Menden. Kreis meldet für Menden drei weitere Coronafälle. Rathaus plant Einlasskontrollen. Besuchsverbot in Vincenz-Klinik. Geschäfte sollen schließen

Menden

Die Corona-Lage hat sich am Dienstag auch in Menden erwartungsgemäß verschärft. Der Märkische Kreis meldete für die Hönnestadt seit Sonntag drei weitere bestätigte Infektionsfälle, die Gesamtzahl im Kreisgebiet stieg damit auf 28. Die Geschäftsführung des St. Vincenz-Krankenhauses und der Schwesterklinik in Iserlohn erließ mit sofortiger Wirkung ein generelles Besuchsverbot für beide Kliniken. Diese Maßnahme, sagt Pressesprecher Christian Bers, diene dem Wohl der Patienten, der Ärzte und der Pflegekräfte – letztlich aber auch dem der Besucher.

Krankenhaus-Eintritt nur als Ausnahme und nach Anmeldung

Ausnahmen könne es in geringer Zahl geben: Als Beispiel nennt Bers den Besuch von kranken Kindern durch Mutter oder Vater. Auch dafür ist aber eine telefonische Absprache nötig – in Menden unter der Rufnummer 02373/1680. Die Zentrale leite den Anrufer entsprechend weiter. Zuletzt war schon nur noch ein Besucher pro Patient ins Krankenhaus gelassen worden (die WP berichtete), doch jetzt ist grundsätzlich gar kein Besuch mehr möglich. Für Irritationen sorgte zwischenzeitlich die Falschmeldung eines Internet-Mediums im MK, wonach ein schwerkranker Corona-Patient im Mendener Krankenhaus liege. Dies wurde von Bers umgehend dementiert.

Christliche Kirchen: Abends sollen Kerzen leuchten

Die christlichen Kirchen in Menden laden in einer Zeit des Versammlungs-Verbots ein, an jedem Abend gemeinschaftlich Andacht zu halten: Sie rufen dazu auf, von 19.45 Uhr bis 20 Uhr eine Kerze ins Fenster zu stellen, ein Vaterunser zu sprechen und ein Gebet für die, die besonders vom Corona-Virus betroffen sind, für die medizinischen Pflegekräfte und für die Liebe und Solidarität der Menschen miteinander.

An diesem Aufruf beteiligen sich: der katholische Pastoralverbund Menden, die Evangelische Kirchengemeinden Menden und Lendringsen und die Freie Evangelische Gemeinde Ecclesia.

Viele Gastronomen in Menden werden ab dem heutigen Mittwoch ihre Gaststätten und Restaurants nicht mehr öffnen. Darauf einigten sich mehrere prominente Mendener Wirtinnen und Wirte. Der Tenor lautet: Nur erlaubterweise bis 15 Uhr offenzuhalten, nachdem es zuvor noch bis 18 Uhr hieß, sei für potenzielle Gäste verwirrend und lohne für die Gastronomen den Personaleinsatz nicht.

Erlass zu Gaststätten und Geschäften kam am Abend per Fax ins Rathaus

Ebenso problematisch ist die Lage für viele Geschäftsleute, von denen in Menden viele ungeachtet der Schließungs-Meldungen ihre Läden offenhielten. Nur vereinzelt waren in der Innenstadt wie auch in Lendringsen geschlossene Geschäfte zu sehen. Das Warum eräuterte Marion Kölling, Vorsitzende der Werbegemeinschaft Lendringsen: „Bevor ich meinen Kunden erkläre, dass ich schließe, will ich eine entsprechende Verfügung der Stadt in Händen halten. Das kann nicht aufgrund einer TV-Ansprache passieren.“ Dieses Ansinnen offenbarte wiederum eine Schwachstelle in Düsseldorf: „Für eine solche Verfügung brauchen wir einen Erlass, und den gibt es derzeit noch nicht“, erklärte Stadt-Sprecher Johannes Ehrlich am Abend. Kurz darauf kam der Erlass per Fax, doch lässt der Text für die Werbegemeinschaften Menden und Lendringsen auch danach noch vieles offen .Bei Twitter verbreitete die Staatskanzlei NRW am Dienstagabend jedoch diese Botschaft: „Klare Botschaft, klare Regeln: Der Einzelhandel in NRW ist ab Mittwoch grundsätzlich geschlossen.“ Ausgenommen von dieser Regel sind unter anderem Supermärkte, Apotheken, Banken und Wochenmärkte.

Auch das Mendener Rathaus ab Mittwoch nicht mehr frei zugänglich: Einlasskontrollen

Derweil hat der auch der Krisenstab im Mendener Rathaus die Schutzbarrieren noch höher gezogen: Ab Mittwoch wird auch das Rathaus nicht mehr frei zugänglich sein. Ehrlich: „Um sowohl die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, wird es einen Einlass nur noch nach vorheriger Terminvereinbarung geben.“

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Vor jedem Gang zur Stadtverwaltung ist telefonisch oder per E-Mail ein Termin auszumachen. Im Eingangsbereich des Rathauses werde kurzfristig eine entsprechende Zugangskontrolle eingerichtet. Damit einher geht auch, dass das Rathaus nicht mehr direkt über die Tiefgarage betreten werden kann. Die bekannten Sprechzeiten der Beschäftigten blieben aber bestehen. Die Verwaltung bitte für die Schutzmaßnahmen um Verständnis.

Nachbarschaftshilfe gestartet

Zugleich hat der Mendener Olaf Jäger mit einigen Unterstützern die Verteilung der Flyer für Nachbarschaftshilfen begonnen. Wie berichtet, sollen die ausgefüllten Zettel als Angebot zur Einkaufshilfe für ältere Nachbarn dienen.