Menden. Der Menden-Gutschein als Umsatzbringer vor Ort soll digital werden. Noch in diesem Jahr kann man ihn auch übers Handy einlösen, sagt die WSG.

Mit einer Überraschung warten Tim Behrendt und Carina Gramse von der Mendener Wirtschaftsförderung auf: Der Menden-Gutschein, seit fast zwölf Jahren ein zuverlässiger und erfolgreicher Umsatzbringer für den Handel vor Ort, soll noch in diesem Jahr auch digital werden. Bezahlen können Kunden mit dem Gutschein, wenn sie wollen, dann auch papierlos über ihr Handy – der QR-Code macht’s möglich.

Reiner Papiergutschein beschert Anbietern viele organisatorische Probleme

Was brachte die neuen Wirtschaftsförderer auf diese Idee? „Der heutige Gutschein ist eine tolle Sache, aber er bringt auch einige Probleme“, erklärt Behrendt. So kann der Gutschein bis heute zwar in mehr als 150 Geschäften eingelöst werden. Zu kaufen gibt es ihn aber nur bei einer handvoll Anlaufstellen: bei Breunig & Kölling sowie bei Mode Wortmann in Lendringsen, in Menden im Bürgerbüro der Stadt, in der Buchhandlung Daub, im Glücksgriff, bei Rottler und heimischen Banken. In der Coronaphase hat das Bürgerbüro zudem den Verkauf und das aufwändige Ausstellen eingestellt, auch bei Daub wird der Gutschein-Verkauf wegen der Masse und des Aufwands zeitweilig ausgesetzt.

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Für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing bestehen Prüfung, Abrechnung und Handling bis heute zu hundert Prozent aus Handarbeit und Papier. Tim Behrendt: „Der Aufwand für uns als Betreiber, aber auch für die Verkaufsstellen und die Händler ist enorm.“ So müssten die Gutscheine „schuhkartonweise“ durch die Gegend getragen und händisch bearbeitet werden. Auch der Dokumentationsaufwand sei massiv.

Für Kunden ändert sich nicht viel – hinter den Kulissen aber jede Menge

Mit der Einführung eines digitalen Menden-Gutscheins in enger Anlehnung an das bestehende Konzept soll sich die Bürger augenscheinlich nicht viel ändern – und doch wird hinter den Kulissen vieles anders. So soll es zwar weiterhin eine physische Karte oder Umschlag geben wie gewohnt. Aber: Die Werte sind jetzt zusätzlich über einen QR-Code mit dem Abrechnungssystem verbunden. Behrendt: „Das bietet den Vorteil, dass die Menschen sich nicht umstellen müssen, aber hat auch Mehrwerte.“

Gutschein bindet viele Millionen Euro in Menden

Im November 2008 wurde der Menden-Gutschein als gesamtstädtischer Gutschein eingeführt.

Bis 2017 wurde der Gutschein auf Papier 175.000 Mal verkauft und band damit eine Kaufkraft von 6,3 Millionen Euro in Menden.

Die beliebtesten Gutscheine sind die über 10 und 20 Euro. Jährlich werden etwa 21.000 Gutscheine in diesem Stückelungswert verkauft. Das entspricht einem Gegenwert von 450 000 Euro.

Das Einlösen ist mittlerweile in 180 heimischen Geschäften möglich. Deren Inhaber oder Mitarbeiter liefern ihrerseits die Gutscheine wieder bei der WSG ab. Dort wird Zahl für Zahl abgehakt. Das ausgeklügelte System bringt für Schenkende und Beschenkte einen unschützbaren Vorteil mit sich: Kein Menden-Gutschein verfällt.

Damit die Beschenkten wissen, wo der Gutschein eingelöst werden kann, wird in den Papier-Gutschein ein Einleger aus transparentem Papier mit einer Auflistung aller Partner beigefügt. Zusätzlich gibt es unter https://www.menden.de/wirtschaft/wsg/stadtmarketing/mendengutschein/ eine Auflistung.

Auch wenn die Rechtsprechung eindeutig vorsieht, dass ein Gutschein in Deutschland nach Ablauf des dritten Jahres in Deutschland nicht mehr eingelöst werden muss: Die WSG löst jeden Gutschein ein – gleichgültig, wie alt er ist.

Denn der Code könne auch mit dem Smartphone eingescannt und im „Wallet“, also dem elektronischen Portmonee, abgespeichert werden. „Dann muss man den Gutschein nicht mehr bei sich führen und kann mit dem Handy bezahlen.“ Kauf und Verkauf der Gutscheine gingen in Sekundenschnelle. Und: Die Gutscheine könnten dann auch außerhalb der heutigen Verkaufsstellen erworben werden – nämlich überall da, wo sie auch eingelöst werden.

Zeitgemäßer digitaler Gutschein soll „den Wirtschaftsstandort Menden weiter stärken“

Behrendt zeigt sich überzeugt davon, dass der E-Gutschein Menden als Wirtschaftsstandort weiter stärkt und attraktiver macht. Einkaufen und Zeitvertreib in Menden sollen ein Erlebnis sein, und ein zeitgemäßer digitaler Gutschein gehöre einfach dazu. „Zusätzlich halten wir so Kaufkraft in der Stadt und fördern unsere Marke Menden nach innen und außen.“

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Orientiert habe man sich dafür am alten Menden-Gutschein und bei den am Markt verfügbaren technischen Lösungen. Dazu wurden Praxis-Beispiele aus anderen großen und mittelgroßen Städten gesammelt. An den Details, sagt Behrendt, arbeiteten die Wirtschaftsförderung und die Werbegemeinschaften Menden und Lendringsen in Menden gerade. „Bis zum Umsetzung ist noch viel zu tun, aber wir sind uns schon heute sicher die wesentlichen Weichen gestellt zu haben.“ Man traue sich zu, das Ganze zum Jahresende hin zu realisieren.

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Der genaue Termin werde sich im Zuge des Projektverlaufs ergeben und dann im Herbst im Rahmen einer Internetseite präsentiert. Dort würden dann auch alle offenen Fragen für Bürger und Händler geklärt. Und was heißt das für den analogen Gutschein? „Es macht durchaus Sinn, auch jetzt noch die analogen Menden-Gutscheine zu kaufen, denn sie behalten ihre Gültigkeit natürlich auch über den Stichtag hinaus“, sagt Behrendt.

Ende August soll es mehr Informationen geben – auf den neuen Webseiten von Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing. Wirtschaftsservice, MendenGutschein, Hämmer-Infos, Veranstaltungen und vieles mehr sollen hier an einem zentralen Ort angeboten werden, stark verknüpft mit Sozialen Medien.