Menden. Bagger und Material auf altem Gisbert-Kranz-Sportplatz lassen Mendener an Baubeginn für Sporthalle glauben. Die Wahrheit ist einfacher.

Bagger und haufenweise Baumaterial sind seit einigen Tagen auf dem stillgelegten Gisbert-Kranz-Sportplatz zu sehen. Passanten fragen sich schon, ob dort jetzt das Schwimmbad oder die geplante Turnhalle für Gesamt- und Realschule gebaut wird. Tatsächlich ist weder das eine noch das andere Projekt so weit. Martin Niehage, als Betriebsleiter des Immobilienservices Menden zuständig für alle Gebäude und Grundstücke der Stadt Menden, löst das Rätsel auf Anfrage unserer Zeitung auf: "Wir haben der Telemark den Platz bis in den Sommer hinein als Zwischenlager zur Verfügung gestellt, denn die brauchen das für den Glasfaser-Ausbau in Menden."

Sporthalle, Schwimmbad - oder beides

Zuletzt arbeiteten der Arbeitskreis Hallenbad unter Einbindung der Fraktionen und eine Projektgruppe der Stadtverwaltung an der Zukunft des Platzes, auf dem einst um Tore und Punkte gekämpft wurde. Das Ziel ist ein Bebauungsplan, für den es drei Varianten gibt: eine Sporthalle, ein Hallenbad oder beides.

Politische Entscheidung steht noch aus

Die baurechtlichen Voraussetzungen für mehrere Szenarien werden derzeit geschaffen. Denn neben dem neuen Bebauungsplan muss für das Hallenbad, das in einigen Jahren das heutige ablösen soll, auch der Flächennutzungsplan angepasst werden. Die abschließende politische Beratung darüber, was künftig auf dem Platz entstehen kann, steht noch aus. Die Kommunalwahl und die Pandemie verhinderten seit dem Herbst bislang den offiziellen Fortgang, zumal sich der Arbeitskreis auf politischer Seite neu formieren muss. Spannend dürfte dabei auch die Frage der Beteiligung des Stadtsportverbandes werden. Diese war vor der Kommunalwahl noch abgelehnt worden, was der neue Bürgermeister Roland Schröder im Wahlkampf ausdrücklich kritisiert hatte.

Frischluftschneise muss erhalten werden

Erschwerend kommt für die Planer hinzu, dass über den heutigen Platz der Wind streichen kann, sodass die Mendener Innenstadt dadurch abgekühlt wird. Darauf, dass diese Zufuhr in Zeiten des Klimawandels nicht komplett verbaut werden darf, machte zwischenzeitlich die Bezirksregierung in Arnsberg aufmerksam. Denn eine Untersuchung hatte ergeben, dass die Mendener Innenstadt ein „Hot Spot“ ist, ein Talkessel, der sich künftig immer weiter aufheizen kann. Kühlung verschaffen der Stadt dabei nur die Hönne und die Frischluftschneisen rundum. Und eine dieser Schneisen führt über den aufgegebenen Gisbert-Kranz-Sportplatz.