Menden. Der Mendener Imker Michael Blum (42) ist erfolgreicher Imker und hat mittlerweile 70 Bienenvölker. Derzeit sorgt der Raps für Überfluss.

So wie sich der Mensch gegen Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten ständig verteidigen muss, haben sich unsere Bienen auch ständig gegen Angreifer zu wehren. Michael Blum (42), Imker aus Halingen und ursprünglich in Oesbern zu Hause, fing bereits mit neun Jahren seinen ersten Bienenschwarm ein und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem erfolgreichen Imker, der heute mit seinen 70 Bienenvölkern ein Kleingewerbe betreibt.

Varroa-Milbe im Nacken

„In diesem Jahr haben meine Völker den Winter gut überstanden“, berichtet der Bienenfreund, „doch das ist nicht immer so. Oft sind es bis zu 15 Prozent der Völker, die den Winter nicht überleben.“ Der größte Feind der Bienen und somit auch der Imker sitzt den Immen sprichwörtlich im Nacken. Die Varroa-Milbe wurde Ende der 1970er Jahre nach Deutschland eingeschleppt. Seitdem saugt sie am Blut und am Fettkörper der Bienen und zehrt sie aus. Die Milbe schleppt außerdem Viren und Bakterien ein, die den Bienen dann den Rest geben. Die UNO sieht durch Varroa die Nahrungsgrundlage der Menschheit in Gefahr.

Kein Durchbruch in der Varroa-Forschung

„Wir dürfen die Varroa-Milbe nur zu Zeiten bekämpfen, in der die Bienen keinen Honig produzieren“, betont Blum. Einen Durchbruch in der Varroa-Forschung gebe es bis heute nicht. „Auch Herbizide, Fungizide und Pestizide setzen den Bienen zu“, meint Michael Blum und betont, „ jeder kann aber etwas für die Bienen tun. Blumen, blühende Büsche und Hecken machen Gärten nicht nur schöner, sondern ernähren auch Bienen und andere bedrohte Insekten. Steingärten und -flächen sind Wüsten. Rasenroboter killen jede Löwenzahnblüte. Da wird kein Tisch mehr für Bienen und andere Insekten gedeckt.“

Imker Michael Blum.
Imker Michael Blum. © Peter Müller | Peter Müller

Ein weiterer Erreger bedroht Bienen und die Existenz eines Imkers. Bei der Amerikanischen Faulbrut, einer bakterielle Infektionskrankheit, die im vergangenen Jahr in Geilenkirchen im Kreis Heinsberg auftrat wird, wie bei menschlichen Epidemien auch, ein ganzes Gebiet abgesperrt. Nichts, was mit Bienen im Zusammenhang steht, außer Honig, darf in dieses Gebiet hinein oder hinaus transportiert werden.

Ausgebildeter Bienensachverständiger

Die Sperrgebiete wurden am 23. Januar wieder aufgehoben. „Bei meinem Großvater ging einmal beim Auftreten der Faulbrut die ganze Imkerei ins Feuer. Alles wurde verbrannt“, erinnert sich Michael Blum, der sich bei der Landwirtschaftskammer in Münster und in der Landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Haus Düsse zum Bienensachverständigen ausbilden ließ und nun Imker in Bienengesundheitsfragen unterstützt.

Neue Gefahr vom Käfer

Und nun droht eine neue Gefahr: Der kleine Beutenkäfer ist ein sehr gefürchteter Bienenparasit, der in kürzester Zeit ein Bienenvolk zerstören kann. Ursprünglich südlich der Sahara beheimatet, hat er sich mit Hilfe der Globalisierung auf den Weg nach Europa gemacht und ist inzwischen in Italien in Kalabrien angekommen. Dort steht er vielleicht schon in den Startlöchern, um sich auf den Weg nach Norden zu machen.

„Ich und meine Tochter Mila, die mir viel hilft, sehen doch erst einmal optimistisch in die Zukunft“, sagt Blum. Ein gutes Jahr scheint sich anzubahnen. Am Samstag und am Sonntag wird in der Imkerei mit der Frühtracht, der ersten Honigernte, begonnen. Der Raps habe für Überfluss gesorgt. Da geraten die Bienen in Schwarmstimmung. „Das haben wir nicht so gern. Denn dann haut die alte Königin ab und nimmt die Hälfte ihres Volkes mit auf die Reise zu Baumhöhlen und anderen neuen Unterkünften“, erklärt der Imker. Der Lebenszyklus der Bienen erreicht nun seinen Höhepunkt. Und Michael Blum, Herr über 3,5 Millionen Bienen, wird sie zusammen mit Tochter Mila hegen und pflegen.

Mehr über Honig, Bienen, Kurse und mehr: www.honig-blum.de, Kontakt: 02378/867697 oder 0170/9678518.