Menden. Nach sechs Wochen Pause dürfen Friseure am 4. Mai wieder öffnen. Die Mendener Salons bereiten sich vor - was Kunden vor dem Besuch wissen müssen.

Auf diesen Tag warten offenkundig viele Menschen sehnsüchtig: Ab dem 4. Mai dürfen Friseure hierzulande – nach sechs Wochen Zwangs-Pause - wieder öffnen. Doch an einen Betrieb wie in Vor-Corona-Zeiten ist bei weitem nicht zu denken. Es gibt strenge Auflagen. In den Mendener Friseur-Salons laufen derzeit die Vorbereitungen auf den Neustart.

In den Wochen der Schließung sind zahlreiche Anfragen bei Telefon und E-Mail bei Friseurmeisterin Konstantina Kourou-Scholand, Inhaberin der „Haargalerie Kourou“, eingegangen – von Frauen und Männern gleichermaßen. Seit die Mendenerin weiß, dass sie am 4. Mai wieder öffnen darf, telefoniert sie alle Kunden ab und vergibt Termine. Auf Wochen hin ist das Terminbuch gefüllt. Ein ähnliches Bild auch bei Carin Sommer von „Hairline Sommer“ an der Brückstraße: Für die ersten 14 Tage nach Wiedereröffnung seien alle Termine bereits vergeben.

Tipps per Telefon

In den Wochen der Schließung haben manche Mendener Friseursalons mit Tipps per Telefon weitergeholfen, wie das schlimmste Schlamassel auf dem Kopf zu verhindern ist. „Wir haben zum Beispiel einigen Kundinnen kostenlos Farbe in einer Flasche auf eine Bank vor dem Salon gestellt“, erzählt Carin Sommer. So hätten sich diese Kundinnen den (grauen) Ansatz zu Hause selbst nachfärben können.

Beim Besuch im Salon gilt in der „Haargalerie Kourou“: Jeweils ein Stuhl bleibt zwischen den Kunden frei. „Wir besetzen nur fünf von neun Plätzen“, erklärt Konstantina Kourou-Scholand. Und der Zweier-Platz mit Waschbecken, an dem die Kunden direkt nebeneinandersitzen, ist nun mit einer Trennwand aus Plexiglas versehen.

Glasscheiben zwischen den Sitzplätzen

Carin Sommer besetzt weiterhin jeden Platz im Salon, lässt aber zwischen alle Sitzplätze Glasscheiben montieren. Sie ist vor allem den heimischen Unternehmen sehr dankbar: „Die machen das alles so schnell und unkompliziert möglich“, betont die Friseurmeisterin. „Die Glasscheiben zum Beispiel sind ja Maßanfertigungen.“ Zu den Neuerungen gehören nicht nur die baulichen Veränderungen wie Glaswände, sondern auch die Ausstattung mit Hygienevorrichtungen und Masken, „und da können wir einfach auf die Mendener Unternehmen bauen, das ist toll“, freut sich Carin Sommer.

Bei den Behandlungen steht die Vermeidung einer Ansteckung mit dem Coronavirus an oberster Stelle. Alle Mitarbeiterinnen in der „Haargalerie Kourou“ tragen Mund-Nasen-Schutz und auch die Kunden müssen ihre eigenen Masken mitbringen und tragen. Kann man denn Haare schneiden oder färben, wenn der Kunde die Mundschutzbefestigung hinterm Ohr hat? „Ja, das geht“, sagt Konstantina Kourou-Scholand. „Das ist natürlich etwas umständlicher als sonst, aber das kriegen wir hin.“

Ganz dünne Visiere

Bei „Hairline Sommer“ sollen die Kunden, wenn sie in den Salon kommen, ebenfalls ihren eigenen Mund-Nasen-Schutz tragen. „Und bei uns bekommen die Kunden dann ganz dünne Visiere aufgesetzt, die kann man festkleben“, erklärt Carin Sommer.

In jedem Fall sind die Corona-bedingten neuen Richtlinien kostenintensiv. „Wir benutzen jetzt Einmal-Kittel und Einmal-Umhänge für die Kunden“, schildert Carin Sommer. „Da entstehen natürlich Berge von Müll. Das ist schon ein extremer Kostenaufwand, den wir nun betreiben müssen.“ Bei Konstantina Kourou-Scholand und ihrem Team gilt: Jeder Umhang wandert nach einmaliger Benutzung durch einen Kunden in die Wäsche.

Plätze werden gründlich desinfiziert

In den Salons wird nach jedem Kunden der Sitzplan gründlich desinfiziert. Gleiches gelte für Schere, Bürste, Kamm. Auch die Kunden selbst werden gebeten, sich die Hände im Salon an einem dort aufgestellten Spender zu desinfizieren.

Weitere Neuerung: Haare werden nicht mehr trocken geschnitten, sondern müssen im Salon gewaschen werden. So soll eine Infektionsgefahr durch Viren auf umherfliegenden Haaren verhindert werden. „Das ist eine Regelung, die nicht nur bei uns gilt, sondern vom Land vorgegeben wird“, erläutert Konstantina Kourou-Scholand.

Wimpern werden nicht gefärbt

Tabu sind in jedem Salon das Färben von Wimpern, Zupfen von Augenbrauen, das Schminken und die Behandlung von Fingernägeln.

Konstantina Kourou-Scholand will die Öffnungszeiten ihres Salons im Mai ausdehnen, um die Kundentermine zu stemmen: „Wir werden dann in zwei Schichten arbeiten.“ Geöffnet wird dann montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr sowie samstags von 8 bis 14 Uhr.

Infektionskette nachverfolgen

Wer zur Behandlung in den Salon kommt, muss zwingend seinen Namen, seine Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse hinterlassen, informiert Konstantina Kourou-Scholand ihre Kunden auch per Aushang an der Eingangstür. Diese Daten würden im Fall einer Infektion den Behörden zur Verfügung gestellt, um die Infektionskette nachverfolgen zu können.

Carin Sommer öffnet an Montagen weiterhin nicht, erklärt sie, werde ihren Salon aber – je nach Kundennachfrage - abends länger öffnen.

>> HINTERGRUND:
Alle Friseure in Nordrhein-Westfalen mussten seit dem 23. März ihre Salons schließen. Konstantina Kourou-Scholand hat ihr Geschäft schon am 20. März mittags auf eigene Initiative dicht gemacht. „Ich hatte einfach kein gutes Gefühl, deshalb habe ich mich damals zu dem Schritt entschlossen“, blickt sie zurück. Hat sie denn kein mulmiges Gefühl, wenn sie an die Wiedereröffnung in wenigen Tagen denkt? „Nein“, sagt sie entschlossen. „Wir sind gut vorbereitet.“

Auch Carin Sommer sieht sich und ihr Team gut auf den Neustart vorbereitet. Sie habe bei allen Mitarbeitern auch gespürt: „Keiner will mehr zu Hause bleiben. Natürlich ist die Gesundheit das Wichtigste, aber jetzt freuen sich erst mal alle, dass wir nun wieder loslegen können.“

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