Menden. In besonderen Zeiten gelten auch für Feuerwehrleute besondere Regeln. Mendens Feuerwehr zeigt sich dabei solidarisch mit allen Mitgliedern.

Im Fall des Falles ist sie auch in Corona-Zeiten voll einsatzfähig. In manchen Bereichen gibt es aber deutliche Einschränkungen für die Männer und Frauen der Mendener Feuerwehr. Und dann wiederum hat diese besondere Zeit auch positive Aspekte.

Davon berichtet Feuerwehrsprecher Fabian Kreutz. Homeoffice oder Kurzarbeit machen es möglich: „Ganz klar, die Verfügbarkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr ist im Moment größer, die Ausrückzeit dadurch kürzer“, berichtet Kreutz. Am meisten macht sich das natürlich in den Kernarbeitszeiten unter der Woche bemerkbar, wenn einige Feuerwehrleute eben nicht an weiter entfernten Arbeitsplätzen weilen.

Viele Feste bei der Feuerwehr abgesagt

Auch die ersten der traditionellen Feuerwehrfeste im Sommerhalbjahr in den einzelnen Löschgruppen sind bereits abgesagt worden. Bei weiteren Terminen in der zweiten Jahreshälfte sind die Fragezeichen auch entsprechend groß.

Auch stadtübergreifende Leistungsnachweise oder die Schulungen der Führungskräfte am Institut der Feuerwehr in Münster sind momentan ausgesetzt. Das könnte durchaus für Lücken sorgen, erklärt Fabian Kreutz, vergleichbar mit beim Schulausfall.

Durch Onlinekurse kann nur ein Teil ersetzt werden. Und die Fortbildungen in Münster sind oft auf lange Zeit ausgebucht. Im Hintergrund werde aber auch hier an Lösungen gearbeitet.

Statt mit maximal neun möglichen Plätze fahren die Löschfahrzeuge mit sechs Mann Besatzung aus. Sie nehmen entsprechend mehr Fahrzeuge zu den Einsätzen mit. Während in normalen Zeiten oft durchaus noch ein paar Feuerwehrleute, die gerade sowieso verfügbar sind, als Reserve mitfahren, bleibt es im Moment lediglich bei der notwendigen Zahl an Kräften. Kontakte so weit es geht zu minimieren, ist das Ziel. Auch in der Wache der Berufsfeuerwehr.

Keine gemischten Gruppen, keine Ausbildung

Dort wird sein dem Coronaausbruch im Bereitschaftsdienst (24 Stunden lang) nicht mehr gemischt. Stattdessen sind zwei feststehende Gruppen abwechselnd im Dienst und so immer nur die gleichen Leute gemeinsam vor Ort. Ihre Gerätehäuser dürfen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr auch nur für Einsätze betreten. „Alles andere ruht im Moment“, sagt Fabian Kreutz und meint damit alle Dienste in den Löschgruppen, Übungsabende, Fort- und Ausbildungen, Gruppenstunden von Jugend- und Kinderfeuerwehr. Für die Feuerwehr hat das handfeste Folgen, erläutert Kreutz: „Wir müssen ja unseren Ausbildungsstand erhalten. Routine zu behalten ist schwieriger, wenn man gewisse Dinge nicht regelmäßig übt.“

Auch interessant

Online-Schulungen können in manchen Bereichen Abhilfe schaffen, in anderen funktioniert es nicht. In Kürze bekommt die Löschgruppe Bösperde, zu der auch Fabian Kreutz gehört, ein neues Löschfahrzeug. „Und das müssen wir ja beherrschen“, sagt der Löschgruppenführer. Ein Teil der Unterweisungen ist auf digitalem Wege möglich. Die wichtige Erfahrung, am Steuer ein Gefühl für das tonnenschwere Fahrzeug zu bekommen, freilich nicht.

Abstand nur schwer einzuhalten

Statt in großer Runde erfolgt die Einweisung unter vier Augen. Was mehr Aufwand und Zeit erfordert. „Es klappt aber sehr gut“, sagt Kreutz. Hierbei auf den gebotenen Mindestabstand zu achten fällt logischerweise weniger schwer als in sprichwörtlich hitzigen Einsatzsituationen.

Auch interessant

Dann tragen die Feuerwehrmänner- und frauen alle Mund-Nasen-Bedeckungen. Die neue Lieferung von 800 Stück von einer Mendener Firma ist vor kurzem übergeben worden. Jeder Aktive bekam zwei der Masken, aber auch alle Mitglieder der Ehrenabteilung (die nicht mehr im aktiven Einsatz sind) sowie Kinder- und Jugendfeuerwehr bekamen eine eigene überreicht. Diese können sie einerseits ja durchaus auch im Alltag gebrauchen, es unterstreicht aber auch Dankbarkeit und Zusammengehörigkeitsgefühl der Mendener Feuerwehrfamilie.

Einsatzbewältigung fehlt

Ist ein Einsatz beendet, dann sitzen die Feuerwehrleute üblicherweise oft noch ein wenig im Gerätehaus. Nur als gemütliches Beisammensein sollte man das nicht abtun. Die soeben erlebten Situationen werden aufgearbeitet, technisch-taktisch, aber auch emotional.

Auch interessant

„Diese Einsatzbewältigung fehlt uns im Moment schon“, sagt Kreutz. Mehr als eine kurze Besprechung noch an Ort und Stelle ist nicht drin. Noch gab es nämlich keinen Corona-Verdachtsfall in der Feuerwehr (beim Rettungsdienst sind einzelne Kontaktpersonen mittlerweile auch aus der Quarantäne zurück). Das soll so bleiben.