Menden. Kita-Betreiber Stepke erhält auf neue Anfrage keine Antwort mehr. Gut 40 Eltern-Anfragen, doch laut Verwaltung ist Bedarf der Innenstadt gedeckt.
Gut 40 Eltern-Anfragen hat die Mendener Kindergarten-Investorin Veronika Lenze nach eigenen Angaben inzwischen für ihre geplante Kita an der Gartenstraße 26 erhalten. Unter den Interessierten seien auch zwei Ärztinnen, darunter eine Hausärztin, erklärte Lenze auf Anfrage der WP. Sie habe sogar angekündigt, sich mit einem Kita-Platz auch in Menden als Ärztin niederzulassen. Wie andere Interessierte auch sei es insbesondere der potenzielle Kita-Betreiber Stepke gewesen, dessen inhaltliche Angebote die Eltern reizten, erklärt Lenze.
Allerdings habe die Stadt Menden bislang nicht auf ein neuerliches Angebot von Stepke reagiert, die mögliche neue Innenstadt-Kita in den Bedarfsplan für Menden aufzunehmen. Das verstehe sie nicht, erklärte die Investorin, zumal in Lendringsen gerade Container geplant seien, um den evangelischen Matthias-Claudius-Kindergarten während der Abbruch- und Neubauphase zu ersetzen.
Stadtverwaltung sicher: Jetzt genug Plätze für die Innenstadt
Die WP hakte am Donnerstag im Rathaus nach. Stadt-Pressesprecher Johannes Ehrlich erklärte daraufhin das Prozedere – und das Verhalten des Jugendamtes. „Die Planung der Kitaplätze in Menden erfolgt über die sogenannte Tagesbetreuungsausbauplanung. Darüber werden Planzahlen ermittelt, die den Bedarf an Kitaplätzen für die einzelnen Stadtgebiete spiegeln.“ So sei auch ein Bedarf für die Innenstadt ausgewiesen worden, „und danach gab es ein Interessenbekundungsverfahren, an dem sich auch Stepke beteiligt hat“.
Diese Verfahren richteten sich grundsätzlich an die Kita-Betreiber und nicht an die Investoren. „Natürlich muss ein Betreiber im Verlauf des Verfahrens auch benennen, mit wem er einen Neubau umsetzen will“, sagte Ehrlich. „Das hat Stepke getan und G26 als Investor benannt. Alles so, wie es sein soll.“
Im Wettbewerb um Investoren-Kita gewann die Hagener Hegemann-Gruppe
Insgesamt habe es damals drei Bewerbungen für den Innenstadtbereich gegeben (WP berichtete). Daraufhin entschieden die Politiker im Ausschuss für Kinder- und Jugendhilfe, dass der Innenstadtbedarf durch die Kita Hegemann gedeckt werden soll. Bewertet wurden laut Ehrlich alle drei Bewerbungen über eine Bewertungsmatrix, die vom Ausschuss festgelegt und beschlossen wurde.
Nachdem die Kita Hegemann damals mit dem Investor Sven Siepmann den Zuschlag für den Bau der heute fast fertiggestellten Kita „Farbenland“ am Hofeskamp bekam, sei der Bedarf für die Innenstadt nach den Planzahlen gedeckt. Ehrlich: „Natürlich kann Frau Lenze ihre Kita bauen.“ Dadurch, dass dieser Kindergarten in einem Bereich liegt, in dem kein weiterer Bedarf besteht, würde diese Kita nicht in die Bedarfsplanung aufgenommen.
Die Aufnahme in diese Planung bedürfe eines politischen Beschlusses, und das ist die Voraussetzung, um Förderung über das Kinderbildungsgesetz des Landes zu bekommen. Alle Kitas, die in der Planung berücksichtigt werden, erhalten diese Landesförderung. Danach errechnen sich dann die Gebühren, die Eltern für einen Betreuungsplatz zu zahlen haben. „Würde die Kita Gartenstraße gebaut und betrieben, bliebe sie als private Kita ohne Bezuschussung des Landes“, so Ehrlich. Für die Eltern könne das bedeuten, dass sie für einen Platz deutlich höhere Beiträge zahlen müssten.
Jugendamt sieht den Bedarf jetzt vor allem in Lendringsen
Das Jugendamt sehe allerdings den Bedarf an Kitaplätzen in Lendringsen, nicht in der Innenstadt. Daher liege der Fokus der Verwaltung auch aktuell auf dem Mendener Süden. Dort laufen bereits Maßnahmen, um dem vorhergesagten Mangel an Plätzen, der für 2021 prognostiziert ist, entgegen zu treten: die zusätzliche Gruppe im Kita-Neubau der evangelischen Kirche und schon in der Übergangslösung, zugleich liefen Gespräche mit Einrichtungsträgern über weitere Erweiterungen bestehender Einrichtungen.