Menden. Um das Gewerbegebiet Hämmer weiterzuentwickeln, ist mehr Hochwasserschutz nötig. Dieser könnte jedoch zu Verkehrsbeeinträchtigungen führen
Die Stadt will ihre Planungen zum Hochwasserschutz vorantreiben. Im Blickpunkt steht dabei nun Bösperde - genauer gesagt die Kreuzung Provinzialstraße/Holzener Straße. Und das könnte zu starken Verkehrsbeeinträchtigungen führen.
Kanal kommt an seine Grenzen
Das Vorhaben "wird sich noch eine Weile hinziehen", wie Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf WP-Anfrage erklärt. Die Arbeiten, die voraussichtlich 800.000 bis 900.000 Euro kosten werden - Planungskosten nicht mit einkalkuliert -, sollen sich vor allem auf den Rüthers Bach "und seine Zuflüsse" konzentrieren. Bereits bei der Erstellung der Hochwassergefahrenkarten im Jahr 2010 habe sich gezeigt, dass der Bachlauf und die dazugehörigen Kanäle einem Hochwasser nicht gewachsen wären. Demnach würde es schon bei einer Extremlage, die statistisch nur alle 20 Jahre auftritt, zu Überflutungen der Straßen Wietholz, Holzener Straße und der Provinzialstraße kommen.
Zuletzt hatte sich eine Aachener Ingenieursgesellschaft des Themas angenommen. Vor allem wenn das Gewerbegebiet Hämmer weiter erschlossen werde und versiegelte Flächen zunähmen, könne es zu Problemen kommen, so der zuständige Ingenieur Dirk Sobolewski seinerzeit. "Sowohl für den Istzustand als auch vor dem Hintergrund künftig zusätzlicher Niederschlagsabflüsse aus dem oberhalb gelegenen Gewerbegebiet ergeben sich derzeit hydraulische Leistungsdefizite", heißt es dazu nun in einer Vorlage für den Bauausschuss. Demnach sollen nun per Dringlichkeitsentscheidung die Planungsleistungen für ein Fachbüro ausgeschrieben werden.
Erdarbeiten notwendig
Die Arbeiten sollen den Bereich auch auf ein Hochwasser vorbereiten, das so nur alle 100 Jahre verzeichnet wird. Und die Verwaltung hat nun einen Plan gefasst, welche Dimensionen die neuen Kanäle haben sollen. Demnach sollen die Durchlässe bis zu 1,40 Meter in Höhe und Breite messen. Dies könnte - das wurde bereits bei der Vorstellung der Aachener Ergebnisse klar - zu erheblichen Erdarbeiten führen. "Das wird voraussichtlich nicht ganz ohne verkehrliche Einschränkungen vonstatten gehen", erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich - verweist aber gleichzeitig darauf, dass erst noch Angebote von Planungsbüros eingeholt werden müssen.
Zudem wird die Stadt nicht um ein Planfeststellungsverfahren umher kommen, wie der Vorlage zu entnehmen ist. Bereits im Sommer 2019 hatte Hubertus Schulte-Filthaut (CDU) dies vermutet. „Und das ist teuer und aufwändig“, so der Christdemokrat seinerzeit. Spätestens bis zum Ende des dritten Bauabschnitts im Gewerbegebiet Hämmer, so die Einschätzung von Dirk Sobolewski, müssten die Bauarbeiten am Kanalsystem abgeschlossen sein.