Menden. Bürgermeister Roland Schröder baut in Menden die Stadtverwaltung um mit neuen Aufgaben für Siemonsmeier und Arlt. Es gibt einige Überraschungen.

Bürgermeister Roland Schröder baut die Stadtverwaltung um. Kämmerer Uwe Siemonsmeier und der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt bekommen andere Zuständigkeiten. Schröder hat sich selbst mehrere Bereiche gesichert. Das sei keine Entmachtung von Siemonsmeier und Arlt, betont der neue Bürgermeister. Er habe noch viel vor im Rathaus.

Roland Schröder holt sich so viele Inhalte wie kein anderer seiner hauptamtlichen Vorgänger in seine eigene Zuständigkeit. Er hat künftig die Verantwortung für Schule, Sport und Soziales. Zusätzlich hat er auch die Aufsicht über den kompletten Kulturbereich (beides vorher Siemonsmeier).

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Schröder macht Kultur und Schule selbst

„In meinem Bereich sind auch meine Kernkompetenzen gelandet“, sagt Schröder. Es sei ihm nicht darum gegangen, sich mutmaßlich populäre Bereiche wie Bauen oder Sicherheit zu sichern. Der Sozial- und Bildungsbereich wirke extrem in den Alltag der Mendener hinein, sagt Schröder. „Ich halte auch Kultur sehr hoch. Das ist für mich ganz wichtig.“ Geht es dabei um eine Neuausrichtung von Gut Rödinghausen und dem Festival Passagen? Schröder betont, dass er nicht gekommen sei, um alles zusammenzustreichen. Aber: „Es geht mir natürlich darum, auch die Kulturentwicklung nach vorne zu bringen.“

Am Büro des Bürgermeisters sind seit Jahresanfang außerdem fünf Stabsstellen (Bürgerengagement, Fördermanagement, Klima, Stadtentwicklung, Digitalisierung) angedockt. Die jeweils Zuständigen sollen künftig quer durch alle Fachbereiche der Stadtverwaltung wirbeln und Entscheidungswege deutlich abkürzen. „Das ist mir ganz wichtig“, sagt Schröder.

Kämmerer Uwe Siemonsmeier wird zum "Ressourcenverwalter"

Kämmerer Uwe Siemonsmeier wird in seiner Funktion mehr denn je zum städtischen Ressourcenverwalter- und gestalter. Siemonsmeier verliert den Zugriff auf den Sozial- und Schulbereich. In der Vergangenheit wurde häufig kritisiert, dass er als Kämmerer nicht einerseits über die Ausgaben wachen und gleichzeitig den Sozialbereich gestalten könne. So lässt eine 21-Jährige im Wahlkampf Schröders Konkurrenz alt aussehen.

Stattdessen wacht der Kämmerer nun auch über den städtischen Immobilienservice (die Immobilientochter der Stadt, vorher Sebastian Arlt) und die Wilhelmshöhe. Er verantwortet auch die Zentralen Dienste mit dem Personal im Rathaus (vorher Bürgermeister). „Die Ressourcenverwaltung soll vor allem beim Kämmerer sein“, sagt Schröder. So seien inhaltliche Widersprüche beendet.

Sebastian Arlt gibt einige Kompetenzen ab

Sebastian Arlt, der als CDU-Kandidat in der Stichwahl gegen Schröder haushoch scheiterte, verliert eine ganze Reihe an Kompetenzen. Er gibt den Immobilienservice und den Baubereich ab. Er behält aber den Bereich Sicherheit und Ordnung und bleibt Feuerwehr-Dezernent. Dazu bekommt er den verwandten Bereich Recht (vorher: Bürgermeister) und zusätzlich noch Jugend und Familie (vorher: Siemonsmeier). Das sei alles keine Degradierung, betont Schröder ausdrücklich auf Nachfrage. Er lasse auf die beiden Dezernenten kein schlechtes Wort kommen: „Die Zusammenarbeit zwischen Sebastian Arlt, Uwe Siemonsmeier und mir funktioniert sogar sehr gut.“

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Neu im sogenannten Verwaltungsvorstand ist künftig als vierter Mann Frank Wagenbach. Er führt künftig nicht mehr nur den Fachbereich „Bauen“, sondern wird zum Baudezernenten hochgestuft. Formal bleibt Wagenbach aber Sebastian Arlt unterstellt, weil er kein Wahlbeamter ist, sondern die klassische Rathaus-Laufbahn durchgemacht hat. „In diesem Bereich passieren so wichtige Dinge“, sagt Schröder. Da sei es logische Konsequenz, daraus ein eigenes Dezernat zu machen. Er sehe die Umorganisation immer vor dem Hintergrund, dass die Entscheidungswege kürzer werden – ebenfalls ein Kritikpunkt aus der Vergangenheit.

Wird alles künftig auch teurer mit dem Umbau?

Schröder nutzt mit der Umorganisation der Verwaltung eine Möglichkeit, die ihm die Gemeindeordnung NRW seit der Direktwahl der Bürgermeister gibt. Der Stadtrat hätte nur in Ausnahmefällen eine Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Aus der Politik kommt allerdings auch nur wenig Kritik an Schröders Umstrukturierung. Als Schröder die Pläne jüngst im Haupt- und Finanzausschuss vorstellte, gab es nur kleinere Hinweise.

Für ihn sei das alles nur der erste Schritt im Umbau der Stadtverwaltung. Er peile einen Zeitrahmen von zwei bis drei Jahren an, um das Rathaus umzuorganisieren. Ein Ziel sei dabei, dass Bürger von der Wiege bis zur Bahre eine feste Anlaufstelle haben und sich nicht durch die Abteilungen kämpfen müssen. Die Angelegenheit solle im Vordergrund stehen und nicht die Zuständigkeiten. „Wir müssen das noch tiefergehend angehen“, sagt Schröder. „Aber wir haben keine fertigen Rezepte.“ Er kündigt an, die gut 700 städtischen Bediensteten dabei mitwirken zu lassen.

Wird die Stadtverwaltung damit am Ende teurer? Es sei nicht ausgeschlossen, sagt Schröder, dass die eine oder andere Stelle (vielleicht sogar ein zusätzlicher Baudezernent) eingerichtet werde und mehr Geld koste. Das könne und werde er aber nur vertreten, wenn diese Stelle so viel mehr Effizienz bringe, dass das Geld in der Summe auch wieder eingespart werde.

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