Menden. Nach der Corona-bedingten Schließung staut sich die Arbeit bei “2-Rad Dünnebacke“. Hinzu kommt, dass viele neu den Spaß am Radfahren entdecken.
Hallensport ist Corona-bedingt noch nicht möglich, nicht jeder mag joggen gehen – umso mehr Menschen haben augenscheinlich ihre Begeisterung fürs Fahrradfahren (wieder-)entdeckt. Vor dem Geschäft „2-Rad Dünnebacke“ des heimischen Fahrradhändlers Guido Dünnebacke an der Holzener Dorfstraße gibt es derzeit oft lange Warteschlangen. Wir haben den Mendener nach den Gründen gefragt.
Täuscht der Eindruck oder wollen im Moment mehr Menschen als sonst ihr Fahrrad reparieren lassen oder sich ein neues kaufen?
Guido Dünnebacke: Wir mussten wegen der Corona-Pandemie viereinhalb Wochen schließen. Und wir sind immer noch dabei, das aufzuholen, was wir in der Zeit der Schließung nicht machen konnten. Die Fahrradsaison geht klassischerweise im März/April los, wenn viele ihre Fahrräder aus dem Keller oder aus der Garage holen. Da ist einfach viel liegengeblieben, weil wir genau zum Saisonbeginn schließen mussten. Hinzu kommt, dass es um diese Jahreszeit immer sehr voll ist.
Das heißt, Sie und Ihr Team arbeiten derzeit am Limit?
Das Ganze ist ein Kraftakt. Wir gehen seit der Wiedereröffnung am 20. April an unsere Grenzen und darüber hinaus. Wir haben sogar schon überlegt, ob wir das Geschäft noch mal für zwei, drei Tage schließen, damit wir alles abarbeiten können. Das steht aber noch nicht fest.
Anstrengend, aber doch wahrscheinlich auch schön, dass die Nachfrage so stark da ist, oder?
Ja, auf alle Fälle. Auf der einen Seite ist die Fülle an Arbeit ein Problem, aber auf der anderen Seite ist das natürlich auch positiv. Insgesamt sind wir – trotz der Schließung – auf einem guten Weg, Ich glaube, dass die Fahrradbranche mit einem blauen Auge durch die Krise kommt. Genau kann man das sicher erst Ende des Jahres sagen.
Kommen auch Kunden zu Ihnen, die mit Fahrradfahren bislang wenig am Hut hatten?
Klar, das gibt es auch. Manche sagen auch, dass sie ja in diesem Jahr wohl nicht im Urlaub weit weg fahren oder fliegen können und deshalb Ausflüge mit dem Fahrrad planen. Bei Touren mit dem Rad ist ja auch der Sicherheitsabstand kein Problem.
Wie empfinden Sie die Corona-Zeit?
Ich bin seit 30 Jahren im Geschäft, aber so was wie im Moment habe ich noch nie erlebt. Ich hätte es mir nicht vorstellen können, dass wir mal mit einem Kollegen als Türsteher arbeiten müssen, der den Zutritt zum Geschäft regelt. Aber so gelingt es uns, die Vorgaben und Auflagen der Landesregierung einzuhalten. Das klappt auch nur, weil unsere Kunden zum Glück viel Verständnis für die Maßnahmen haben und geduldig warten.
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