Menden. Obwohl er öffnen könnte, hält David Poloczek sein Lokal am Mendener Bahnhof noch zu. Warum erklärt er im WP-Interview.
Wochenlang saß David Poloczek auf heißen Kohlen. Sein Lokal „Bonkers“ am Bahnhof in Menden musste aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus geschlossen werden. Seit Montag dürfte der Gastronom eigentlich wieder öffnen -- tut er aber nicht. Erst am Wochenende will er wieder Gäste mit Getränken und Speisen bedienen. Im Interview erklärt Poloczek wieso er noch wartet, wie er durch die Krise gekommen ist und wie schwer die Umsetzung der Corona-Schutzverordnung für die Gastronomie ist.
Die Türen des Bonkers sind für Besucher immer noch geschlossen. Wieso haben Sie ihr Lokal nicht gleich am Montag wieder geöffnet?
David Poloczek: Das hat mehrere Gründe. Zum einen läuft unser Abholservice, den wir seit drei Wochen betreiben, deutlich besser als von uns im Vorfeld erwartet. Die Nachfrage ist riesig, das hat uns wirklich überrascht und ist für uns auch ein Zeichen der Solidarität unserer Kunden. Das hat hat Spaß gemacht nach der langen Pause, viele Kunden haben uns darin bekräftigt, wieder zu öffnen. Aber dafür müssen wir erst einmal alle Schutzmaßnahmen umsetzen können, die in unsere Verantwortung gegeben wurden.
Ab Freitag wieder geöffnet
Das Bonkers öffnet am kommenden Freitag erstmals seit Mitte März wieder.
Ab 18 Uhr können dann wieder Kunden in das Lokal am Bahnhof.
Samstag und Sonntag öffnet das Bonkers um 14 Uhr.
Darüber hinaus gilt auch weiterhin die To-Go-Karte. Dabei können Kunden Speisen und Getränke von zuhause aus bestellen und dann vor Ort abholen.
Was genau meinen Sie?
Es ist unfassbar, welche Verantwortung da an uns weitergeleitet wird. Wir sind mehr oder weniger für die Gesundheit unserer Besucher mitverantwortlich. Zum Glück steht uns das Ordnungsamt zur Seite und hilft uns, wo wir nicht mehr weiter wissen. Die Verordnungen, an die wir uns halten sollen, sind ziemlich vage.
Haben Sie ein konkretes Beispiel?
Ja, ein gutes Beispiel ist der Mindestabstand zwischen den Tischen. Gilt der ab der Tischkante, an dem der Kunde sitzt? Oder müssen wir von einer bestimmten Breite eines auf einem Stuhl sitzenden Kunden ausgehen und die anderthalb Meter von da aus messen? Das sind Fragen, die uns besonders wichtig sind, die aber nicht genau geregelt sind. Ähnlich ist das mit Plexiglasscheiben, die wir gerne aufstellen würden. Da ist aber nicht klar, ob das eine bauliche Veränderung ist oder nicht.
Sie bekommen also keine klaren Antworten in der Verordnung, an was Sie sich bei einer Öffnung zu halten haben?
Nein, absolut nicht. Ich muss aber wirklich sagen, dass die Hilfe vom Ordnungsamt wichtig ist. Sie gibt uns Sicherheit, denn schließlich kontrolliert das Ordnungsamt die Umsetzung der Verordnung dann anschließend auch. Auch wenn keiner die Regeln und deren Umsetzung bis ins letzte Detail versteht.
Welche Maßnahmen müssen Sie über die Entfernung der einzelnen Tische noch treffen?
Unsere Gäste müssen ihren Aufenthalt bei uns dokumentieren, das heißt, sie müssen eintragen, von wann bis wann sie bei uns waren. Die Sicherheit und die Gesundheit geht natürlich vor, das wissen wir. Ich würde die Tische am liebsten drei Meter voneinander entfernt aufstellen, aber irgendwann muss man sich ja auch fragen, was sich noch lohnt.
Müssen die Gäste eine Mund-Nase-Bedeckung im Lokal tragen?
Nein, müssen sie nicht. Es wird aber empfohlen.
Rechnen Sie zur Wiedereröffnung mit vielen Gästen?
Nein, und das geht vielen anderen Gastronomen, genau so. Die Menschen trauen sich verständlicherweise noch nicht wieder so richtig vor die Tür und warten erst einmal ab, wie sich die Situation entwickelt. Wir hoffen aber, dass die Menschen wiederkommen, wenn sie sich sicher fühlen dabei. Die Hoffnung ist groß, dass vielleicht auch ein gewisses Umdenken bei den Menschen stattgefunden hat. Gerade jetzt können wir jeden Gast sehr gut gebrauchen.