Menden. Schlimme Nachricht nach nächtlichem Verkehrsunfall vom 10. Mai. Ermittler können die Vorgeschichte bisher nicht klären: „Uns fehlen 90 Minuten“
Seinen Verletzungen erlegen ist der 18-jährige Platte Heider, der am späten Abend des 10. Mai auf der Landhauser Straße unter ungeklärten Umständen von einem Ford Transit angefahren worden war. Die Polizei bestätigte jetzt die Todesnachricht aus dem Klinikum Dortmund-Nord vom Dienstag. „Vieles spricht dafür, dass der Kleinbusfahrer den Unfall nicht verhindern konnte. Wir hoffen darauf, dass ein Rekonstruktionsgutachten Klarheit bringt“, sagte Christof Hüls, Sprecher der Kreispolizeibehörde.
Unglücksfahrer aus Sümmern dachte zuerst an einen Wildunfall
Wie berichtet, hatte der Fahrer angegeben, in der Dunkelheit nichts erkannt zu haben. Der 59-Jährige aus Sümmern war am Unglücksabend gegen 23.25 Uhr in seinem Ford Transit auf der Landhauser Straße in Richtung Sümmern unterwegs gewesen. In Höhe der Einmündung Überm Gaxberg habe er plötzlich einen Schlag an der vorderen rechten Fahrzeugseite bemerkt, sagte er gegenüber der Polizei aus. Der Fahrer hielt umgehend an, meldete sich telefonisch bei der Polizei und berichtete zunächst, dass er vermutlich ein Reh angefahren habe. Dann aber hörte er ein Stöhnen aus einem nahen Gebüsch, sah nach und fand den schwer verletzten 18-Jährigen. Die herangeeilte Rettungswagenbesatzung brachte den lebensgefährlich verletzten Mendener ins Klinikum Dortmund-Nord. Auch der Sümmeraner musste nach dem schockierenden Erlebnis an Ort und Stelle ärztlich versorgt werden.
Wie wird ein Unfallhergang rekonstruiert?
Wenn ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger einen Unfallhergang nachvollziehen soll, können mehrere Punkte ausschlaggebend sein.
Untersucht werden Spuren auf der Fahrbahn und an beteiligten Fahrzeugen. Auch Schäden und Verformungen sind festzuhalten.
Wichtig ist auch die Position von Fahrzeugen und Personen.
So werden Aufprallpunkt, Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit ermittelt. Mit Fotos kann der Hergang am PC nachgestellt werden. Daraus ist etwa abzuleiten, ob geringeres Tempo den Unfall verhindert hätte.
Die Polizei begann mit umfangreichen Ermittlungen zum Hergang des rätselhaften Geschehens, wie Christof Hüls erklärte. Eingeschaltet sei mittlerweile auch ein Kfz-Sachverständiger. Auf allen Kanälen habe man zudem versucht, mögliche Zeugen des Geschehens ausfindig zu machen. Das gilt nicht nur für den Unfallhergang selbst: Offen bleibt bis heute, was vor dem Unfall geschehen ist und wo sich der 18-Jährige zu dieser Zeit aufhielt. „Da fehlen uns 90 Minuten“, sagt Hüls.
Große Anteilnahme: Auch der VfL Platte Heide fragte nach Zeugen
Wir groß die Anteilnahme der Bevölkerung insbesondere auf der Platte Heide ist, zeigt sich auch daran, dass sich die VfL-Fußballer auf ihrer Homepage ausdrücklich an Anwohner, Spaziergänger und Gäste der Parkplatzanlage Im Hülschenbrauck wandten und fragten: „Hat jemand von euch den jungen Mann zwischen 20 und 23 Uhr bei uns oben am oder um die Sportplatzanlage gesehen?“ Für mögliche Angaben war auch die Iserlohner Polizei-Rufnummer 02371 – 91997109 angegeben worden. Doch letztlich blieben auch diese Bemühungen vergebens. Niemand kann bis heute sagen, was sich vor dem tragischen Geschehen auf der Landhauser Straße abgespielt hat.