Halingen. Hans-Georg Ammelt gibt die Schweinezucht auf. Und auch die Leitung des Hofes übergibt er an die nächste Generation. Die Hintergründe.
Auf dem Hof Ammelt in Halingen tus ich derzeit Einiges. Landwirt Hans-Georg Ammelt gibt nicht nur die Schweinezucht auf, er zieht sich komplett aus dem Hof-Geschäft zurück. Sein Sohn Christian Ammelt wird den Bauernhof übernehmen und hat auch schon Pläne für die Zukunft. Insbesondere „Klasse statt Masse“ soll im Vordergrund stehen. Doch vor dem Abschied blickt Hans-Georg Ammelt noch einmal auf seine 40 Jahre als Landwirt zurück.
„Ich führe den Hof nun schon in der 15. Generation“, erzählt Ammelt und wirkt stolz dabei. 1536 gab es die erstmalige Erwähnung de Hofes, vor 40 Jahren hat der heute 62-Jährige dann das Bauerngut von seinem Vater übernommen. Vor allem die Kundennähe und das direkte Feedback vieler Mendener liegt ihm am Herzen. „Ich habe mich damals auf die Ferkelzucht spezialisiert und das auch recht erfolgreich.“ Zuvor lag der Schwerpunkt des Hofes auf Milchkühen.
Hans-Georg Ammelt habe vor allem versucht, an der Kostenschraube zu drehen. Lokales Schweinefleisch sei nun mal teurer, als die Massenproduktion. Das Ganze hat gut funktioniert, bis heute hat der Mendener viele Stammkunden und arbeitet mit lokalen Metzgern und Schlachtern zusammen.
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300 Ferkelgeburten pro Jahr
Ein weiterer Aspekt, auf den der 62-Jährige stolz ist: die gesamte Energieerzeugung auf dem Bauernhof ist nachhaltig. „Das war viel Aufwand und Arbeit“, blickt er zurück. Ebenso baut er auf dem gesamten Hof eigenes Getreide an, das zu Tierfutter verarbeitet wird. Natürlich hatte man auch schlechte Jahre, doch die haben alle gemeinsam überstanden. Der gebürtige Mendener ist Landwirt mit Leib und Seele. Dennoch freut er sich nun auch, aus dem Geschäft auszusteigen und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. „Ich bin natürlich froh, dass der Hof in Familienbesitz bleibt und mein Sohn das Ganze weiterführt“, sagt er.
Landwirt und Hofinhaber, das sei ein absoluter Vollzeitjob. „Wir hatten ungefähr 300 Ferkelgeburten pro Jahr.“ Und diese könne man eben nicht planen. „Die kommen dann auch mal an Weihnachten zur Welt.“ 365 Tage im Jahr muss man also bereit sein und damit rechnen, dass es etwas zu tun gibt. Einen richtigen Feierabend, den hatte Hans-Georg Ammelt eigentlich nie. „Das ist auch ein Grund, warum ich das nun aufgebe.“ Mit aufgeben meint der 62-Jährige auch seine erfolgreiche Schweinehaltung. Die Hälfte aller Schweine sei schon weg. Die restlichen Tiere bleiben noch etwa bis Februar 2021, erklärt er. „Wir werden ein paar Sauen behalten und den Schweinestall ausbauen.“ Doch der Schwerpunkt wird künftig auf der Hühnerhaltung und auf der Direktvermarktung liegen.
Zeit für die nächste Generation
„Wir haben rund 800 Hühner hier auf dem Hof“, berichtet Sohn Christian Ammelt. Der 33-Jährige hatte zunächst etwas ganz anderes für sein Leben geplant. Nach seinem Abitur studierte er Bauingenieurswesen. Doch schnell habe er gemerkt, dass doch eher die Landwirtschaft etwas für ihn ist. Also wechselte er den Studiengang in Richtung Landwirtschaft und Agrarwirtschaft, machte Bachelor- und Master-Abschluss und ist noch dazu als Außendienstler tätig. „Den Job werde ich auch beibehalten“, erklärt er. Die Liebe zum Bauernhof und zu den Tieren hat er schon als junger Mensch entdeckt. „Ich habe immer in den Semesterferien hier auf dem Hof gearbeitet.“ Vor zwei Jahren entschieden sich Vater und Sohn dann dazu, die Leitung des Hofes an die nächste Generation abzugeben.
„Es geht um Klasse statt Masse“, sagt Christian Ammelt. Die Hühnerhaltung habe er bisher schon weit ausgebaut, viel läuft automatisch. „Fütterung und Wasser wurden beispielsweise automatisiert.“ Er möchte sich mehr auf die einzelnen Tiere konzentrieren. Der Außendienstler weiß aber auch, dass die Sache mit dem Preis immer vom Konsumenten abhängig ist. Doch er ist zuversichtlich. „Lebensmittel, die vor Ort produziert werden, sind einfach teurer. Aber dafür hat man die Qualität.“ Auch Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Vater und Sohn sagen beide: „Die größte Herausforderung kommt noch“, und spielen damit auf den Klimawandel an. Dennoch sind beide optimistisch, dass die richtige Herangehensweise zum Erfolg führen wird.