Oesbern. In Oberoesbern hat „Trudes Milchbar“ eröffnet. Frische Kuhmilch gibt es hier zum Mitnehmen. Ganz einfach per Automat.

„Trudes Milchbar“ ist eröffnet. Unter dem Motto „Milch selber zapfen“ ist auf dem Schladothof in Oberoesbern der Milchzapfautomat in Betrieb gegangen. Namensgeberin ist Trude, die liebste und zahmste unter Familie Höppes 90 Kühen auf dem Schladothof.

Schon früh am Morgen sind die ersten Kundinnen und Kunden eingetroffen, um die frische Milch, die erst am Abend vorher gemolken wurde, zu zapfen. Sarah Eichstädt ist mit ihrer Freundin vorgefahren. „Wir nehmen erst mal einen Liter zum Testen mit“, erklärt sie und gibt André Dieckmann aus Lendringsen die Klinke fast in die Hand. Er hat gleich drei leere Flaschen mitgebracht, um sie am Zapfhahn zu füllen. Und das geht so: Geld einwerfen, dann unter leichtem Gluckern zapfen, Restgeld gibt es zurück. „Ich trinke die Milch pur, aber auch in Kaffee und Kakao. Nun werden wir auch versuchen, damit zu backen“, erzählt der Lendringser.

Nadine Temme zapft am neuen Milchautomaten
Nadine Temme zapft am neuen Milchautomaten "Trudes Milchbar" ihren ersten Liter Rohmilch  © WP | Peter Müller

Zwei Mal am Tag in den Melkstand

Nadine Tremmel aus Holzen kommt auch auf den Hof und schaut sich erst einmal um. „Ich finde diese Idee super. Wir verbrauchen zu Hause mit vier Personen sieben Liter in der Woche“, verrät sie. Das meiste gehe für Milchkaffee drauf, aber auch als Kakao und pur werde die Milch getrunken. „So haben wir auch weniger Müll. Die Tetra-Packs fallen weg“, sagt Nadine Tremmel.

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„Manche Kunden haben ihre alten Milchkannen wieder hervorgeholt“, erklärt Hofnachfolger Matthias Höppe, der zusammen mit seiner Mutter Gertrud und seinem Vater Bruno für den Nachschub sorgt. Morgens um 5.30 Uhr geht es ans Melken. „Wir machen das immer zu zweit“, erklärt er, „so haben wir immer mal einen Tag stallfrei.“ Zwei Mal täglich kommen die Kühe freiwillig in den Melkstand, um sich das Melkgeschirr anlegen zu lassen. Auch wenn es urig aussieht, ist der Melkstall technisch hoch aufgerüstet. Jede Kuh trägt ein Halsband mit ihren Daten. Diese werden beim Melken zusammen mit der Milchmenge erfasst. So wissen die Höppes immer ganz genau, wie viel Milch ihre Kühe geben.

Trotz aller Technik gibt es auch Handarbeit am Euter. Reinigen, und ein wenig „Strip-Strap“. Ein paar Spritzer Milch landen in einem Becher. Dann kommt das Melkgeschirr an die Zitzen. „Viele Kühe haben bei uns Namen. Die bekommen sie meist nach Absprache vom Milchkontrolleur. Aber ich erkenne jede Kuh am Euter“, erzählt der junge Landwirt.

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Hygiene wird groß geschrieben

Die Milch durchläuft einen Milchfilter, der vor jedem Melken gewechselt wird. Ein Plattenvorkühler entzieht der Milch mit Hilfe von Wasser Wärme. Dieses vorgewärmte Wasser geht in die Tränken der Kühe. „Wir haben die Anlage im vergangenen Jahr installiert, um Energie zu sparen“, verdeutlicht Matthias Höppe. Danach werde die Milch im Tank auf vier Grad heruntergekühlt und alle drei Tage abgeholt.

 Mathias Höppe mit seiner Mutter Gertud morgens um sechs Uhr im Melkstand.   
Mathias Höppe mit seiner Mutter Gertud morgens um sechs Uhr im Melkstand.    © WP | Peter Müller

Doch mit dem Melken allein ist es nicht getan. „Nach der Arbeit am Euter wird der Melkstand gründlich mit dem Hochdruckreiniger gesäubert. Das gesamte Melksystem wird penibel gereinigt“, berichtet er weiter. Bei jedem Melken, morgens und abends, gebe es auch einen ausgiebigen „Roomservice“. Stall und besonders die Liegeboxen werden frisch gemacht. Kein Wunder also, dass bei so viel Gemütlichkeit die Kühe morgens noch etwas schläfrig in den Melkstand getrottet kommen. Diesen würden sie allerdings auch im Schlaf finden, denn den Weg gehen sie 650 Mal im Jahr.

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Kühe haben sechs Wochen Urlaub zur Geburtsvorbereitung, Familie Höppe hingegen nur sehr wenig. Doch alle sind mit voller Leidenschaft dabei und denken dabei immer an ihr Motto: „Schladothof Höppe - Aus Liebe zur Landwirtschaft, Natur und Region“.

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