Menden. Online-Auftakt für den neuen Digitalisierungs-Ausschuss zeigt Vielfalt der Aufgaben und Möglichkeiten: Technologie kann Leben retten

Die Digitalisierung hat in Menden jetzt ein eigenes politisches Gremium. Und gleich beim ersten Online-Treffen zeigte sich, wo der Hase langlaufen soll. Digitalisierung ist, wenn sich Polizei und Feuerwehr in Menden gleich nach dem Alarm ein Bild von der Einsatzstelle machen können, weil sie eine Kamera-Drohne vorschicken. Digitalisierung ist, wenn Ampeln in Menden bei größeren Staus wie von allein den Verkehr weiträumig umleiten oder die Parkplätze den Autofahrern freie Plätze melden. Digitalisierung ist, wenn die Mülltonne den Abholern anzeigt, wie voll sie ist. Und wenn sich Mendener Bürgerinnen und Bürger nahezu alle Ämtergänge ins Rathaus sparen können, weil von der Beratung bis zur Bezahlung oder der Unterschrift alles online abzuwickeln ist.

Die digitale Zukunft ist auch in Menden nicht mehr weit

Schon heute, in der Pandemie, zeigt sich tagtäglich, dass Home-Office und Home-Schooling auch Leben und Gesundheit schützen können. Doch auch die digitale Zukunft, das zeigte dieses erste Treffen, ist gar nicht mehr weit weg.  Eingeladen hatte der Vorsitzende Stefan Weige (FDP) am Samstag neben den Politikerinnen und Politikern des Digi-Ausschusses auch mehrere Experten. 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer blieben satte viereinhalb Stunden vor ihren Bildschirmen.

Neuer Ausschuss zeigt Selbstverständnis als Querschnitts-Gremium

Sie hörten Vorträge zur Einbindung des neuen Ausschusses in die politische Organisation oder zum Selbstverständnis als Querschnitts-Gremium. Es gab Kurzreferate zu Menden als Smart City, die Fortschritte der Telemark und der Stadt Menden beim Breitband-Ausbau, lernten das Onlinezugangsgesetz kennen und das Neueste aus der Modellkommune Paderborn. Hinzu kamen ausführliche Fragerunden.

Politiker wollen nicht bei virtuellen Blütenträumen bleiben

Darin wurde deutlich, dass die Mendener Ausschussmitglieder nicht bei virtuellen Blütenträumen bleiben wollen: "Wichtig ist, dass wir rasche und vorzeigbare Erfolge haben. Wir brauchen Leuchtturmprojekte, die unseren Bürgerinnen und Bürgern den Nutzen klar vor Augen führen", appellierte Christian Feuring (SPD).

Zeitpläne für Entwicklung und Umsetzung eng gestrickt

Diese Sorgen muss man sich indes kaum machen, wenn man die eng gestrickten Zeitpläne sieht. So soll die Stadt Menden bis Ende 2022 laut den Vorgaben 575 Verwaltungsleistungen elektronisch zur Verfügung stellen. Schon heute kann man Termine im Bürgerbüro elektronisch buchen. Doch am Ende des Weges soll auch die elektronische Bezahlung (E-Pay) für kostenpflichtige Dienstleistungen stehen. Positiv überrascht zeigten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer indes über den Fortschritt bei der häufig kritisierten Breitbandversorgung in Menden, deren aktuellen Stand der städtische Beauftragte Frank Wagenbach vortrug.

Auch interne Prozesse im Rathaus sollen automatisiert werden

Dafür, und darauf machte Wirtschaftsförderer Tim Behrendt aufmerksam, gelte es auch die internen Prozesse zu automatisieren. Laut Philipp Ohms aus der Stabsstelle Digitalisierung der Stadt Paderborn wäre das auch eine Entlastung der Verwaltungen, die fast durchweg vor Nachwuchsproblemen stünden.

Rettungskräfte sollen Drohnen an Unfallstellen vorschicken können 

Im Paderborner Rathaus, das sich bereits 2017 in die digitale Zukunft aufgemacht hat, seien das digitale Bürgerportal, eine Kaufpreissammlung für Immobilien, die Ampel- und Parksteuerung oder "digitale Koffer" für die Schulen längst keine Fremdworte mehr. Ferner nannte Ohms eine intelligenter gesteuerte Stromversorgung, ein eng vernetztes Gesundheitswesen oder eben die Rettungs-Drohne als Einsatzbereiche. Wobei die Feuerwehr Menden die Fluggeräte schon heute einsetzt, wenn es gilt, mit einer Wärmebildkamera Glutnester in Dächern zu finden.

Ausgerichtet auf gutes Leben: Menden als Teil der "smartesten Region"

Den meistbeachteten Vortrag hielt Lars Salzmann von den Stadtwerken, der für die neue Gesellschaft "Mendigital" über das Pilot-Programm "Fünf für Südwestfalen" berichtete, an dem Menden teilnimmt. Salzmann: "Es geht um intelligent geplante Orte, ausgerichtet auf das gute Leben." Südwestfalen soll dabei die "smarteste Region Deutschlands" werden. Allein Menden hat dafür zwei Millionen Euro an Fördergeld zur Entwicklung seiner Strategie erhalten, die bis zum Jahresende umsetzungsreif stehen muss. Bei der Digitalisierung geht es laut Lars Salzmann um alle Lebensbereiche: Von Demokratie über digitale Plattformen bis hin zum Klimaschutz, mehr Komfort und Sicherheit, Datenschutz und vieles mehr.

Bürgermeister Roland Schröder zeigt sich vom Auftakt begeistert

Begeistert von der Sitzung zeigte sich Bürgermeister Roland Schröder, den Stefan Weige um ein Schlusswort bat. "Das war ein toller Auftakt. Ich bin überzeugt, dass wir hier in Menden gemeinsam vieles auf die Beine stellen können."