Menden. Bei fast allen Gastronomen in Menden fehlen derzeit Umsätze. Viele schauen schon jetzt auf das Ende der geltenden Einschränkungen mit Vorfreude.
Die Kirschbäume zeigen derzeit ihre volle Pracht in der Mendener Innenstadt. Die Bauarbeiten in der Hauptstraße sind abgeschlossen. Das Wetter könnte kaum besser sein. Wenn am Montag Einzelhändler wieder eröffnen dürfen, zeigt sich das Zentrum der Stadt von seiner wohl schönsten Seite. Doch eine Sache wird auch weiterhin, mindestens noch bis zum 4. Mai, fehlen - denn Cafés, Kneipen und Restaurants bleiben weiter geschlossen. Trotz des ausgeweiteten Öffnungsverbots schauen die Gastronomen in der Hönnestadt aber hoffnungsvoll auf ein mögliches Ende der Corona-Krise.
Eigentümer verzichtet auf Miete
Die Krise selbst fällt jedoch nicht so gravierend aus, wie noch Anfang März befürchtet. Denn die meisten befragten Gastronomen aus Menden haben die Soforthilfen des Landes NRW in Anspruch genommen. "Damit kann ich vieles überbrücken", sagt Susanne Becker vom Café Arte. Wie viele andere Betreiber von Cafés, Kneipen oder Restaurants in Menden hat sie keine große Sorge, dass sie ihr Lokal nach der Krise schließen muss. Auch wenn eigentlich fest eingeplante Einnahmen nach einer möglichen Aufhebung der geltenden Einschränkungen wegfallen. Nahezu alle Buchungen ihrer Räumlichkeiten für Geburtstage oder ähnliche Feste wurden bis Ende August storniert. "Das macht es schon schwierig", sagt Becker. Sie schaut aber positiv nach vorne.
Ähnlich wie Toni Castrignano von der Mendener Mühle. Er habe sich in den vergangenen 30 Jahren, in denen er bereits als Gastronom aktiv ist, Rücklagen geschaffen. "Für schwere Zeiten eben", wie Castrignano sagt. Ein paar Monate könne er davon leben, trotzdem hat er sich zusätzlich abgesichert - und konnte sich dabei über Unterstützung freuen. Der Hauseigentümer der Mendener Mühle verzichtet nämlich während der coronabedingten Schließung auf die Miete. "Das ist nicht selbstverständlich", sagt Castrignano.
Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt
Ihm bleiben dadurch Kosten erspart, Susanne Becker zahlt diese trotz allem weiter. Andere, wie Joseh Ramazani, nutzen die Zeit der Schließung, um ihr Lokal auf Vordermann zu bringen. "Wir bauen gerade um", sagt Ramazani und lacht. Ein großes Problem sei die Corona-Krise auch für ihn; seine 13 festangestellten Mitarbeiter musste er in Kurzarbeit schicken, vier Aushilfen müssen vorerst auf ihr Einkommen verzichten. "Bei so einem Wetter zulassen zu müssen, tut natürlich weh", sagt er - auch wenn er versucht, die Zeit bestmöglich zu nutzen.
Denn die Hoffnung der Mendener Gastronomen liegt auf der Zeit nach der Krise. "Nach jedem Tief kommt irgendwann ein Hoch", sagt Toni Castrignano. Ähnlich sieht das David Poloczek vom Bonkers. "Wenn es wieder losgeht, dann aber so richtig", sagt der Betreiber des Lokals am Mendener Bahnhof. Auch er hat die Zeit genutzt und einige Arbeiten in seinem Laden vollzogen.
Die Vielfalt soll erhalten bleiben
Damit auch in Zeiten des Stillstands von seinem Laden zu hören ist, rief er vor Ostern zum Steinesammeln auf. 15 bemalte Steine versteckte er in ganz Menden, wer einen fand, konnte diesen gegen einen 15 Euro-Gutschein eintauschen. "Die Aktion ist gut gelaufen", freut sich Poloczek. Ab kommender Woche gibt es die Angebote des Bonkers auch zum Mitnehmen. "Wir müssen es so hinnehmen, wie es ist und das Beste draus machen", sagt er pragmatisch.
Ein ähnliches Angebot möchte auch das Salsa von Joseh Ramazani anbieten, Speisen und Getränke soll es dann zum Mitnehmen geben. Von einer möglichen Pleite möchte keiner der Mendener Gastronomen etwas wissen - vielmehr gelte es, in und nach der Krise enger zusammenzurücken. "Die Vielfalt in unserer Gastronomie muss erhalten bleiben - dafür drücke ich allen Kollegen die Daumen", sagt Toni Castrignano.