Fröndenberg. Quarantäne für alle Schmallenbachhäuser: Keine Besuche für Bewohner, für Pflegende gibt es vorerst nichts mehr zwischen Arbeitsplatz und Zuhause.
Die ersten Laborbefunde aus dem Schmallenbachhaus sind da, und es hat sich bestätigt, was nach zwei Todesfällen von Altenheim-Bewohnern sowie zwei bestätigten Covid-19-Infektionen zu befürchten war: Es haben sich noch weitere Menschen auf dem Hirschberg und offenbar auch im Haus Hubertia in der Fröndenberger Innenstadt mit dem Coronavirus angesteckt. Dieses Resultat der Untersuchungen im Hygieneinstitut Gelsenkirchen teilte der Kreis Unna am Dienstagnachmittag mit.
Feuerwehr Fröndenberg richtet Raum für Tests an: Beschäftigte zuerst
Beide Einrichtungen wurden am Dienstag unter Quarantäne gestellt. Die Freiwillige Feuerwehr Fröndenberg unterstützte das Gesundheitsamt des Kreises Unna ab dem Nachmittag „im Rahmen der allgemeinen Hilfeleistungen bei der Durchführung der Coronavirus-Untersuchungen“, wie der Beigeordnete Günter Freck mitteilte. Die Feuerwehr richtete einen Untersuchungsraum ein, an erster Stelle für noch nicht getestete Pflegekräfte.
Beschäftigte müssen auf direktem Weg nach Hause
Die am 27. März mit Atemmasken belieferte Einrichtung werde jetzt mit weiterer persönlicher Schutzausrüstung ausgestattet, erklärt Constanze Rauert, Sprecherin des Kreises Unna.
Für die Beschäftigten der Schmallenbach-Häuser bedeutet die Quarantäne, dass sie ihre Arbeitsplätze nach Dienstschluss zwar noch verlassen dürfen. Sie sind aber gehalten, auf direktem Wege nach Hause zu gehen, also unterwegs zum Beispiel nicht mehr einzukaufen.
Die genaue Zahl der jeweils festgestellten Neuinfektionen kann vom Kreis Unna noch nicht genau beziffert werden, da die aktuellen Testungen erst angelaufen sind. Allerdings stieg die Anzahl der nachweislich Infizierten in der Fröndenberger Tagesstatistik von 19 auf 43 an, also um 24 Personen. Am Samstag waren im Haus 1 am Hirschberg 57 Abstriche genommen worden – nicht nur von Senioren, sondern auch von Pflegepersonal, das auf Corona hinweisende Symptome zeigte. 24 davon zeigten Corona-Infektionen, sagte Kreis-Sprecherin Constanze Rauert.
250 Bewohner, hunderte Beschäftigte, dazu Ärzte, Therapeuten, Lieferanten
Dies sei aber nur eine Momentaufnahme. Völlig offen müsse noch bleiben, was die erst am Dienstag angelaufenen Testungen ergeben. Denn auch für das Haus 2 und das Haus Hubertia seien jetzt Ärztliche Sichtungen veranlasst worden. Die Dimension des Problems wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die drei Standorte etwa 250 Bewohnerinnen und Bewohner zählen, die wiederum von mehreren hundert Pflegekräften betreut werden. Hinzu kommen Ärzte, Therapeuten und Lieferanten, aber auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
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Nachdem feststand, dass die am Samstag festgestellten Infektionen Bewohnerinnen und Bewohner aus verschiedenen Wohnbereichen betreffen, ordnete die Kreisgesundheitsbehörde in Abstimmung mit der WTG-Behörde (früher Heimaufsicht) am Dienstag außerdem an, die Einrichtungen am Hirschberg wie auch das Schwesterhaus in der Innenstadt mit sofortiger Wirkung unter Quarantäne zu stellen.
Gesundheitsamt beginnt mit der Ermittlung von Kontaktpersonen
Parallel dazu und in enger Abstimmung mit der Geschäftsleitung begannen Gesundheitsbehörde und WTG-Behörde mit der Ermittlung von Kontaktpersonen. Das geschehe einmal mit Blick auf die Häuser selbst, also beim Pflegepersonal, dem hausinternen Pflegedienst oder den Servicekräften. Aber auch Kontaktpersonen von außen wie Hausärzte, Therapeuten oder Dienstleister sollen ermittelt und untersucht werden.
Verschärfungen gelten jetzt auch für die Bewohner
Für die betagten Bewohner, die schon seit längerem kaum noch Besucher empfangen dürfen, bedeutet die häusliche Quarantäne eine weitere Verschärfung. Sie dürfen ab sofort gar keine Gäste mehr begrüßen, alle Ausnahmen sind gestrichen. Auch dürfen sie keine „Kontaktstellen“ mehr aufsuchen. Rauert: „Gruppenräume oder auch die gemütliche Cafeteria, die auch von außerhalb besucht werden konnte, müssen jetzt geschlossen bleiben.“
In der letzten Woche waren bekanntlich zwei gesundheitlich vorbelastete und mit dem Coronavirus infizierte Bewohner des Schmallenbachhauses verstorben – ein 83-jähriger Mann und eine 87-jährige Frau. Zwei weitere Bewohner liegen noch in Menden und Unna im Krankenhaus. Beide sollen sich nach Aussage von Geschäftsführer Heinz Fleck aber wieder auf dem Weg der Besserung befinden.
Gesamtzahl der Infizierten steigt kreisweit auf 235 an
Die Gesamtzahl der infizierten Bürger im Kreis Unna stieg am Dienstag bis 15 Uhr um 35 auf 235 Fälle an. Dabei machte die Stadt Fröndenberg mit den 24 Infizierten aus dem Schmallenbachhaus den Löwenanteil aus.