Menden. Viele der Menden-spezifischen Kosten bleiben im Jahr 2021 stabil. Nur zwei Bereiche werden teurer – und das ganz moderat.

​Das zurückliegende Jahr war für viele Menschen auch eine finanzielle Herausforderung. Welche Bereiche der Menden​-spezifischen Kosten werden im Jahr 2021 teurer, welche preiswerter? Wir haben den Check gemacht.

Die Familie

Die Mendener Durchschnittsfamilie wohnt in einem eigenen, im Jahr 2007 erbauten Haus. Das Grundstück ist 409 Quadratmeter groß; die Wohnfläche beträgt 130 Quadratmeter. Das Haus wird mit Gas beheizt. Die Mustermanns sind treue Stadtwerke-Kunden und beziehen nicht nur Wasser, sondern auch Gas und Strom über den Energieversorger. Zur Familie gehören vier Personen: die Eltern Heiko und Anke Mustermann, Sohn Peter, der eine Ausbildung in Hemer absolviert, und Tochter Silke, die eine Mendener Kindertagesstätte besucht. Auch Hund Bello – kein Kampfhund – gehört zur Familie Mustermann. Heiko fährt jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit, Anke und Sohn Peter kommen mit dem Bus zur Arbeit beziehungsweise zur Ausbildungsstelle. Sie nutzen Monatskarten der MVG. In ihrer Freizeit sind die Mustermanns sportlich aktiv und besuchen gern Kultur-Veranstaltungen in Menden.

Grundsteuer

Für die Berechnung der Grundsteuer wird der Einheitswert eines Grundstückes, den das Finanzamt – in diesem Fall Iserlohn – festlegt, zu Grunde gelegt. In die Bewertung fließen Baujahr, Bauart, Größe der Wohn- und Nutzfläche sowie die Ausstattung ein. Dieser Einheitswert wird mit dem von der Gemeinde festgelegten Hebesatz multipliziert. Der Mendener Rat hat den Hebesatz für die Grundsteuer B seit 2016 unverändert auf 595 Prozent festgesetzt.

​„Im Bereich der Steuern ergeben sich für das kommende Jahr keine Veränderungen“, stellt Stadtsprecher Johannes Ehrlich fest. Die Mustermanns werden mit einem mittleren Einheitswert von 95 Euro veranschlagt, so dass 2021 die zu entrichtende Grundsteuer unverändert 565,25 Euro betragen wird. Zu zahlen ist die Grundsteuer quartalsweise in vier gleichen Teilbeträgen jeweils zum 15. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November 2021. Der entsprechende Bescheid wird ab dem 8. Januar 2021 von der Stadt verschickt.

Abwasser

Bei den Mustermanns fallen pro Jahr 180 Kubikmeter Schmutzwasser ​an. Dafür zahlten sie 2020 insgesamt 451,80 Euro. 2021 steigen die Kosten minimal von 2,51 Euro pro Kubikmeter auf 2,52 Euro. Die Familie zahlt 2021 also 453,60 Euro – 1,80 Euro mehr als im Vorjahr.

Die Niederschlagswassergebühren ​bleiben konstant. Hier werden pro Quadratmeter bebaute beziehungsweise versiegelte Fläche (bei Mustermanns sind es 100 Quadratmeter) weiterhin 0,89 Euro fällig.

Müllabfuhr

Die Abfallgebühren werden minimal teurer. Für ihre 120-Liter-Tonne zahlen die Mustermanns bei 14-täglicher Leerung 306,60 Euro (Vorjahr: 302,84 Euro) – ein Plus von 3,76 Euro.

Hundesteuer

Die Hundesteuer bleibt 2021 stabil. Für Mustermanns Hund Bello beträgt der Jahressteuerbetrag unverändert 84 Euro. Die Hundesteuer wird in einem Beitrag zum 15. Februar 2021 fällig.

Kita

Heiko und Anke Mustermann verdienen zusammen 57.500 Euro. Tochter Silke geht wöchentlich 45 Stunden in eine Mendener Kindertagesstätte. Ihre Eltern bezahlen dafür weiterhin monatlich 264 Euro. Dieser Elternbeitrag wird fällig bei einem Bruttojahreseinkommen (abzüglich Werbungskosten zuzüglich weiterer Einnahmen) von 55.000,01 bis 60.000,00 Euro. Zum Vergleich: Bei gleicher Stundenzahl würde bei einem Bruttojahreseinkommen von 50.000,01 bis 55.000,00 Euro ein Elternbeitrag von monatlich 224 Euro fällig.

Hallenbad

Die Mustermanns kaufen sich regelmäßig 12er-Familien-Karten fürs Hallenbad. Die Karte kostet 2021 unverändert 80 Euro. Auch die anderen Eintrittspreise fürs Hallenbad bleiben unverändert, erklärt Johannes Ehrlich.

Volkshochschule

Die Familie Mustermann nutzt die regelmäßig die heimische Volkshochschule und bucht jedes Jahr mehrere Kurse. Die gute Nachricht für die Mustermanns: „Grundsätzlich sind unsere Preise stabil geblieben“, sagt Alexandra Rother, bei der VHS zuständig für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. So kann Heiko Mustermann seinen Yoga-Kurs für 86 Euro an zwölf Tagen (jeweils zwei Unterrichtsstunden an einem Tag) besuchen. Seine Frau möchte sich handwerklich betätigen und besucht den Kurs „Kreative Ideen aus Holz“ für Frauen und zahlt für sechs Abende 71,50 Euro. Tochter Mustermann möchte endlich Rollschuhfahren erlernen und nimmt am Kurs „Inline-Skating“ für 20 Euro teil.

Bücherei

Für die Bücherei bezahlt Familie Mustermann mit dem Mendener Familienpass im Jahr unverändert 11 Euro Benutzungsgebühr. Ohne Familienpass würden 22 Euro fällig.

Theater

Eine Eintrittskarte für das beliebte Kindertheater in der Bücherei kostet auch im kommenden Jahr drei Euro – vorausgesetzt, es kann stattfinden. Das steht derzeit coronabedingt nicht fest.

Noch ist coronabedingt ungewiss, ob es 2021 überhaupt Kindertheater in der Dorte-Hilleke-Bücherei geben wird. Hier ein Archivfoto von „Peterchens Mondfahrt“.

Anke Mustermann besucht die Aufführungen in der Theater-Vormietereihe auf der Wilhelmshöhe. Für ihr Abo der Preisklasse 1 zahlt sie weiterhin 80 Euro. Allerdings ist wegen der Pandemie unklar, ob es die Theater-Vormietereihe in der bisherigen Form 2021 überhaupt geben kann. Fest steht indes, dass sich – falls sich der Vorhang auf der Wilhelmshöhe heben kann – der Abo-Preis nicht ändert, erklärt Johannes Ehrlich.

Frischwasser

Familie Mustermann verbraucht im Jahr 125 Kubikmeter Frischwasser. Die Kosten dafür bleiben auch 2021 unverändert und liegen bei 404,56 Euro pro Jahr, wie Stadtwerke-Sprecherin Maria Geers erklärt.

Strom

Die Familie Mustermann verbraucht jährlich 3500 Kilowattstunden. Wie 2020 werden auch 2021 für die Familie 1171,43 Euro fällig. Stadtwerke-Sprecherin Maria Geers rechnet vor, dass die Familie durch den Wechsel in den Tarif „Strom-Fix 21“ Geld sparen könnte, nämlich in diesem Fall 42,70 Euro pro Jahr.

Erdgas

Die Kosten für Erdgas bleiben für die Familie Mustermann als Stadtwerke-Kunden bei gleichbleibendem Verbrauch 2021 unverändert. Die vierköpfige Familie verbraucht jährlich 20.000 kWh für Heizung und Warmwasser und zahlen dafür weiterhin im Grundversorgungstarif 1366,08 Euro. Sparen könnte die Familie auch hier durch den Wechsel in einen Sondertarif, wie Stadtwerke-Sprecherin Maria Geers erklärt. Für den günstigsten Tarif „Naturliebe Gas“ würde das eine Ersparnis von 64 Euro pro Jahr bedeuten.

Sport

Mustermanns sind sportlich und Mitglied im Sportverein. Hier bleibt der Beitrag stabil.

Bustickets

Mutter Anke und Sohn Peter fahren mit Bussen der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) zur Arbeit beziehungsweise zur Ausbildungsstelle. Mutter Ankes Arbeitsstelle liegt in Menden. Anke Mustermann musste Anfang 2020 noch 62 Euro für ihr Monatsticket Abo(Preisstufe 1M) zahlen. Nun zahlt sie 63,30 Euro, rechnet Fatma Kartop von der MVG vor. Das macht aufs Jahr gerechnet ein Plus von 15,60 Euro.

Sohn Peter fährt mit dem Bus jeden Tag zur Ausbildungsstelle nach Hemer. Er musste vor einem Jahr 67 Euro für sein Schüler-Abo-Plus (Preisstufe 2M) zahlen. Auch sein Ticket ist inzwischen teurer und kostet 68,50 Euro – also eigentlich 18 Euro mehr im Jahr. Aber: Er lässt sich bei der MVG beraten und erfährt, dass er nun als Azubi das neue „AzubiAbo Westfalen“ kaufen kann, das monatlich nur 60 Euro kostet. Auf diese Weise spart er 84 Euro im Jahr im Vergleich zu seinem bisherigen „SchülerAboplus“. „Zudem hat er einen Geltungsbereich für den gesamten WestfalenTarif“, sagt Fatma Kartop.

Da das Ticket der Mutter teurer wird, sparen die beiden unterm Strich durch Peters Tarifwechsel 68,40 Euro.

Fazit

Gute Nachrichten: Die Menden-Kosten machen das Leben für die Familie Mustermann im kommenden Jahr insgesamt um 62,84 Euro billiger. Allerdings nur, weil Sohn Peter in einen günstigeren Bus-Tarif wechseln kann. Aber auch für Mendener, die nicht oder selten mit Öffentlichen Verkaufsmitteln unterwegs sind, steigen die Menden-spezifischen Kosten nur moderat an – nämlich um 5,56 Euro.