Menden. Sanierungsstopp an der Henninghaus-Straße, ein Wohnhaus weniger in der Wunne: Die Stadt Menden sieht aber keinen Engpass bei Unterbringung.

Steht die Stadt Menden bald vor einem dicken Problem bei der Unterbringung von Geflüchteten? Die beiden großen Unterkünfte in der Bösperder Wunne und an der Bischof-Henninghaus-Straße sind derzeit nur eingeschränkt nutzbar. In Bösperde, wo die Stadt zuletzt Mieterin von fünf Mehrfamilienhäusern der Genossenschaft GBS war, hat ein Privatinvestor aus Süddeutschland laut dem beigeordneten Uwe Siemonsmeier inzwischen alle Gebäude von der GBS erworben. Das erste Haus hat der neue Vermieter der Stadt Menden bereits leergezogen. Die Sanierung läuft gerade, die anderen Gebäude (Wunne 22, 24, 26 und 28) sollen Zug um Zug folgen. Nach den Worten von Dennis Bröcking, Teamleiter Integration bei der Stadt, leben in den Wunne-Häusern derzeit noch 115 geflüchtete Menschen.

Mendener Sozialpolitiker sorgen sich um das Wohl von Bewohnern

An der Bischof-Henninghaus-Straße sollten die Sanierungsarbeiten in einem der beiden Mehrfamilienhäuser längst angelaufen sein. Doch wie Ulrich Menge, Teamleiter Soziales im Rathaus, jüngst den Politikern im Fachausschuss erklärte, sei man in dem schon lange geräumten Haus 37 unvermutet auf Altlasten gestoßen. Dieser Umstand habe die geplante Sanierung erst einmal gestoppt. Was „Henry“ Kiaulehn (SPD) zu der Frage veranlasste, was denn mit den 39 Menschen passiere, die aktuell im baugleichen Nachbargebäude Nummer 39 leben. Ihnen und ihren Kindern sei wohl kaum zuzumuten, sich dauerhaft in womöglich schadstoffbelasteten Räumen aufzuhalten.

Siemonsmeier beruhigt: Stadt wird als Mieterin nicht vor die Tür gesetzt

Die WP fragte bei Uwe Siemonsmeier nach. Der Beigeordnete erklärt, dass die Stadt Menden in der Wunne keine Gefahr laufe, als solventer und zuverlässiger Mieter plötzlich vor die Tür gesetzt zu werden. Man stehe mit dem neuen Eigentümer in intensivem Austausch. So sei das Leerziehen des ersten Gebäudes in Abstimmung mir der in Köln ansässigen Verwaltungsgesellschaft vonstatten gegangen. „Was weiter passiert, ist noch offen. Die Belange der Stadt werden aber bei allem berücksichtigt. Einen Rausschmiss haben wir nicht zu befürchten.“

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Auch an der Henninghaus-Straße werde nichts so heiß gegessen wie gekocht: „Bei jeder Sanierung von Häusern aus den 1960er oder 70er Jahren findet man Schadstoffe, die damals noch nicht als solche galten, heute aber sehr wohl.“ Laut dem Immobilienservice der Stadt (ISM) bedeute die Bauweise auch im noch bewohnten Haus keine Gesundheitsgefahr für die Menschen. Erst wenn Böden oder Decken aufgerissen werden, könnten Schadstoffe frei werden. Die Sanierung erfolge aber selbstverständlich nicht, so lange Menschen in den Räumen leben.

Sammelunterkünfte sollen bewusst den Charakter von Provisorien behalten

Die Sanierung des Hauses 37 solle unter den beschlossenen Bedingungen fortgeführt werden – was bekanntlich bedeutet, dass sie sich auf das Notwendigste beschränkt. Wie berichtet, lautet das Ziel der Stadtverwaltung, geflüchtete Menschen möglichst bald in regulären Wohnungen unterzubringen, um ihre bessere Eingliederung in die Gesellschaft zu gewährleisten. Sammelunterkünfte sollen demnach ihren Charakter als provisorische Übergangslösungen auch nach einer Sanierung nicht verlieren.