Menden. Joana Pirzkall und Pia Kröger sitzen auf den Philippinen fest - die Rückreise durch Flugzeuge der Bundesregierung sei nicht gut organisiert.

Sieben Monate lang leben Joana Pirzkall und Pia Kröger einen Traum. Sie reisen von Land zu Land, arbeiten hier und da und genießen die Zeit nach ihrem Abitur. Doch jetzt, wo es wieder in die Heimat nach Menden gehen soll, steht den beiden Abiturientinnen das Coronavirus im Weg. Seit Tagen warten die 18- und 19-Jährige auf die durch die Bundesregierung zugesicherte Rückreise - doch bis auf immer neue Absagen der geplanten Flüge müssen Joana und Pia weiter ausharren.

Das gesellschaftliche Leben in den sonst sehr lebhaften und vollen Straßen der philippinischen Stadt Lapu-Lapu steht still. Wo sonst dicht gedrängt Autos und Motorroller aneinander vorbei rollen, ruht derzeit fast alles. Auch Pia Kröger und Joana Pirzkall aus Menden sitzen in ihrem Hotel und warten auf die eine Nachricht. Die, die ihnen mitteilt, wann ihr Flugzeug nach Deutschland abhebt. 17 Stunden Flug liegen zwischen den beiden Abiturientinnen und ihrer Heimat. Aufgrund des Coronavirus' werden die Beiden von der deutschen Botschaft aber immer wieder vertröstet.

"Eigentlich sollte unser Flug bereits am vergangenen Samstag gehen", berichtet Joana Pirzkall. Nach sieben Monaten am anderen Ende der Welt möchten sie und ihre Freundin Pia Kröger einfach nur noch nach Hause zu ihren Familien. Auch wenn sie wissen, dass aktuell in Deutschland das Leben ähnlich still steht wie auf den Philippinen. Die Eltern der beiden jungen Frauen haben ihnen mitgeteilt, dass Menden so gut wie still steht. Dennoch ist die Sehnsucht nach der Heimat groß.

Zwei Rückflüge wurden bereits abgesagt

Ursprünglich sollte die lange Work-and-Travel-Reise am Samstag enden. Ob und vor allen Dingen Touristen wie Joana Pirzkall und Pia Kröger nun wieder zurückkehren können, ist noch ungewiss. Was laut der Frauen vor allem an der mangelnden Information liegt. Nachdem sich beide auf eine Liste eingetragen und per E-Mail Kontakt zur deutschen Botschaft aufgenommen hatten, sollte es eigentlich am 21. März wieder in Richtung Menden gehen. Doch bevor es zum Flughafen ging, wurde beiden Frauen via E-Mail abgesagt, der Flug sei auf Mittwoch verschoben.

Bis zum Dienstagmittag philippinischer Zeit war die Hoffnung groß, dass es nun endlich wieder nach Hause geht. Denn auch das Leben auf den Philippinen hat nichts mehr mit Urlaub oder Erholung zu tun, Abenteuer zu erleben ist kaum möglich. "Fast alle Geschäfte haben zu. Inzwischen auch das kleine Restaurant in unserem Hotel, in dem wir in den vergangenen Tagen wenigstens noch die philippinische Küche ausprobieren konnten", sagt Joana Pirzkall. Doch noch während des Gesprächs mit der jungen Mendenerin wird auch der für Mittwoch geplante Flug abgesagt. Einen Grund erfahren sie nicht. "Es wurde lediglich um Entschuldigung gebeten."

Kein einheitliches Vorgehen

Generell berichten die jungen Frauen von uneinheitlichen Ansagen bezüglich des Vorgangs für die Rückreise durch die Bundesregierung. "Ich denke schon, dass das alles besser geregelt sein könnte. Inzwischen hat es sich gebessert, man merkt, dass die Regierung daran arbeitet", sagt Pirzkall. Sie und ihre Freundin freuen sich darüber, dass überhaupt eine solche Hilfe angeboten wird, dennoch "komme eine richtige Lösung nicht zustande."

Angst, dass sie nicht wieder in das heimische Menden zurückkehren können, haben sie nicht. "Es ist aber kräftezehrend und stressig. Da bekommt man schon ein mulmiges Gefühl", schildert Pirzkall ihre aktuelle emotionale Lage. Ihr größter Sehnsuchtsort ist gerade einmal 20 Minuten mit dem Auto entfernt, doch ohne den endgültigen Bescheid durch das Auswärtige Amt bleibt der Flughafen für sie erst einmal in unerreichbarer Ferne. Dabei wollen sie doch einfach nur nach Hause - Corona hin oder her.