Menden. Dr. Peter Brall, Ärztesprecher in Menden, erklärt warum die Grippeimpfung im Corona-Jahr wichtig ist und was er persönlich von Impfgegnern hält.

Das RKI, die Gesundheitspolitik und die Hausärzte empfehlen gerade in diesem Jahr, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, um schwere Influenzaverläufe zu vermeiden. Aktuell steigt demnach die Nachfrage nach der Grippeimpfung bei den Hausärzten – auch in Menden. Das merkt der Mendener Ärztesprecher Dr. Peter Brall, der auch eine allgemeinmedizinische Praxis in der Hönnestadt führt. Im Gespräch mit der Westfalenpost erzählt er, warum die Grippeimpfung so wichtig ist und was er persönlich von Impfgegnern hält.

Keine Engpässe in Mendener Hausarzt-Praxen

„Wir haben ausreichend Grippeimpfungen vorrätig und gehen von keinem Engpass aus. Auch bei den anderen Praxen in Menden habe ich noch keine Engpässe mitbekommen“, sagt der Ärztesprecher. Ganz eindeutig bemerkt er die steigende Nachfrage im Vergleich zum vergangenen Jahr. Überrannt werde er zwar nicht, aber die Tendenz sei eindeutig steigend. Jedoch sieht er ein Problem bei den unterschiedlichen Empfehlungen, die mittlerweile teils durcheinander gehen. „Früher wurde die Grippeimpfungen den Älteren empfohlen. Jetzt sollen laut Gesundheitsminister Spahn und Kinderärzten auch Kinder geimpft werden“, sagt Brall. Hinzu komme, dass nicht alle Krankenkassen die Impfung übernehmen würden. „Ich sage, wer geimpft werden will, soll kommen“, meint der Hausarzt. Die ständige Impfkommission (STIKO) des RKI empfiehlt die Influenzaimpfung Risikogruppen. Neben Personen ab 60 Jahren sind das unter anderem Schwangere, Personen mit Vorerkrankungen, Bewohner in Alten- und Pflegeheimen und Personen mit erhöhtem Risiko einer Infektion, beispielsweise medizinischem Personal.

Gerade im Corona-Jahr sei die Grippeimpfung empfehlenswert, um einer Schwächung des Immunsystems entgegenzuwirken, erklärt Peter Brall: „Durch die Impfung wird die Gefahr minimiert, von einem Virenanfall geschwächt zu sein.“ Allerdings betont er, dass die Influenzaimpfung nicht vor bakteriellen Infekten wie einer Erkältung oder Schnupfen schützt. Nebenwirkungen gäbe es keine gravierenden bei der Grippeimpfungen, nur harmlose wie etwa Rötungen an der Einstichstelle. Doch auch diese lägen im Tausendstel-Bereich, sagt Brall. In seinen Jahren als Arzt habe er noch nie eine schwere Nebenwirkung durch eine Grippeimpfung bei seinen Patienten erlebt.

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Impfgegner sind Risiko für Mitmenschen

Dementsprechend hat er auch wenig Verständnis für radikale Impfgegner. Wer sich etwa nur nicht gegen Influenza impfen lasse, das könne er ja noch verstehen, jedoch nicht bei risikoreichen Krankheiten, zum Beispiel Masern. „An Masern sterben mehr Menschen als an Impfschäden. Uns ist es noch immer nicht gelungen, diese Krankheit auszurotten“, sagt Peter Brall. Er sieht es sogar als „kriminelle Tat“, verpflichtete Impfungen nicht wahrzunehmen, denn, so sagt er, dann sei man ein Risiko für die Mitmenschen.

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Da die Grippeimpfung nach neusten Erkenntnissen nur sechs Monate den versprochenen Schutz bietet, empfiehlt der Ärztesprecher, die Impfung erst gegen Ende Oktober oder aber Anfang November durchzuführen, damit die Wintermonate voll abgedeckt sind. Grund für die relativ kurze Wirksamkeit ist, dass die Grippestämme schnell mutieren und sich verändern. Darum wird auch jedes Jahr eine neuer Impfstoff mit neuem Grippestämmen entwickelt und es ist jedes Jahr eine erneute Influenzaimpfung notwendig.