Menden. Vereine haben Hilfsaktionen gestartet. Sie kaufen für Bedürftige und Risikogruppen ein. Samstag ist eine große Verteilaktion in Lendringsen.

Die Corona-Krise hat viele Gesichter. Während einige Menschen um ihre Gesundheit bangen oder sich in ihren eigenen vier Wänden aufgrund der vorgeschriebenen Einschränkungen einsam fühlen, möchten viele andere helfen. "Das Hilfsangebot und das Engagement in Menden sind groß", sagt Heike Berkes. Sie arbeitet beim Bürgerservice der Stadt und übernimmt seit ein paar Tagen eine wichtige Funktion: Heike Berkes koordiniert die vielen Ehrenamtlichen im Stadtgebiet und deren Einkaufshilfen.

"Scham spielt eine große Rolle"

Menschen, die der Risikogruppe angehören, sollen im Idealfall nicht mehr selbst einkaufen gehen. Dennoch gehen einige aus dem Haus, um sich selbst zu versorgen. Sie wollen niemandem zur Last fallen und gefährden sich dadurch selbst. "Auch die Scham, sich helfen zu lassen, spielt eine große Rolle", sagt Heike Berkes. Eine große Gruppe habe aber auch schlichtweg niemanden, der sie im Alltag unterstützen könnte.

Für all diese Menschen engagieren sich aktuell unzählige Helfer im Stadtgebiet. Sie gehen einkaufen und verteilen die Lebensmittel an ihre Zielgruppe. "Das Angebot richtet sich an alle, die nicht allein raus dürfen oder können", sagt Heike Berkes. Aber auch Bedürftigen, die sich sonst an Einrichtungen wie den De-Cent-Laden wenden, oder die durch die Krise in Not geraten sind, soll geholfen werden. Für sie gibt es spezielle Angebote wie Lebensmittelgutscheine vom Verein Mendener in Not. "Der Zusammenhalt ist in Menden besonders. Auch Einzelpersonen melden sich bei mir als Helfer - in den vergangenen Tagen alleine zehn Personen."

Große Vereine packen an

Außer der städtischen Einkaufshilfe gibt es unterschiedliche Angebote einiger Vereine und Institutionen. Mit dabei sind Mendener in Not, Aktiv für Lendringsen mit den Bieberschlümpfen und der Caritas, der BSV Menden, die Historische Deutsche Schützenbruderschaft Brockhausen und die DJK SG Bösperde.

"Das Angebot war relativ unübersichtlich. Ich koordiniere es jetzt", sagt Heike Berkes. Sie nutzt Synergien, vernetzt die Vereine miteinander, die jeder für sich sowieso schon ein großes Netzwerk haben. "Ich schaue, wie das Angebot die Zielgruppe erreicht." Denn nicht jeder habe eine Zeitung oder sei aktiv in den Sozialen Medien. Beispielsweise auf die Wohnungsgenossenschaften möchte sie nun zugehen, um über Aushänge zu informieren.

Aber auch um die Sicherheit der Ehrenamtlichen sorgt sich Heike Berkes. Sie organisiert Hilfen für die Helfer. Damit die Helfer in den Mengen, die sie brauchen, einkaufen gehen können, hat Berkes ein Schreiben aufgesetzt und Verbindungen spielen lassen. Und auch ehrenamtliche Näherinnen und Näher hat sie mobilisiert. Sie fertigen den nötigen Mundschutz für die Helfer an.

Erste Hilfsmaßnahmen kommen gut an

Der Verein Aktiv für Lendringsen, die Bieberschlümpfe und die Caritas arbeiten in Lendringsen zusammen. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Am Freitagvormittag sind Helfer aus anderen Vereinen nach Lendringsen gekommen, um die Bieberschlümpfe beim Einkaufen zu unterstützen. "Es läuft ganz gut", sagt Petra Homberg. Sie ist das Bindeglied zwischen allen drei Organisationen. Am Samstag werden dann ab 10.30 Uhr im Matthias-Claudius-Haus Tüten gepackt - im großen Saal mit viel Abstand zueinander. Grundnahrungsmittel stehen auf dem Plan. Alle Tüten stimmen die Helfer auf die Bedürfnisse der Bedürftigen ab, sagt Petra Homberg. Ab 13 Uhr können die dann zu verschiedenen Zeiten kommen und die Waren abholen.

Das Café Eden und der Sozialkaufladen mussten wegen der Krise schließen. "Ich hatte Ältere am Telefon, die geweint haben, weil der Laden zu ist", sagt Petra Homberg. Bedürftige brauchen natürlich auch in Krisenzeiten weiter Unterstützung. "Die Leute liegen mir am Herzen", sagt sie. Die Adressen der Betroffenen sind ihnen bekannt, auch Ältere und Kranke wollen sie unterstützen. "Wir haben alle angesprochen." Denn die Lebensmittel sollen die Menschen erreichen, die sie dringend brauchen. "Klopapier steht nicht auf unserer Liste", sagt Petra Homberg lachend. Zu Ostern wollen sie und all die freiwilligen Helfer eine ähnliche Aktion noch einmal starten: Damit das Fest für alle schön wird. Trotz Corona.

INFO:

Wer seine Hilfe anbieten möchte, kann sich gerne bei Heike Berkes von der Stadt Menden unter 02373/9031543 melden und in die Helferliste eintragen lassen. Und wer Hilfe benötigt, kann bei der Corona-Hilfehotline unter 02373/9031234 anrufen.