Menden. Marco Voge (40) aus Balve will Landrat im Märkischen Kreis werden. Der CDU-Kandidat redet im Video-Interview über seine Pläne für die Sicherheit.
Marco Voge vertritt den Märkischen Kreis als Landtagsabgeordneter in Düsseldorf. Jetzt will der 40-Jährige Landrat werden. Der CDU-Kandidat redet im Video-Interview mit der WP über den Rhein, die Polizei und Unterschiede zu Parteifreund Thomas Gemke.
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Sie wollen von Düsseldorf zurück in den Märkischen Kreis. Ist es am Rhein nicht so schön?
Der Märkische Kreis ist natürlich schöner (lacht). Natürlich würde ich auch als Landrat noch in Düsseldorf vor Ort sein und mein Netzwerk und die Erfahrung aus den vergangenen drei Jahren für die Menschen im Märkischen Kreis einbringen.
Sie stehen selbst bei Ihren Gegnern auf der Liste der Favoriten sehr weit oben. Was machen Sie zuerst, wenn es wirklich klappt und Sie das Amt antreten?
Das erste Gespräch, das ich mir vorgenommen habe, ist mit dem Personalrat. Als Landrat ist man ja nicht nur politischer Repräsentant des Kreises, sondern auch Chef der Verwaltung. Diese ganzen Aufgaben kann man nicht alleine erledigen. Das geht nur zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreises. Dazu kommt die Kreispolizeibehörde, deren Chef der Landrat ist. Zur Polizei pflege ich schon lange einen sehr engen Draht. Ich gehe dort hin, weil es wirklich nur gemeinsam geht. Zudem will ich die Gespräche mit den Bürgermeistern des Märkischen Kreises weiter pflegen. Diese Kontakte sind wirklich wichtig. Aber: Erst einmal muss der Wähler entscheiden.
Marco Voge: Ortsvorsteher, Landtagsabgeordneter und Landratskandidat
Sie kommen aus Balve, sind Ortsvorsteher. Da ist man sehr nah an den Menschen. Der Märkische Kreis ist für viele Menschen ein sehr theoretisches Konstrukt. Wie kann man es schaffen, den Kreis mehr in den Köpfen der Menschen zu verankern?
Jede Stadt im Kreis ist völlig unterschiedlich. Menden als drittgrößte Stadt im Kreis hat völlig andere Herausforderungen als beispielsweise Herscheid oder Nachrodt-Wiblingwerde. Ich werde vor allem das machen, was ich jetzt schon mache: Vor Ort sein, zuhören und schauen, was man umsetzen kann. Man muss Gespräche mit Initiativen aus den verschiedensten Bereichen suchen. Präsenz ist wichtig. Es gibt keine Schablone, die man drüberlegen kann. Man wird sehen, wo gemeinsame Interessen sind. Da bin ich zum Beispiel wieder bei der Polizei. Die Polizei ist ja nicht nur in Menden unterwegs. Die Menschen müssen sich sicher fühlen. Es gibt noch mehr Themen: Tourismus beispielsweise. Wir leben in einer Region, in der andere Leute Urlaub machen. Wir können es schaffen, dass der gesamte Märkische Kreis bekannter wird, mit tollen Arbeitgebern, tollen Rahmenbedingungen. Klar, da gibt es auch viele Unterschiede. Wir haben kleine Dörfer, aber auch Lendringsen oder Menden-Innenstadt als größere Zentren. Da gilt es große Unterschiede zusammenzuführen. Das muss Ziel sein. Das bekommen wir hin.
Marco Voge erklärt die Polizei zu seinem Thema
Sie nennen die Polizei als eines Ihrer Themen. Wie kann man die Polizei in Menden besser aufstellen? Ist es die Ausstattung oder meinen Sie auch ein Stück andere Arbeitsweise?
Es steht für mich außer Frage, dass in Menden eine Wache bleibt. Das Gebäude an der Kolpingstraße hat deutlich Investitionsbedarf. Wo die Wache künftig sein soll, entscheidet das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste – der Prozess läuft bereits. Für mich ist entscheidend, dass der Arbeitsort und die Arbeitsausstattung stimmen. Und: Die Polizei muss in der Öffentlichkeit sichtbar sein. Wir bekommen gerade mehr Personal. Als die Landesregierung gewechselt hat, waren es 2000 Polizisten jährlich, die neu eingestellt wurden. Jetzt sind es 2600 plus 500 Angestellte jährlich, die Polizisten von Verwaltungsaufgaben entlasten. Investiert wird zudem auch in eine bessere Ausstattung wie neue Autos, Bodycams und Schutzwesten.
Was unterscheidet Sie von Ihrem Parteifreund Thomas Gemke, der nicht wieder als Landrat antritt?
Das ist eine Typfrage. Uns eint, dass wir beide Balver sind. Wir sind beide Schützen, auch vom Sternzeichen. Er hat drei Tage nach mir Geburtstag. Wir kommen beide aus der gleichen Partei. Er hat mich damals als CDU-Mitglied geworben. Jeder hat seinen eigenen Stil, und ich werde meinen Stil einbringen plus die Erfahrungen und mein vorhandenes Netzwerk.
Aus Menden gibt es oft Kritik, dass Thomas Gemke so wenig in der Stadt präsent war. Würden Sie das anders machen?
Sie haben schon oft darüber berichtet, dass ich in Menden war. Wenn ich Landrat werde, ist das Gebiet ein Stück größer als mein jetziger Landtagswahlkreis. Aber ich habe natürlich weiter vor, vor Ort präsent zu sein. Das ist mein Anspruch. Ich war in Menden auf der Schule, habe Freunde dort und bin in Menden aktiv.
Ein neuer Chef strukturiert auch gerne seine Teams um. Was machen Sie, wenn Sie neu ins Kreishaus kommen?
Zunächst sollten wir die Wahl abwarten. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass die Mitarbeiter nur das Beste für den Märkischen Kreis wollen und habe keine Zweifel, dass das auch zukünftig der Fall sein wird.
Familienvater von zwei Kindern – und Landtagsabgeordneter
Was ist ihr Ziel: Wollen Sie es im ersten Wahlgang schaffen? Setzen Sie auf eine Stichwahl?
Es wäre schon cool, es im ersten Wahlgang zu schaffen (lacht). Aber das entscheide nicht ich. Wir haben noch ein straffes Programm vor uns. Bei fünf Mitbewerbern muss man kein Mathematik-Genie sein. Man muss gut vorbereitet sein, auf alles, das kommt.
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Was machen Sie besser als die anderen Kandidaten?
Ich will mich gar nicht so sehr vergleichen. Ich bin 40 Jahre alt, Familienvater. Meine Frau und ich haben zwei Kinder, Emma und Hanna, sieben und fünf Jahre alt. Das bin ich. Ich bin der zweitjüngste Kandidat. Dafür habe ich eine ganze Menge Erfahrung. Angefangen habe ich beim Märkischen Kreis im Jugendhilfeausschuss. Jetzt bin ich Landtagsabgeordneter, Rats- und Kreistagsmitglied, kann Menschen zusammenbringen. Das ist dieser Mehrwert, den ich mitbringe: ein Netzwerk für den Märkischen Kreis
Sie haben diverse Ämter. Würden Sie denn auch mal reduzieren, wenn Sie Landrat sind?
Ich trete schon für den Stadtrat und den Kreistag nicht mehr an. Wenn ich Landrat des Märkischen Kreises werde, will ich auch das Amt des Ortsvorstehers abgeben. Das Landratsamt schließt natürlich auch das Landtagsmandat aus. Ich wäre dann nur noch Landrat. Aber darüber definiere ich mich nicht. Ich bin Marco Voge.
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Tritt Ihre Familie nicht auf die Bremse?
Nein, überhaupt nicht. Meine Familie steht voll dahinter. Das ist für mich auch eine Grundvoraussetzung.
Haben Sie keine Angst vor der zeitlichen Belastung?
Nein, ich habe keine Angst. Es sind auch jetzt viele Stunden, aber ich empfinde das nicht als Belastung. Wenn ich mich für Menschen einsetzen kann, dann motiviert mich das. Das spornt mich jeden Tag neu an.
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