Menden. Schausteller bitten, über Absage der Mendener Pfingstkirmes wegen Corona erst später zu entscheiden. Stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand.

Noch ist die Entscheidung bei der Stadt nicht gefallen, und so haben die Schausteller noch ein kleines bisschen Hoffnung, dass die Pfingstkirmes in Menden in diesem Jahr der Corona-Krise zum Trotz doch stattfinden kann. Denn: Die Betreiber von Fahrgeschäften und Imbissbuden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand. „Wir haben einen Umsatzrückgang von 100 Prozent“, sagt Schausteller-Sprecher Konstantin Müller.

Die Standgebühren hat er längst bezahlt. Mit einem Crêpestand und einem Mandelwagen wollten Konstantin Müller und seine Mutter wie seit vielen Jahren wieder zur Mendener Pfingstkirmes kommen. Nun ist er – wie seine Kollegen – in der unfreiwillig verlängerten Winterpause. „Wir sitzen auf heißen Kohlen“, verdeutlicht er die dramatische Situation.

Keine Einnahmen mehr nach den Weihnachtsmärkten

Die letzten Einnahmen seien bei den meisten Schaustellern am 23. Dezember geflossen. „Da war der letzte Tag der Weihnachtsmärkte“, erklärt Konstantin Müller. Danach begann die – eingeplante – Winterpause. Die wäre mittlerweile eigentlich längst beendet. „Wir wären schon in Münster gewesen, dann käme jetzt die Osterkirmes am Seilersee und auch Recklinghausen.“

Da alle Volksfeste abgesagt sind, verzeichnen Konstantin Müller und seine Kollegen derzeit null Euro Einnahmen: „Für die Winterpause hat jeder natürlich was zurückgelegt, aber nicht für die Zeit jetzt. Finanziell wird es sehr eng.“

Soforthilfe des Bundes beantragt

Konstantin Müller hat die Soforthilfe des Bundes beantragt: „Die ist am Donnerstag zum Glück auch schon gekommen.“ Zwar fallen für ihn keine hohen Personalkosten an, aber dennoch hat er laufende Kosten – zum Beispiel für Versicherungen, Fahrzeuge, „und natürlich muss ich wie jeder Miete und Telefon bezahlen, Lebensmittel einkaufen etc.“.

Dass viele Leser auf der Facebook-Seite der Westfalenpost Menden davon ausgehen, dass die Pfingstkirmes mit Sicherheit abgesagt wird, kann Konstantin Müller gut nachvollziehen: „Schließlich sind ja auch schon vergleichbare Veranstaltungen, die für Mitte oder Ende Juni geplant waren, abgesagt worden.“ Auch die Angst vor Ansteckung könne er gut verstehen und stellt klar: „Die Gesundheit der Menschen ist das Wichtigste. Aber ich bin der Meinung, dass man die Entscheidung über eine mögliche Absage der Pfingstkirmes erst nach dem 19. April treffen sollte.“ Bis zu diesem Datum gelten zunächst die aktuellen Kontaktbeschränkungen.

Die Einhaltung der Abstandsregeln könne auf einem Kirmesgelände keiner garantieren, weiß Konstantin Müller, „das wäre unrealistisch“. Er würde an die Vernunft der Besucher appellieren, dass niemand mit Erkältungssymptomen zum Rummel käme. Und die Schausteller könnten dafür sorgen, dass ausreichend Hygienespender aufgestellt werden, verspricht Konstantin Müller.

Anti-Depressivum für die Seele der Menschen

Aus Gesprächen weiß der Schausteller, wie wichtig ein Volksfest wie die Pfingstkirmes für viele Menschen ist: „Es gab schon immer Brot und Spiele. Wir sorgen für die Spiele. Wir sind das Anti-Depressivum für die Seele der Menschen. Eine bunte Welt, die gerade auch in dieser schweren Zeit gebraucht wird.“

Aber natürlich sei in jedem Fall die Gesundheit – sowohl der Schausteller als auch der Besucher – wichtiger als die Pfingstkirmes, betont Konstantin Müller. Er gehe selbst davon aus, dass eine Absage wahrscheinlich unumgänglich ist. „Aber abgesagt ist sowas schnell“, betont der Schausteller-Sprecher und bittet die Entscheidungsträger bei der Stadtverwaltung inständig darum, die Pfingstkirmes nicht schon zeitnah abzusagen. „Uns würde ein Vorlauf von einer Woche vor Pfingsten reichen. Bitte nehmt Euch noch die Zeit. Wir haben noch ein kleines bisschen Hoffnung. Und die Hoffnung stirbt zuletzt.“

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