Fröndenberg. Das JVK in Fröndenberg wappnet sich für mögliche Corona-Fälle unter den Häftlingen: Eine ganze Station wurde nun frei gemacht.

Das Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg wappnet sich für den Coronavirus. Für betroffene Häftlinge aus Nordrhein-Westfalen wurde nun präventiv eine ganze Abteilung freigeräumt. Zusätzlich wurde das Besuchsrecht der Inhaftierten bis auf weiteres eingeschränkt.

Für den Fall der Fälle ist das JVK damit mit einer gesonderten Station gewappnet. Von den ursprünglich 20 Betten der Station 3c stehen derzeit 18 zur Verfügung. Die beiden belegten Betten sind derzeit durch tuberkulosekranke Häftlinge besetzt.

Keine automatische Untersuchung

Die zuvor noch genutzte Abteilung des Krankenhauses wurde freigeräumt, um Häftlinge, die in Kontakt zum Coronavirus kamen, zu isolieren und gegebenenfalls unter Quarantäne zu stellen. „Das betrifft aber nur Häftlinge, bei denen sich Symptome bemerkbar gemacht haben“, sagt JVK-Leiter Joachim Turowski. Ähnlich verhielte es sich bei Inhaftierten, die aus dem Gebiet Heinsberg kommen und möglicherweise Kontakt zu positiv getesteten Personen hatten. Die dortige Justizvollzugsanstalt wurde komplett unter Quarantäne gestellt.

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Neu eingetroffene Patienten würden nur bei einem entsprechend begründeten Verdacht auf das Coronavirus untersucht. Eine standardisierte Untersuchung neuer Patienten wurde derweil nicht eingeführt, dass würde laut Turowski die personellen und zeitlichen Kapazitäten des JVK sprengen.

Derzeit keine Besuche

Die freigeräumte Abteilung im Justizvollzugskrankenhaus ist derzeit noch unbelegt, noch gibt es unter den Häftlingen in NRW keinen bestätigen Verdacht auf das Coronavirus. So bleibt die „Infektionsabteilung“ bis auf weiteres unbesucht. Ähnlich ergeht es auch den Häftlingen auf den anderen Stationen, denn die derzeit 100 Inhaftierten können derzeit nicht von Verwandten oder Freunden besucht werden. „Derzeit sind nur notwendige Besuche gestattet“, sagt JVK-Chef Turowski. Dazu gehören beispielsweise Besuche von Richtern oder Rechtsanwälte, die in dringenden Angelegenheiten mit den Häftlingen sprechen müssen. Auch hier gälte es aber, nur unaufschiebbare Termine wahrzunehmen.

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Dabei handele es sich um eine ganz normale Vorsichtsmaßnahme. Damit folgt das JVK der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Das RKI hatte auch zivilen Krankenhäusern empfohlen, die Patienten möglichst nicht viel Kontakt zur Außenwelt auszusetzen. „Wir beobachten wie sich die Situation entwickelt und werden uns daran ausrichten“, so Turowski. Sollte sich die Lage in den kommenden Tagen und Wochen wieder entspannen, würde auch das Besuchsrecht wieder ausgeweitet.

Hygienestandards reichen aus

Grund zur Panik sieht er aber nicht. Auch bezüglich der rund 300 Mitarbeiter, die eine mögliche Infektion mit in das Krankenhaus bringen könnten, macht sich der JVK-Chef keine größeren Sorgen. „Die normalen Hygienevorschriften bei uns reichen vollkommen aus“, so Turowski. Nach jedem Kontakt zu Patienten gehöre das Waschen und Desinfizieren bei den Mitarbeitern ohnehin zur normalen Routine.

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Auch bezüglich der Versorgung mit Desinfektionsmittel und Atemmasken sei das JVK derzeit noch gut ausgestattet, dennoch gelte es laut Joachim Turowski die Lage am Markt zu beobachten. „In der vergangenen Wochen war der Markt komplett leer gefegt“, berichtet der Krankenhausleiter. Derzeit gebe es noch einen Engpass bei den Lieferanten, wie und wann sich dieser in den kommenden Tagen auflöst, gelte es laut weiter zu beobachten.

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