Menden. Die Stadt Menden sieht der Ankunft von neuen Flüchtlingen gelassen entgegen und trifft bereits jetzt die nötigen Vorbereitungen.
Kommen bald neue Flüchtlinge nach Menden? Wo sollen sie leben, und wer kümmert sich um sie? Die Türkei fordert von der EU eine deutliche Überarbeitung des Flüchtlingspaktes – Präsident Erdogan möchte Flüchtlinge und Migranten nicht mehr von der Einreise in die Europäische Union abhalten. Daraufhin kamen Tausende Menschen an die Grenze zu Griechenland. Sie hoffen auf einen Neustart, ein besseres Leben – auch in Deutschland, vielleicht in Menden. Wie sich die Stadt auf eine mögliche Flüchtlingswelle vorbereitet, erklärt Dennis Bröcking im Interview. Er ist Teamleiter des Fachbereichs Integration bei der Stadt Menden.
Bereitet sich die Stadt Menden auf neue Flüchtlinge vor?
Dennis Bröcking: Wir verfolgen natürlich die aktuelle Berichterstattung und treffen entsprechende Vorbereitungen. In Anbetracht der Entwicklungen erwarten wir in Zukunft Zuweisungen. Aktuell sehen wir das aber noch recht entspannt.
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Welche Vorbereitungen treffen Sie mit Ihrem Team?
Wir haben erst vor kurzem neue Betten, Bettzeug und Erstausstattungen geordert. Wir haben sicherlich aus der Vergangenheit und der Flüchtlingswelle 2015 gelernt. Generell ist es so, dass die Kommunikationswege besser geworden sind und die Kommunen besser vernetzt sind. Entsprechende Strukturen und Kontakte – vor allem zu Behörden und Ehrenamtlern – sind gewachsen.
Außerdem vermitteln wir Personen aus den Einrichtungen in private Wohnungen. Das sind Personen mit Aufenthaltstitel, die Leistungen vom Jobcenter beziehen. Sie können in privaten Wohnungen leben und wir bemühen uns, ihnen bei der Suche zu helfen. Wir stehen in ständigem Kontakt mit Wohnungsbaugesellschaften. Wir beraten die Menschen auch über Angemessenheiten von Mieten und vermitteln den Kontakt zu Vermietern. Das gelingt uns ganz gut und das sorgt dafür, dass in den Übergangseinrichtungen Kapazitäten frei werden.
Wie viel Kapazität hat die Stadt, um Flüchtlinge aufzunehmen?
In unseren Sammelunterkünften haben wir aktuell insgesamt 90 Plätze frei.
Und was passiert, wenn mehr als 90 Menschen kommen?
Dann haben wir verschiedene Alternativen. Wir könnten beispielsweise temporär die Kapazitäten der Sammelunterkünfte erhöhen. Dann müssten wir aber temporär von unseren Unterbringungsstandards abweichen.
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Welche Einrichtungen unterhält die Stadt aktuell?
Wir haben momentan vier Unterkünfte. An der Bischof-Henninghaus-Straße 39 nutzen wir ein Mehrfamilienhaus. Am Steinhauser Weg 17 steht uns eine ehemalige Schule zur Verfügung. Außerdem haben wir Wohneinheiten am Bieberkamp 44 a und b. Auch in der Wunne 20 bis 28 nutzen wir Mehrfamilienhäuser mit jeweils sechs Einheiten pro Haus. Dort haben wir Wohngemeinschaften und Familien untergebracht. Die Unterbringung versuchen wir immer möglichst sozialverträglich zu gestalten.
Wie gehen die Nachbarn damit um? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Mittlerweile gibt es ein gutes Miteinander und ein harmonisches Zusammenleben. Die Einrichtungen haben sich gut etabliert. Wenn doch Probleme auftreten, dann sind die Kollegen der Sozialarbeit vor Ort. Die sind Ansprechpartner für die Bewohner und Nachbarn. Viele Flüchtlinge haben in Menden ein neues Zuhause gefunden und sind freundlich aufgenommen worden. Sie sind teilweise bereits in Vereinen und der Community vernetzt. Das kommt nicht zuletzt durch die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure wie den Sozialverbänden und den Ehrenamtlern.
Wie viele Menschen leben derzeit in Sammelunterkünften der Stadt?
Insgesamt leben in den Sammelunterkünften 208 Personen. Sie kommen von überall her, beispielsweise aus Syrien, dem Irak, Afghanistan oder der Mongolei. Es ist ein bunter Mix. Dazu kommen die Personen, die in angemieteten Wohnungen leben.
Was erwartet einen Flüchtling, wenn er in Menden ankommt?
Wir bekommen vorab eine Info, dass die Person ankommt und überlegen, wo eine Unterbringung sinnvoll ist und wo ein Platz frei ist. Mit einem Sozialarbeiter weisen wir Wohnraum zu und statten die Zimmer aus. Auch eine Erstausstattung stellen wir zur Verfügung. Außerdem gibt es Warengutscheine für die ersten Tage, mit denen sich die Menschen Hygieneartikel und Lebensmittel besorgen können. Denn viele haben, wenn sie ankommen, noch kein Konto, auf das wir die Leistungen überweisen können.
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