Menden/Porta Westfalica. Mendens Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier bleibt: Als Beigeordneter könne er in der Pandemie keinen Bürgermeister-Wahlkampf in Porta führen.

Mendens Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier hat am Dienstag die aussichtsreiche Bürgermeisterkandidatur für seine Heimatstadt Porta Westfalica zurückgezogen, für die er dort von CDU und FDP nominiert worden war. Was von der Presse in Porta als „Paukenschlag“ gewertet wird, bedeutet für Menden, dass die Hönnestadt den Hüter der Stadtkasse voraussichtlich noch gut sieben Jahre lang behalten wird. In Menden war Uwe Siemonsmeier im Juli vergangenen Jahres vom Stadtrat als Beigeordneter einstimmig bestätigt worden. Als Grund für seinen Rückzug gibt Siemonsmeier an, dass er die Ausübung seiner Amtes in Menden mit einer notwendigen, tief gehenden Einarbeitung in die kommunalpolitischen Themen in Porta nicht für vereinbar hält.

In Menden täglich eine neue Verordnungslage aufzubereiten

„Nach langer und reiflicher Überlegung und auch mit familiärer Unterstützung“ habe er sich gegenüber den Fraktionen der CDU und der FDP in Porta Westfalica erklärt. Aufgrund der aktuellen Situation sehe er sich nicht in der Lage, „gleichzeitig meiner Verantwortung für meinen Geschäftsbereich, in dem eine Vielzahl von Aufgaben extrem von der Corona-Pandemie betroffen sind und nahezu täglich eine neue Verordnungslage aufzubereiten ist“, und den Anforderungen an einen kompetenten Wahlkampf nachkommen zu können. Letzterer würde es erfordern, sich in eine Vielzahl von in meiner Heimat politisch umstrittenen Sachthemen einzuarbeiten. Zudem bestehe keine Aussicht darauf, dass sich daran bis zum Termin der Kommunalwahl am 13. September etwas Gravierendes ändere.

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Er stehe in der Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in Menden, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus und gegenüber dem Rat und seinen Ausschüsse in Menden. Das, so Siemonsmeier, habe Priorität. Als er sich zur Kandidatur bereit erklärte, „war die Welt noch eine andere“. Damals habe er noch davon ausgehen dürfen, dass ihm die Ressourcen, einen Wahlkampf zu bestreiten, zur Verfügung stehen würden. Zudem sei damals sicher erschienen, dass er im Falle seiner Wahl in Porta Westfalica eine geordnete und gefestigte Lage in seinem Mendener Geschäftsbereich hinterlassen könne, „auf die der neue Bürgermeister mit seinem neuen Verwaltungsvorstand aufsetzen kann“.

Erfahrung und Sachkenntnis sollen weiterhin für Menden eingesetzt werden

Doch auch davon sei nach Lage der Dinge nicht mehr auszugehen. „Meine Erfahrung und Sachkenntnis über die meinen Geschäftsbereich betreffenden Aufgabengebiete möchte ich daher weiterhin für Menden und die Lage nach Corona zur Verfügung stellen.“

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Auf WP-Nachfrage schloss Siemonsmeier Porta-interne Gründe für seinen Rückzug kategorisch aus. „Da hätte alles gepasst, es war schiedlich-friedlich. Aber ich musste jetzt Prioritäten setzen.“ Die im übrigen auch einschließen, dass er bei einem Wahlsieg von Sebastian Arlt künftig unter seinem heutigen Beigeordneten-Kollegen arbeiten würde. Doch schon bei Bekanntwerden seiner Kandidatur in Porta hatte der parteilose Siemonsmeier erklärt, dass er gerne für Menden arbeite und nichts verliere, wenn es mit der Wahl in Porta – einer 37.000-Einwohner-Stadt im Kreis Minden-Lübbecke - nicht klappen sollte. In seiner Heimatstadt hatte Siemonsmeier von 1989 bis ‘92 seine Ausbildung gemacht, war in Bauordnungsamt und Ordnungsamt tätig und absolvierte nebenher ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, bevor er im Jahr 2000 den Bauhof der Nachbarstadt Rheda-Wiedenbrück übernahm. 2011 kam er mit 41 Jahren nach Menden. Im Sommer feiert Siemonsmeier seinen 50. Geburtstag.