Menden. Barbara Gaertner (35) hat bei ihrer Schatzsuche mit dem Metalldetektor im Freibad Leitmecke in Menden auch schon alte Münzen gefunden.
Mancher hat im Freibad zwischen Dreimeterbrett, ein paar sportlichen Bahnen im Becken und dem gemütlichen Chillen auf der Liegewiese schon seinen Schatz gefunden. Barbara Gaertner findet im Boden unter der Leitmecke-Liegewiese in Menden Schätze ganz anderer Art, manche davon mehrere hundert Jahre alt.
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„Schatzsuchen haben mich immer schon fasziniert", berichtet die 35-jährige Mendenerin strahlend. Im Sommer ist sie Stammgast im Bürgerbad. Seit einigen Monaten ist neben das Schwimmen noch eine andere Leidenschaft getreten, die vor allem dank eines Weihnachtsgeschenks im vergangenen Jahr so richtig geweckt wurde: ein Metalldetektor. Damit ging Barbara Gaertner – nachdem die notwendigen Genehmigungen der Behörden erteilt waren -- dann auf die Suche, fachmännisch korrekt „Sondeln“ genannt.
Nur auf bestimmten Flächen erlaubt
Das Einsteigermodell des Detektors wurde schnell durch ein hochwertigeres Produkt ersetzt. Seitdem ist Barbara Gaertner auf Schatzsuche. Erlaubt ist das in Deutschland nur auf bestimmten Flächen, zum Beispiel auf Äckern – unter der Voraussetzung, dass auch der Grundstücksbesitzer zustimmt. An den meisten öffentlich zugänglich Flächen hingegen ist das Sondeln verboten, weil immer noch die Gefahr zu groß ist, Blindgänger aus dem Zweiten Weltkriegs aufzuspüren. Die Liegewiese eines Freibades aber, die ist absolut in Ordnung als Suchgebiet.
Hilfe bei der Suche nach Verlorenem im Garten
Barbara Gaertner hat an anderen Stellen in Menden auch schon gesondelt, hofft ebenso auf Genehmigungen auf Neubauflächen, bevor die Bauten starten. Gefunden (nicht in der Leitmecke) hat sie auch eine Schützenmedaille des Mendener Bürgerschützenvereins – bekanntlich ein über 400 Jahre alter Verein –, dessen Datierung und genaue Funktion bislang noch niemand aus der Schützenfamilie bestimmen konnte.
Das Sondeln kann aber auch ganz praktischen Nutzen habe. Wenn jemand im Garten zum Beispiel einen Schlüssel, Schmuck oder anderes aus Metall verloren hat, dann kann sie gerne helfen, sagt Barbara Gaertner.
Barbara Gaertner sprach die Verantwortlichen des Bürgerbades an und war hier seit den Ostertagen in fast jeder freien Minuten auf der großen Liegewiese unterwegs, Tiefen bis etwa 40 Zentimeter erlaubt ihre Ausrüstung. Dass hier beim Sonnenbaden, beim Kauf von Pommes oder Eis der ein oder andere Euro oder Cent unbeabsichtigt auf dem Rasen landet und auf Nimmerwiedersehen verschwindet, das erscheint logisch. Entsprechend groß waren hier die Funde, die Barbara Gaertner bislang gelungen sind.
Aber auch D-Mark- und Pfennigstücke haben die Zeit überdauert. Der Wert von Gaertners bisherigen Funden: etwa 150 Euro. Die sie behalten darf und in weitere Ausrüstung investieren will. Zum Vergleich präsentiert sie zwei Münzen der aktuellen und letzten Währung der Bundesrepublik, um zu zeigen: Die gute alte D-Mark war in der Qualität der Münzen deutlich hochwertiger und hat die Jahre in der Erde viel besser überstanden.
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Andere Funde der Mendener Hobby-Schatzsucherin aber sind absolut spektakulär, auch wenn sie die archäologische Geschichtsschreibung nicht auf den Kopf stellen werden: ein Viertel Stüber, geprägt 1741 und damals übliches Bezahlungsmittel in unseren Breitengraden. Im Wert nach damaligen wie heutigen Maßstäben kein großes Vermögen, doch die Frage, wie dieses Geldstück in den Boden des Freibades gekommen sein kann und schließlich nur einige Zentimeter unter der Grasnarbe verblieb, treibt Barbara Gaertner um.
Seinen Eintritt bezahlt hat ja damit freilich nie ein Badegast, denn gebaut wurde die Leitmecke bekanntlich erst 1927. Aber anhand alter Karten kann Barbara Gaertner nachvollziehen, welche Wege hier entlang führten. Und vielleicht fiel irgendwann einem Reisenden die Münze an dieser Stelle aus seinem Gepäck.
Archäologe begutachtet Fundstück
Noch ist der Viertel Stüber nicht fertig gereinigt, destilliertes Wasser ist dafür vor allem das Mittel der Wahl, erzählt Gaertner. Danach bekommt ein Archäologe das Fundstück, wird es begutachten, vielleicht weiter in seine Geschichte eintauchen. Gleichfalls spannend sind eine Gürtelschnalle aus dem 18. Jahrhundert sowie eine Schuhschnalle aus Arsenbronze, diese noch einmal gut 100 Lenze älter.
Zwangsläufig taucht man mit diesem Hobby auch in die Geschichte ein. Auch Patronen aus Waffen hat sie gefunden, teils stark deformiert. „Und ich bin hier noch lange nicht fertig“, lacht Barbara Gaertner mit Blick über die Liegewiese. Sie hofft noch weiter hier sondeln zu dürfen. Dafür, so erzählt sie, möchte sie sich im Gegenzug aber auch gerne im Förderverein der Leitmecke engagieren.
Töne zeigen Fund an
Die Westfalenpost hat sie sich ein bisschen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen lassen. Der Metalldetektor stößt dabei verschiedenste Töne aus, abhängig von der Tiefe und Leitfähigkeit der Metalle im Boden. Zur richtigen Deutung braucht es Erfahrung. Gaertner nimmt den Spaten zur Hand, der eine letzte Ton klang nämlich vielversprechend. Die Löcher gräbt sie ganz präzise, setzt im Anschluss den Rasen so wieder ein, dass man nichts bemerkt.
Dann aber greift der Vorführeffekt: es ist lediglich die Lasche einer Getränkedose. „Die erzeugen den gleichen Ton wie Münzen.“
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