Menden. Teure Busfahrten zum Unterricht, frustrierte Sportlehrer, die Menden verlassen: Laut Stadtsportverband soll der Rat den Bau im Juni beschließen.
Druck auf die Politik macht der Stadtsportverband (SSV) Menden jetzt wegen des geplanten Baus einer Dreifach-Sporthalle am Schulzentrum. Der Stadtrat soll das Projekt an sich ziehen und die Verwaltung in seiner Juni-Sitzung mit der Neubau-Planung an der Bürgermeister-Rau-Straße beauftragen.
Sportverband schlägt Alarm: Frustrierte Sportlehrer verlassen Menden
Das bisherige Verfahren gehe schon ins fünfte Jahr, begründet der SSV-Vorsitzende Markus Kisler seinen Antrag an den Bürgermeister. 2015 habe die Realschule Menden erstmals auf die fehlenden Hallen-Kapazitäten hingewiesen. Zuletzt habe sich der Bauausschuss zwei Mal ergebnislos mit dem Thema befasst. Das habe weitere drei Monate Verzögerung bedeutet, obwohl doch zugleich alle Ratsfraktionen die Dringlichkeit eines Neubaus anerkannt hätten. Kislers Kritik geht auf die jüngste Sitzung des SSV-Hauptausschusses zurück. Darin sei „massiv kritisiert“ worden, wie lange die Einschränkungen des Schulsports am Schulzentrum schon bestehen, ohne dass Abhilfe geschaffen wurde.
Bustransfers für Schüler halbieren die ohnehin knapper gewordenen Sportzeiten
Die Hallenkapazität reiche „bei weitem nicht für ein Angebot nach Lehrplan“. Zusätzlich halbiere der Bustransfer für viele Klassen die ohnehin verknappten Sportzeiten, fordert Kisler „dringend Abhilfe“. Und er schlägt Alarm: Wegen der „stagnierenden und frustrierenden Situation“ hätten engagierte Sportlehrer Menden bereits verlassen, zuletzt zum 31. Januar. Der Bustransfer koste die Stadt obendrein 65.000 Euro im Jahr.
Stadtverwaltung rückt mit neuem Vorschlag vom Gisbert-Kranz-Platz ab
Immerhin sei die Stadtverwaltung im Februar schon von sich aus umgeschwenkt. Ursprünglich war der Hallen-Neubau auf dem Areal des aufgegebenen Gisbert-Kranz-Sportplatzes vorgesehen. Doch hier dürfte die Planung lange dauern, weil erst ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsste. Zu ändern wäre laut Kisler zudem der Flächennutzungsplan, denn darin steht das alte Geläuf noch als Grünfläche mit Planzeichen „Sportplatz“. Beide Verfahren würden schon langwierig – und das gelte erst recht, wenn auch noch der übergeordnete Regionalplan geändert werden muss.
Schließlich berichtete die WP im Februar, dass die Bezirksregierung in Arnsberg Bedenken gegen die Bauvorhaben auf dem Gisbert-Kranz-Platz geltend macht. Dort sollte neben der Halle auch das neue Mendener Hallenbad entstehen. Doch die beiden hohen Gebäude würden laut Arnsberg eine wichtige Kaltluftschneise für die Mendener Innenstadt verstopfen. Denn die liege in einem Kessel und brauche die kühlende Luft. Markus Kisler: „Dies wird die Planung jedenfalls nicht beschleunigen, sondern aller Voraussicht nach zu einer weiteren Verzögerung führen.“
Kisler: Mit Neubau an Rau-Straße wären viele Probleme auf einmal gelöst
Deshalb begrüße es der Verband sehr, dass die Verwaltung als Alternative den Bauplatz an der Bürgermeister-Rau-Straße vorgeschlagen hat. Die Vorteile seien klar: Der Standort könnte sofort bebaut werden, und die Wege für die Schülerinnen und Schüler wären nicht länger als zum Gisbert-Kranz-Platz. Das Problem der Kaltluftschneise werde damit auch entschärft, weil die Sporthalle an der Bürgermeister-Rau-Straße tief in den Hang geschoben werden müsste. Und die 65.000 Euro im Jahr für Busfahrten nach Lendringsen und Platte Heide hätten sich erledigt.