Menden. Einen ersten nachgewiesenen Corona-Fall hat das Mendener Krankenhaus nach Essen überwiesen. Schutzmasken werden allmählich knapp.
Zehn Menschen mit Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus liegen zurzeit im St.-Vincenz-Krankenhaus in Menden. Der erste nachgewiesene Fall in der Klinik war ein Patient mit Vorerkrankungen, der an eine Herz-Lungen-Maschine anzuschließen war. Er musste am Montag aus Menden in die Uni-Klinik Essen verlegt werden, da das Mendener Haus mit seinen 180 Planbetten dieses Angebot nicht vorhält.
Vorrat an Schutzmasken schrumpft mangels Nachschub
Derweil fährt man im St. Vincenz nach den Worten des Ärztlichen Direktors Dr. Markus Berghoff im Stufenplan fort, um sich auf mögliche Corona-Fälle vorzubereiten. Dabei gibt es indes ungeahnte Probleme: Der Vorrat an Atemschutzmasken, den die Krankenhäuser in Menden und Iserlohn angelegt hatten, schmilzt zusammen, zugesagter Nachschub sei bisher ausgeblieben.
Im Moment herrscht noch Ruhe: Zeit für Schulungen
Der Drei-Phasen-Plan sieht vor, dass zunächst einzelne Zimmer auf der Intensivstation freigehalten werden, in Stufe 2 werden danach dann ganze Stationen zu Infektionsstationen. In der dritten Phase gilt schließlich, dass die Intensiv-Kapazitäten nochmals deutlich erweitert werden.
Die wegen der abgesagten Operationen augenblicklich eher ruhige Phase im Krankenhaus wird laut Dr. Berghoff auch für Schulungen oder zum Abbau von Überstunden genutzt. Allerdings stünden die Kräfte bei Bedarf sofort wieder bereit.
„Von dem, was Herr Laschet verteilt hat, ist bei den Katholischen Krankenhäusern im Märkischen Kreis und damit auch in Menden nichts angekommen.“ Noch reiche es, aber in etwa einer Woche müsse mit Blick auf Mitarbeiter wie Patienten insbesondere bei den besseren Schutzmasken eine Lösung gefunden sein, erklärte Berghoff.
Im Krankenhaus bis Donnerstag keine planbaren Operationen mehr
Zugleich lobt der Chefarzt die Solidarität der Mendener mit ihrem Krankenhaus. So habe es aus der Stadt bereits Angebote für das Nähen von Mundschutzen gegeben, ein Mendener Unternehmen entwickle jetzt einen Prototypen für die durchsichtigen Visiere, die Ärzte und Pfleger in besonders problematischen Situationen wie dem Anlegen von Beatmungsgeräten schützen. Und damit das Krankenhaus seinen Bedarf an Desinfektionsmitteln selbst decken kann, habe die Feuerwehr den Transport des dafür notwendigen Grundstoffs Alkohols übernommen. Dr. Berghoff: „Dafür können wir uns nur bedanken. Und unsere Krankenhaus-Apotheke macht gerade einen tollen Job.“
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Laut dem Drei-Stufen-Plan soll die Zahl der plan- und verschiebbaren Operationen in Menden bis Donnerstag auf Null gefahren sein, während zugleich der Aufbau von Intensivbetten immer weiter voranschreitet. 16 statt der üblichen acht Intensivplätze soll es dann im Krankenhaus geben, also eine Verdoppelung der Kapazität. Dr. Berghoff: „Das ist ein schon echter Kraftakt.“
Jetzt schon viele freie Betten: „Wie über Weihnachten und Silvester“
Ein Teil der aktuellen Intensivplätze sei derzeit allerdings mit Nicht-Corona-Patienten belegt: „Notfälle gibt es natürlich auch weiterhin.“
Die Anzahl der vorhandenen Beatmungsgeräte, die für Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf in der schwierigsten Krankheitsphase lebensrettend sein können, liegt in Menden bei sechs. Die Zahl kann aber, wie berichtet, mit Narkosegeräten aus den Operationsbereichen auf zehn erhöht werden, auch wenn dies die OP-Bereiche dann erheblich beeinträchtigen würde, wie Dr. Berghoff einschränkt.
Die aktuelle Zahl der freien Betten im Krankenhaus sei hoch. „Das entspricht jetzt in etwa dem Betrieb über Weihnachten und Silvester.“