Fröndenberg. Endlich feste ärztliche Begleitung für das Schmallenbachhaus, das indes den fünften Todesfall beklagt. Zwei der drei Häuser sind wohl virenfrei.

Der dramatische Hilferuf aus Fröndenberg vom Montag (WP berichtete) hat offenkundig Wirkung gezeigt: Heinz Fleck, Geschäftsführer des vom Coronavirus mit mittlerweile fünf verstorbenen Bewohnern schwer getroffenen Schmallenbachhauses, hatte zuletzt bei der ärztlichen Versorgung seines Altenheims in der WP öffentlich von einer „Katastrophe“ gesprochen.

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Am Dienstag erschien dann ein Notfall-Mediziner aus Lünen. Dieser Arzt, so Fleck, habe sofort die medizinische Begleitung des Heims übernommen – offenbar auf Vermittlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL). Der Mediziner soll jetzt regelmäßig erscheinen, für Video-Sprechstunden zur Verfügung stehen und in Notfällen per Handy erreichbar sein. Zuvor hatte Fleck mehrfach vergebens den täglich wechselnden Ärztlichen Notdienst angefordert. „Dass dieser Arzt jetzt fest für uns zuständig ist“, sagt Fleck, „hat alle hier ein wenig beruhigt. Unsere Pflegedienst-Leitungen genauso wie mich selbst.“

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Zugleich trafen bei Fleck am späten Nachmittag die jüngsten Zahlen zu den Testungen des Kreisgesundheitsamtes Unna aus der Vorwoche ein – hier standen die Ergebnisse für 90 der 400 Mitarbeiter ebenso aus wie für 160 der 250 Bewohner der drei Häuser. Auch diese Nachrichten sind überwiegend erfreulich: „Demnach sind keine Bewohner des Hauses Hubertia in der Innenstadt oder des Schmallenbachhauses 2 am Hirschberg infiziert“, erklärte Heinz Fleck.

Mehr Infizierte in Haus 1, in Schwesterhäusern aber offenbar kein Virus

Dass das Virus somit augenscheinlich nicht auf die Schwesterhäuser übergreifen konnte, führt Fleck auf Sofortmaßnahmen zurück. So sei frühzeitig festgelegt worden, dass es unter den drei Häusern keinen Personalaustausch mehr geben durfte. Für das betroffene Haus 1 stieg die Anzahl der infizierten Bewohner indes von zuletzt 49 auf 54. Alle leben in zwei Wohnbereichen, die übrigen im Gebäude seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht betroffen. Von den infizierten Bewohnern sollen 20 in Krankenhäusern der Region liegen. Zudem gelten aktuell 31 Beschäftigte als infiziert. Sie seien allesamt in häuslicher Quarantäne.

Dank an die Bevölkerung

Vom Hornbläser vorm Haus am Hirschberg über Näherinnen von Schutzkitteln bis zur Zeichnung eines Dreijährigen: Für die anhaltende Unterstützung der Fröndenberger für das Schmallenbachhaus könne man nur danken, sagt Fleck.

Die mit dem Virus angesteckten Bewohner, die im Schmallenbachhaus 1 verbleiben, zeigten laut Fleck bislang keine Symptome, die ihre Einweisung unausweichlich machen würden. Allerdings könne sich beim Coronavirus alles Schlag auf Schlag ändern, zum Guten wie zum Schlechten – diese Erfahrung habe er zuletzt hinreichend machen müssen, sagte der Geschäftsführer.

Und: Laut dem Kreis Unna stünden immer noch einige Ergebnisse der Testungen aus. Daher seien auch die guten Nachrichten für Haus 2 und Hubertia noch mit Vorsicht zu betrachten. Dennoch: Für 82 Bewohner von Haus Hubertia habe man ihm gerade die Zahl von 82 corona-negativen Tests übermittelt. Bei dem fünften Todesfall mit einer Coronavirus-Infektion handelt es sich laut dem Kreis Unna um eine 92-jährige Bewohnerin. Die Frau war am Sonntag verstorben. „Das nimmt alle mit“, sagte Fleck.

Unterdessen gehe er davon aus, dass es ein 83-jähriger Bewohner aus der Kurzzeitpflege war, der das Virus unwissentlich mit ins Haus brachte. Der Mann starb kurz darauf im Mendener Krankenhaus. Im Schmallenbachhaus habe er Kontakt zu einer Seniorin aus seinem Wohnbereich gehabt. Die Frau starb bald darauf ebenfalls mit einer nachgewiesenen Infektion.