange nicht mehr.

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Es geht um mehr als nur „ein bisschen was mit Büchern“ zu machen, so Czerwinski im Kulturausschuss. Die Anforderungen haben sich verändert. „Wir brauchen Menschen, die die Veränderungen in der Medienwelt unterstützen“, so die Büchereileiterin. Längst geht das reine Geschäft über das Verleihen von Büchern hinaus. Konsolen- und Computerspiele gibt es ebenso wie die Tageszeitung oder Spiegel-Bestseller. Auch deshalb ist eine Bücherei inzwischen zum sogenannten „dritten Ort“ geworden. Ein qualitativer Aufenthaltsraum zwischen Arbeit und Zuhause.

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Dass dieses Angebot auch in Zeiten von Corona noch immer beliebt ist, macht ein Blick auf die Zahlen deutlich: 53.000 Besucher verzeichnete das Büchereiteam 2020; ein Jahr zuvor waren es gar 74.000. Rein rechnerisch war also jeder Mendener 2020 einmal in der Bücherei.

Veränderte Anforderungen

Was die sozialen Medien betrifft, sieht sich die Bücherei inzwischen gut aufgestellt. Baustellen gibt es vielmehr im Inneren. Die Räumlichkeiten sind nicht barrierefrei, es fehlt an einem Veranstaltungsraum für Lesungen oder aber einem Platz für „lebendiges Lernen“, wie es heißt. Der einhellige Wunsch an die Mitglieder des Kulturausschusses: ein Umzug. Wohin genau, das ist jedoch offen. „Mein Traum wäre es, Bücherei und Bürgerhaus unter einem Dach zu haben“, sagt Veronika Czerwinski grade mit Blick auf das sonst beliebte Lesecafé, das sich mit den Angeboten des Bürgerhauses verknüpfen ließe.

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Um einen Umzug überhaupt in die Wege leiten zu können, bedarf es daher eines neuen Bibliothek-Konzeptes. Das alte ist seit fünf Jahren ausgelaufen, die Anforderungen haben sich verändert. „Die Ziele des alten Konzeptes haben wir allesamt erreicht“, sagt Czerwinski. Für ein neues Konzept stehen bereits jetzt vier Kernpunkte fest: Es müsse Bildung und kulturelle Teilhabe in der digitalen Welt gefördert werden; die Bücherei soll ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein; alle Bereiche sollen barrierefrei erreichbar sein und die Öffnungszeiten sollten sich an den veränderten Lebensumständen orientieren. Sprich: Öffnungen am Wochenende. „Der Samstag ist, zumindest vor Corona, unser bester Ausleih-Tag“, sagt Czerwinski. Ihr Team stünde geschlossen hinter einer erweiterten Öffnung am Wochenende.

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Doch dies lasse sich nur mit entsprechendem Fachpersonal umsetzen. Und auch hier hat es über die Jahre deutliche Veränderungen gegeben. Das Image des „grauen Mäuschens“, das zurückhaltend ist, sei längst nicht mehr zeitgemäß, so die Büchereileiterin. Es gehe viel mehr darum, auf die Besucher zuzugehen, Tipps zu geben. An welcher Stelle im Stadtgebiet das künftig der Fall ist, bleibt abzuwarten. Idealerweise: „Mitten in der Stadt.“

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