Menden. Gleich am ersten Tag nach der Öffnung zieht es Kinder nach draußen. Wochenlang haben sie auf Lockerungen gewartet.
Seit Donnerstag dürfen städtische Spielplätze wieder betreten werden. Das sorgt nicht nur bei Kindern für gute Laune, sondern auch dafür, dass Mitarbeiter aus den Stadtteiltreffs wieder ihre Arbeit aufnehmen dürfen und schrittweise aus dem Ordnungsamt abgezogen werden.
Kinder freuen sich
Seit Mitte März haben Lotta (10), Jannes (8), Michael (11) und Jannis (8) darauf gewartet, endlich wieder über den Spielplatz direkt vor ihrer Haustür in Bösperde zu flitzen. Seit Donnerstag ist das auch wieder erlaubt - wenngleich unter verschärften Voraussetzungen. Dem Mendener Jugendamtsleiter Christian Goebels ist jedoch klar, dass längst nicht alle Appelle, die sich an Erwachsene richten, auch bei Kindern greifen. Deshalb setzt die Abteilung Jugend und Familie auf Aufklärung, statt auf Repressalien.
"Ich finde gut, dass es gelockert wurde", sagt die elfjährige Lotta, die grade mit ihren Freundinnen über das Spielgerüst kraxelt. Fünf Bücher habe sie in den vergangenen Wochen seit dem Lockdown gelesen, statt mit den Freunden über den Spielplatz zu flitzen. Daher seien sie auf die benachbarte Spielstraße ausgewichen, um zumindest dort mit ein wenig Abstand spielen zu können. Michael (11) hat die Zeit mit Schulaufgaben, an der Spielekonsole oder aber draußen mit Freunden verbracht.
Bewegung und soziale Kontakte
Dass man spielenden Kindern nicht mit einem Bußgeld droht, ist Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung durchaus klar. Daher setzt das Team von Jugendamtsleiter Christian Goebels auch auf Aufklärung. Ab der kommenden Woche werden die Mitarbeiter der städtischen Jugendtreffs die rund 80 Spielplätze der Hönnestadt anfahren. "Natürlich schauen wir da mal drauf und kontrollieren Abstände", sagt Goebels, der sich ebenfalls darüber freut, dass die Spielflächen nun wieder genutzt werden können, "das ist ganz wichtig". Gleichwohl wolle man Kinder und Eltern sensibilisieren, vor allem nach dem Spielen vermehrt auf vernünftige Hygiene zu achten. Abstand zum Spielkameraden zu halten, sei schließlich nur schwer zu vermitteln. "Kinder brauchen Bewegung und soziale Kontakte", macht Goebels deutlich. Viele Familien hätte der Lockdown hart getroffen. Umso wichtiger sei die Öffnung zur Entlastung der Eltern daher.
Die Öffnung führt auch innerhalb der Verwaltung zu Veränderungen. Die Durchsetzung der Verordnungen hat, so der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt, zu einem erhöhten Personalbedarf im Ordnungsamt geführt. Und normalerweise "schreiben Sozialarbeiter keine Knöllchen", so Arlt zuletzt im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Die Mitarbeiter der Stadtteiltreffs können in ihre eigentlichen Positionen zurückkehren. Ab Juni - so zumindest der Plan - könnten auch die Treffs selbst unter strengen Vorgaben wieder öffnen.
Hinweisschilder austauschen
Derweil kommt es an anderen Stellen im Stadtgebiet noch zu Irritationen. An einem Spielplatz in der Stadtmitte direkt an der Hönne prangt noch ein "Betreten verboten"-Schild. Das liege laut Stadtsprecher Johannes Ehrlich daran, dass der Mendener Baubetrieb (MBB) alle Hände voll zu tun hat, die knapp 80 Spielplätze der Hönnestadt anzufahren und mit neuen Hinweisschildern auszustatten, die auf Abstandsregelungen und Hygiene aufmerksam machen sollen.
In Bösperde flitzen die Kinder hingegen mit ihren Fahrrädern schon über Stock und Stein, spielen rund um den Spielplatz verstecken und genießen die Natur bei herrlichem Maiwetter.
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