Menden. Noch liegt kein Corona-Patient im Mendener Krankenhaus, doch greifen längst viele Vorsichtsmaßnahmen. Einige betreffen auch die Besucher.
Im Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus gelten mit Blick auf das Coronavirus vorsorglich neue Besuchszeiten. Nur noch drei Stunden am Tag, und zwar von 11 bis 12 Uhr vormittags und von 15 bis 17 am Nachmittag, dürfen Besucher das Krankenhaus Am Stein betreten – und das ausschließlich durch den Haupteingang, denn im Foyer liegen unter anderem Schutzmasken bereit.
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Die Zahl der Besucherinnen und Besucher soll auch dadurch verringert werden, dass nur noch ein Besucher pro Patient zugelassen ist. Ausnahmen darf es nur noch nach Absprache geben. So soll die Ansteckungsgefahr vor allem aufseiten der Patienten und Klinik-Beschäftigten weiter verringert werden.
Im Moment noch keine Corona-Patienten auf den Stationen
Im Mendener Krankenhaus gibt es momentan keinen bestätigten Corona-Patienten, erklärte der Ärztliche Direktor Dr. Markus Berghoff am Freitagnachmittag auf WP-Anfrage. „Hier läuft derzeit das normale Krankenhaus-Geschäft.“
Die beiden bisher bestätigten Mendener Fälle befänden sich in häuslicher Quarantäne. Auch im Krankenhaus würden unterdessen Abstriche in Verdachtsfällen gemacht. Als solche werden bekanntlich aber nur noch Menschen untersucht, die sowohl Krankheitssymptome aufweisen wie auch aus Risikogebieten wieder nach Menden zurückgekehrt sind.
Planbare Operationen: Patienten auf mögliche Verschiebungen vorbereitet
Laut Dr. Berghoff sind auch im Mendener Krankenhaus längst mannigfache Vorbereitungen getroffen worden, ein Stab zum Coronavirus tage in kurzen Abständen regelmäßig: „Patienten und Personal müssen sich bei uns sicher fühlen.“ So würden etwa Patienten mit planbaren Operationen darüber informiert, dass sich ihr Termin im Bedarfsfall nach hinten verschieben könnte. Die Vorräte an Schutzkleidung reichten derzeit für etwa vier Wochen, und diesen Puffer wolle man durch Zukäufe auch künftig halten. Und so, wie man sich an alle Vorgaben des Robert-Koch-Instituts und des Gesundheitsministeriums halte, werde auch in Menden geprüft, inwieweit im Bedarfsfall auch ältere Ärzte oder Medizinstudenten einzusetzen sind.
Nach Diebstählen durch Besucher: Schutzkleidung bleibt unter Verschluss
Schutzmasken und Desinfektionsmittel würden inzwischen unter Verschluss gehalten, da es offenkundig Diebstähle durch Besucher gegeben habe. Neben vielen anderen Details zu notwendigen Abläufen stehe auch längst fest, welche Intensiv-Zimmer als Isolierräume für mögliche Corona-Fälle in Frage kommen.
„Das sind in der Regel diejenigen, die dem Personal die kürzesten Wege zu den Entsorgungsmöglichkeiten eröffnen. Wir haben das auch schon bei anderen Infektionen, etwa mit dem Norovirus, mit gutem Erfolg praktiziert.“ Eine eigene Isolierstation besitze das Mendener Krankenhaus nicht. „Das sind normale Einzelzimmer auf der Intensivstation.“ Deshalb werde man aufgenommene Verdachtsfälle auch in die Lungenklinik Hemer oder ins Klinikum Lüdenscheid zu verlegen versuchen, weil diese Krankenhäuser über entsprechende Schleusen-Systeme verfügen.
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Da Co-Vid-19 eine Lungenkrankheit ist, kommt für Patienten mit schwerwiegenden Verläufen auch der Anzahl der vorhandenen Beatmungsgeräte besondere Bedeutung zu. Das Mendener Krankenhaus und die Schwesterklinik in Iserlohn verfügen über jeweils sechs dieser Apparaturen, erklärt Dr. Berghoff. Diese seien allerdings auch ohne Coronavirus zum Teil in Gebrauch.
St.-Vincenz-Krankenhaus sieht sich insgesamt schlagkräftig aufgestellt
Es gebe darüberhinaus jedoch weitere Reserven an Narkose-Beatmungsgerät in den OP-Bereichen, die damit allerdings als solche ausfallen würden. Auch wenn sich das St. Vincenz alles in allem schlagkräftig aufgestellt sehe: „Wie alle Krankenhäuser setzen auch wir darauf, dass sich die Pandemie durch die umfassenden Gegenmaßnahmen hierzulande deutlich langsamer entwickelt als etwa in Italien“, sagt Berghoff. Dort haben zahlreiche Corona-Patienten die Kliniken an den Rand ihrer Kapazitäten und teilweise darüber hinaus gebracht.
A propos Gegenmaßnahmen: Zu den Fragen, die sich dem Menden-Iserlohner Stab jetzt stellten, zähle auch die nach verfügbarem Personal. Da jetzt alle Schulen und Kitas geschlossen bleiben, könne es zum Beispiel sein, dass einige Mütter und Väter unter Ärzten und Pflegepersonal zuhause bleiben müssten. Hier setze die Klinik indes auch darauf, dass es laut den Stadtverwaltungen und dem Schulministerium Ausnahmeregelungen zur Betreuung der Kinder von ärztlichem und Pflegepersonal geben soll, ähnlich wie für Kinder von Polizisten oder Feuerwehrleuten.