Oberrödinghausen. Mit einem gemütlichen Picknick und einer Ausstellungseröffnung feierte das Kunstfest Passagen ein gebührendes Ende.

Mit einem Zollstock und als Mitarbeiterin des Ordnungsamtes vom Ministerium für Wirtschaft und Kultur verkleidet, passte Helga Hummel alias Gabi Weiss auf, das am vergangenen Sonntag beim Kunstfest Passagen die Corona-Regeln eingehalten wurden. Schon nach der Eröffnung der Ausstellung „Verwahrt - verehrt - verbrannt“ ergriff sie das Wort und wies die zahlreichen Besucher an, wie sie sich zu verhalten haben. Mit dem Zollstock in den Händen machte sie die Besucher mit erhobener Stimme auf den Mindestabstand und dem Wegekonzept innerhalb des Hauses aufmerksam.

Das bekräftigte auch Miss Liberty alias Olaf Müller, der als mintgrüne Freiheitsstatue für erste Lacher sorgte. „Viele haben zu Beginn geglaubt, dass sie wirklich vom Ordnungsamt ist und hier aufpasst, dass alles nach den Corona-Verordnungen abläuft“, schmunzelt Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck. Sie freute sich, dass die Ausstellungseröffnung von den Besuchern sehr gut angenommen wurde.

Auch interessant

Bestbesuchte Veranstaltung vom Kunstfest

Der Kaminsaal war nach den Corona-Regeln fast vollständig gefüllt. „Das war beim Kunstfest Passagen die bestbesuchte Veranstaltung“, berichtet die Museumsleiterin. Bevor es zum Picknick im Grünen ging, eröffnete Jutta Törnig-Struck die Ausstellung Freiheit (Verwahrt – verehrt – verbrannt). Die Präsentation entstand in Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen Dagmar Müller, Jette Flügge, Rosi Wolf-Laberenz, Annette Kögel und Karin Heyltjes.

Die Künstlerinnen Annette Kögel, Jutta Törnig-Struck (Museumleiterin), Rosi Wolf-Laberenz, Dagmar Müller, Jette Flügge eund Karin Heyltjes (v.li). bei der Ausstellungseröffnung „Verwahrt verehrt verbrannt - Was bleibt, ist Papier und Tinte“.
Die Künstlerinnen Annette Kögel, Jutta Törnig-Struck (Museumleiterin), Rosi Wolf-Laberenz, Dagmar Müller, Jette Flügge eund Karin Heyltjes (v.li). bei der Ausstellungseröffnung „Verwahrt verehrt verbrannt - Was bleibt, ist Papier und Tinte“. © WP | Thomas Nitsche

In ihrer Festrede berichtet Jutta Törnig-Struck, dass es in den Kriegsjahren Gebets- und Tagebücher gab, die gerettet werden konnten. Sowie von einem Fund auf Gut Rödinghausen: Überreste von Briefen, Urkunden, Stoff- und Tapetenresten aus dem Jahre 1807. Die Stadt Menden habe mit dem Gut einen baugeschichtlichen Schatz von ungeheurem Wert gerettet.

Auch interessant

„Wir schreiben das Jahr 2020 und die Künstlerin Annette Kögel malt und zeichnet ein Corona-Tagebuch“, berichtet die Museumsleiterin. „Die Freiheit des Denkens, der freie Gedanke, ist nur dann Realität, wenn er nicht nur gedacht, sondern sich äußern darf, wenn er gesprochen, gebetet, geschrieben, gedruckt und veröffentlicht werden darf. Sonst ist es keine Freiheit“, fährt sie fort. „Freiheit muss manifestieren dürfen und im Wort hörbar, sichtbar, greifbar, in die Tat umsetzbar werden“, fügt sie hinzu.

Ausstellung im Industriemuseum

Bei der Ausstellung „Verwahrt verehrt verbrannt“ geht es auch um das Ausstellen von historischen Exponaten aus dem Museum in Menden, dem Archivbestand von Dücker-Plettenberg auf Gut Rödinghausen, dem Stadtmuseum Iserlohn und dem Stadtarchiv Iserlohn.

Die Ausstellung ist im Industriemuseum Gut Rödinghausen zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

Der Eintritt in das Industriemuseum ist frei.

Picknickdecke und Kaffee

Für das anschließende Picknick im Grünen hatten die Besucher Decken und Tupperdosen mitgebracht. Die so genannten „Walk-Acts“ Oliver Müller und Gabi Weiss sorgten für eine lockere Atmosphäre. Kaum ein Besucher entkam einem Plausch mit den beiden Darstellern. Fast alle Besucher hatten viele von zu Hause eingepackte Leckereien mitgebracht. Wer keinen Kaffee mitgebracht hatte, konnte sich an der großen Kanne versorgen. Die Gäste saßen im Park nicht nur auf ihren Decken, einige nutzten die Baumstämme als Sitzgelegenheit. Mit dem Picknick endete die zweite Auflage des Kunstfestes Passagen, das in diesem Jahr unter dem Thema „Freiheit“ stand. Jutta Törnig-Struck erinnerte daran, dass die Ausstellung bis zum 22. November geöffnet ist.